Ein sueßes Versprechen
beiden blickte der Berater wieder zu Rafe und nickte.
»Ich werde gehen und nachsehen.«
Er drehte sich um und ging zum Salon.
Royce erreichte den herabgefallenen Ast, hinter dem er Devil und Deverell zurückgelassen hatte, und stellte fest, dass Tony Blake hinzugekommen war.
Ehe Royce etwas sagen konnte, unterrichtete Tony ihn:
»Carstairs ist angekommen. Er geht hinein.«
»Was?«
Tony blinzelte verwirrt.
»Es schien vernünftig – wie er uns klargemacht hat, befinden wir uns in einer Pattsituation. Wir können nichts unternehmen, bis sie etwas tun, und sie werden das nicht tun, bis er nicht kommt. Daher geht er hinein. Jeden Moment.«
Devil betrachtete Royce.
»Was wollte Kilworth?«
»Er wollte uns sagen, wer die Schwarze Kobra ist.« Royce hörte selbst, wie scharf seine Stimme klang.
»Wer?«, fragten drei Stimmen gleichzeitig.
Seinen Blick auf das Salonfenster gerichtet, beobachtete Royce die Szene dahinter und spürte, wie ihn die Ruhe des Kriegers unmittelbar vor der Schlacht erfasste.
»Wir haben der Schwarzen Kobra die letzte halbe Stunde lang zugesehen.« Er nickte zu dem, was sich hinter der Fensterscheibe abspielte. »Es ist die Blondine.«
Die drei anderen starrten ihn entgeistert an.
Wie schon zuvor an anderen Orten geschehen, wusste Royce mit einem Mal genau, was er zu tun hatte.
»Wir haben nicht viel Zeit. Tony – mach noch einen schnellen Rundgang. Geh zuerst zu denen an der Straße und schick Charles zu mir, die anderen sollen zu Christian auf der Vorderseite des Gebäudes. Sag Christian, seine Leute sollen warten, bis sie etwas hören, Lärm von der Rückseite, dann aber sollen sie schnell und rücksichtslos von vorn ins Haus eindringen – ich brauche seine Streitkraft, um die Sektenanhänger vorn, in den Fluren und auch oben gefangen zu nehmen.« Royce machte eine Pause, dann sprach er weiter. »Du schließt dich den Männern auf der Rückseite an und übernimmst die Küche – sag auch hier wieder allen, dass sie sich nicht zurückhalten sollen. Ihr seid dafür verantwortlich, alle Männer der Schwarzen Kobra auszuschalten und die Shearers zu befreien. Danach haltet ihr den Raum. Pfeif wie ein Buchfink, sobald du bei den anderen bist.«
Tony nickte und ging.
Royce schaute zu Devil und Deverell. Gyles und Del waren in der Nähe. Charles würde sich bald zu ihnen gesellen.
»Damit sind wir zu sechst, um den Salon zu stürmen. Wir müssen durch das Fenster eindringen – glücklicherweise ist es groß genug.«
Devil war bereits dabei, Maß zu nehmen.
»Groß genug, dass wir zu zweit oder dritt gleichzeitig hindurchkönnen – aber wir müssen schnell dabei sein.«
Royce nickte, ging in die Hocke und verfolgte gespannt die Szene im Salon.
Die Tür ging auf, und ein alter Inder erschien.
»Carstairs muss hineingekommen sein«, murmelte Royce. »Tony wird binnen weniger Minuten Stellung beziehen. Sobald wir sein Signal hören …«
Devil schaute ihn an.
»… gehen wir hinein?«
Royce schüttelte den Kopf.
»Nein, wir warten. Wenn es eines gibt, was ich in all den Jahren gelernt habe, dann, wie wichtig der richtige Zeitpunkt ist.«
Loretta unterhielt sich gerade mit Mrs. Campbell über die jüngste Pariser Mode, als es an der Tür klopfte.
»Herein!« Leicht verwundert, dass Mrs. Campbell das Wort gleichzeitig mit ihr sagte – schließlich befanden sie sich in ihrem Privatsalon –, blickte Loretta neugierig die andere Frau an, dann wieder zur Tür.
Gerade, als die sich öffnete und eine furchteinflößende Gestalt in den Raum trat.
Ein Inder in den traditionellen Gewändern seiner Heimat. Er war alt, aber wie alt genau, ließ sich nur schätzen. Sein Gesicht wies die Farbe von Walnüssen auf, tiefe Falten, und sein Haar, die Strähnen, die unter seinem mit schwarzer Seide umwickelten Turban hervorgerutscht waren, war grau. In starkem Kontrast dazu war sein zotteliger Bart von fast ungebrochenem Schwarz. Einem toten Schwarz. Was seine Augen anging … als er Loretta durch den Raum hinweg anschaute, bekam sie eine Gänsehaut.
Seine Augen waren wie schwarze Fenster, durch die eiskalte Bosheit auf die Welt blickte und Böses plante.
Nach einem flüchtigen Blick – gerade ausreichend, Loretta erstarren zu lassen – glitt der Blick der Erscheinung weiter zu Mrs. Campbell.
Der Alte verneigte sich – tief und ehrerbietig.
Loretta schaute mit offenem Mund zu, musste ihn bewusst schließen; dann wandte sie den Kopf und starrte ihren Gast an.
Der alte Mann richtete
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