Ein sueßes Stueck vom Glueck
bringen. »Américains. So – du weißt, wie man sie Amerikanern für einen Dollar verkauft. Weißt du auch, wie man sie Parisern für hundert Euro das Kilo verkauft?«
Oder für vier Dollar die Unze. Bei diesem Preis würden Corey-Riegel über zwölf Dollar das Stück kosten. »Drei Dollar pro Stück könnte ich mir vorstellen«, sagte sie. »Das ist genug, um den Leuten zu vermitteln, dass es etwas Besonderes ist, aber nicht so viel, dass sie es sich nicht leisten könnten.«
Er sah aus, als sei ihm übel. Es war nicht nett, einem Mann das Gefühl zu geben, er müsse sich übergeben, während er das Essen kochte. »Mit meinem Namen darauf«, brummte er. »Dans les supermarchés.« Er schaute ungläubig auf die Weinreduzierung, als frage er sich plötzlich, wie es dazu kommen konnte, dass er für jemanden wie sie ein Abendessen zubereitete.
»Wieso nicht? Würde es dich umbringen, wenn du für die Massen erschwinglich wärest?«
Dem aufgebrachten Gesichtsausdruck nach würde es das wohl.
»Du bist eine Schokoladenanarchistin!«
Sie grinste, erfreut über den Ausdruck. Sie musste das ihrem Großvater erzählen, nur um dasselbe Grinsen auch bei ihm zu sehen. Jack Corey würde es sehr gefallen, als Schokoladenanarchist tituliert zu werden.
Sylvain hob angesichts ihres Vergnügens vorwurfsvoll die Augenbraue, aber als er die Steaks auftischte, lag ein Lächeln auf seinem Gesicht.
Wer würde da nicht lächeln? Der Duft von kurz gebratenen Steaks, Rotwein und Schalotten erfüllte die Wohnung. Drinnen war es warm und hell, draußen im Dunkeln fiel feiner Regen, der auf den Fensterscheiben glitzerte. Jetzt, da er sie von dem Fotoalbum wegbekommen hatte – ein wirklich schönes Geschenk seiner Mutter, aber er musste darauf achten, dies und seine Jugendfotos außer Sichtweite schöner weiblicher Besucher zu deponieren –, war Sylvain höchst zufrieden und glücklich. Mehr konnte er sich wirklich nicht vom Leben wünschen. Ein gutes Essen für eine schöne Frau zu kochen, die in seinen Händen vor Leidenschaft erglühte, mit ihr drinnen im Warmen zu sein, an einem kalten, nassen Abend, der sie gewiss davon abhalten würde, auf irgendetwas komisch zu reagieren und abzuhauen, das gefiel ihm. Zu wissen, dass sie seine Schokolade so sehr liebte, dass er einen unwiderstehlichen Köder in der Hand hätte, wenn sie auf die Idee kommen sollte, sich über etwas aufzuregen. Mit ihr zu streiten und sie zum Lachen zu bringen.
Sie konnten essen, trinken, lachen, kämpfen, auf der Couch miteinander kuscheln, ein Buch lesen, einschlafen. Sie konnten am Morgen oder mitten in der Nacht mit einem Lächeln erwachen. Ihm würde das gefallen. Er war so fertig nach diesen letzten intensiven vierundzwanzig Stunden, dass er wirklich auf der Stelle einschlafen konnte.
Andererseits könnte er das gar nicht, wenn sie auf der Couch mit ihm kuscheln würde, ihr Körper ganz zutraulich und behaglich an ihn geschmiegt.
Egal wie – der Abend konnte nur auf eine Art schlecht enden, und das wäre, wenn er überhaupt ein Ende hätte. Alles andere wäre für ihn in Ordnung.
Als sie sich an den Tisch setzten, goss er ihr ein Glas Wein ein, um dafür zu sorgen, dass auch für sie alles zur Zufriedenheit war.
»Hat dir das s’more geschmeckt?«, fragte sie plötzlich.
»Das was?« Sä-more?
»Das s’more. « Sie versuchte es mit den Händen zu veranschaulichen. »Das Ding mit dem Du-weißt-schon, Schokolade und Keksen, das ich dir neulich Nacht dagelassen habe.«
Das Du-weißt-schon musste das halbverkohlte chamallow gewesen sein. Das Ding war wahrscheinlich ein passender Name dafür.
»Wieso?«, fragte er argwöhnisch. War es wirklich vergiftet gewesen? Fragte sie sich, wieso er nicht gestorben war? Oder wollte sie prüfen, ob Aliens sich den echten Sylvain Marquis geschnappt und ihn durch einen Hochstapler ersetzt hatten? Sie konnte doch wohl nicht wirklich glauben, dass ihm das Ding geschmeckt hatte.
»Das ist eins dieser Spaß-Dinger, die jeder in den Staaten als Kind macht. Hat’s dir geschmeckt?«
Grundgütiger. In ihren Augen lag ein hoffnungsvolles Glitzern. Sylvain überlegte, wie er auf diplomatische Weise ausdrücken konnte, dass es wie merde geschmeckt hatte, und strandete auf der Suche nach den passenden Worten. Das Glitzern erlosch. Merde , er hätte irgendetwas von sich geben sollen. »Es war … äh … ich kann verstehen, warum Kinder so etwas mögen.« Abgesehen von den Kindern, die er eines Tages haben würde. Er hoffte,
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