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Ein süßer Traum (German Edition)

Ein süßer Traum (German Edition)

Titel: Ein süßer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lessing
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morgen früh mit zwei Jungen ankommen, ja, Schwarze, und sie habe ihnen eine Ausbildung versprochen. Sie seien sehr clever – einer heiße sogar Clever, sie hoffe, dass es nicht zu kalt sein würde, denn das seien die Jungen natürlich nicht gewohnt, und sie sprach weiter, bis Frances sagte, dass der Anruf ein Vermögen kosten müsse, dann sagte Sylvia: »Ja, tut mir leid, oh, es tut mir so leid«, und ehe sie auflegte, sagte sie, sie werde ihnen morgen alles erzählen.
    Colin hörte diese Neuigkeiten und meinte, Sylvia habe offensichtlich vor, die Jungen hier wohnen zu lassen. »Sei nicht albern, das können sie doch nicht. Außerdem geht sie nach Somalia, hat sie gesagt.«
    »Na bitte.«
    Wie es seine Art war, merkte Rupert nach einiger Überlegung an, er hoffe, dass William sich nicht aufregen würde. Demnach glaubte er auch, dass die Jungen bei ihnen bleiben sollten.
    Weder Frances noch Rupert war es möglich, Sylvia zu begrüßen, sie mussten arbeiten, und so schlug Frances ein Familien-Abendessen vor. Der Mangel an Informationen trübte jedoch die Stimmung für diese Familienkonferenz. »Sie klang wahnsinnig«, sagte Frances.
    Es war Colin, der Sylvia und den Jungen die Tür aufmachte. Er hatte seine und Sophies Tochter Celia auf dem Arm, ein entzückendes kleines Kind mit schwarzen Locken, schwarzen, koketten Augen, Grübchen und einem roten Kleidchen, das all diese Merkmale betonte. Sie warf einen Blick auf die schwarzen Gesichter und begann zu heulen.
    »Unsinn«, sagte ihr Vater und schüttelte den Jungen fest die Hand, und ihm fiel auf, dass die Hände kalt waren und zitterten. Es war ein bitterkalter Novembertag. »Sie hat noch nie ein schwarzes Gesicht aus der Nähe gesehen«, erklärte Sylvia ihnen. »Macht euch nichts daraus.«
    Sie gingen in die Küche und saßen dann an dem guten alten Tisch. Die Jungen hatten offensichtlich einen Schock oder Ähnliches erlitten. Wenn schwarze Gesichter blass sein können, dann waren ihre blass. Die Jungen sahen grau aus, und sie schauderten, obwohl beide neue, dicke Pullover trugen. Sylvia wusste, dass sie das Gefühl hatten, am falschen Ort zu sein, denn sie hatte es auch: ein allzu schneller Wechsel nach den Grashütten, den Staubverwehungen, den frischen Gräbern bei der Mission.
    Eine hübsche junge Frau in Jeans und einem fröhlich gestreiften T-Shirt kam herein und sagte: »Hi, ich bin Marusha«, und blieb beim Wasserkessel stehen, bis er kochte. Das Au-pair-Mädchen. Bald standen große Becher mit Tee vor Sylvia und den Jungen, und Marusha legte Kekse auf einen Teller, den sie ihnen höflich lächelnd hinschob. Sie war Polin und in Geist und Fantasie ganz mit dem Zerfall der Sowjetunion beschäftigt, der energisch voranschritt. Mit Celia auf ihrer Hüfte sagte sie: »Ich will die Nachrichten im Fernsehen sehen«, und stieg singend die Treppe hinauf. Die Jungen sahen zu, wie Sylvia Kekse auf ihren Teller legte und wie sie Milch und dann Zucker in ihren Tee gab. Sie ahmten alles ganz genau nach, und ihr Blick lag auf ihrem Gesicht und ihren Bewegungen, genauso, wie sie sie jahrelang im Krankenhaus beobachtet hatten.
    »Clever und Zebedee«, sagte Sylvia. »Sie haben mir im Krankenhaus geholfen. Ich werde sie so bald wie möglich in einer Schule unterbringen. Die beiden wollen Ärzte werden. Sie sind traurig, weil ihr Vater gerade gestorben ist und weil sie keine Familie mehr haben.«
    »Ah«, sagte Colin und nickte den Jungen, deren trauriges, verängstigtes Grinsen festzusitzen schien, freundlich zu. »Das tut mir leid. All das ist sicher furchtbar schwierig für euch. Aber ihr werdet schon damit fertig.«
    »Ist Sophie im Theater?«
    »Sophie ist zwischenzeitlich öfter bei Roland – nein, nicht dass sie mich verlassen hätte: Ich würde sagen, sie lebt mit uns beiden.«
    »Verstehe.«
    »Ja, so ist das.«
    »Armer Colin.«
    »Er schickt ihr bei der kleinsten Gelegenheit vier Dutzend rote Rosen oder bedeutungsvolle Botschaften aus Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht. Ich denke nie an so etwas. Es geschieht mir recht.«
    »Ach, armer Colin.«
    »Und arme Sylvia, so, wie du aussiehst.«
    »Sie ist krank. Sylvia ist sehr krank«, warfen die Jungen ein. Letzte Nacht im Flugzeug hatten sie Angst gehabt, nicht nur vor dem fremden Flugzeug, sondern weil Sylvia sich immer wieder übergeben hatte, und als sie dann eingeschlafen war, wachte sie mit einem Schrei und in Tränen auf. Was sie anging, so hatte sie ihnen gezeigt, wie die Toiletten funktionierten, und

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