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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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bin hier im Irrenhaus«, wisperte Bryony ihrem Spiegelbild zu, dann schloss sie die Tür ab und setzte sich auf den Rand der Badewanne.
    Im nächsten Moment fand sie es falsch, dass sie dort war. Noch immer hörte sie Gepolter aus dem Wohnzimmer, Rufe und angestrengtes Keuchen. Sie sah an die Decke. Vielleicht hatte sie Adam in einem falschen Licht gesehen; vielleicht war er auch nur wieder ein Idiot. Bryony sehnte sich plötzlich unglaublich nach Max.
    Dann hörte das Poltern auf, und sie hörte leises Flüstern. Bryony stand auf und hielt das Ohr an die Wand zum Wohnzimmer. Sie verstand gerade eben, was Adam sagte.
    »… ja, sicher, sie ist absolut umwerfend, aber könntet ihr euch jetzt bitte einfach verpissen? Einen trinken gehen oder so was?«
    In Bryony flammte Angst auf. In ihrem Bauch regte es sich, aber es war diesmal kein gutes Gefühl. Sie wollte das nicht. Sie brauchte es nicht.
    »Hör mal, du musst ihr sagen   …«
    Der Rest des Satzes ging unter. Bryony drückte das Ohr noch fester an die Wand und presste beide Hände auf die Kacheln.
    »Sie ist ja nicht, ihr wisst schon, ich   …«, hörte sie wieder Adam.
    Bryony fragte sich, was um alles in der Welt da vorging. Sie hörte noch mehr Geflüster; diesmal war es ganz unverständlich. Am Ende sagte Adam lauter: »Na, kommt schon, Jungs. Ihr lasst mich ganz schön blöd dastehen. Verschwindet einfach.«
    Bryony nahm das Ohr von der Wand und fragte sich, wie sie hier entkommen sollte. Sie ging zur Badezimmertür, schloss sie auf und kehrte zum Wohnzimmer zurück. Die Männer hatten die Köpfe zusammengesteckt und verstummten mitten im Satz, als sie hereinkam. Mit schuldbewussten Gesichtern sahen sie zu ihr hoch.
    »Alles okay, Bryony?«, fragte Salem und stand auf. »Phil und ich gehen einen trinken, was, Phil?«
    »Echt?«
    »Ja, Phil. Hol deine Jacke.«
    »Ach, ich will aber gar keinen trinken gehen!«
    »Pech für dich.«
    Phil seufzte laut, nahm einen kamelbraunen Dufflecoat vom Sofa, während Salem sich eine Lederjacke schnappte, die schlaff über einer Stuhllehne hing.
    Adam schien vor Erleichterung zu seufzen, als er es sah; am ganzen Körper entspannte er sich ein wenig. Die jungen Männer gingen in den Korridor; Salem schob Phil mit einer Hand auf seinem Rücken zur Wohnungstür. Phil machte ganz auf widerwilligen, zornigen Teenager. Adam folgte ihnen besorgt. Salem öffnete die Tür und ließ Phil hinaus, dann verließ er selbst die Wohnung und schloss die Tür, bis gerade noch sein Gesicht durch den Spalt schaute.
    »Bryony, ähem, du solltest aber wissen, dass Adam –«
    Bryony öffnete entsetzt den Mund. Sie wollte nicht, dass diese Freundschaft zu Ende ging. Wenn Salem ihr sagte, dass AdamGefühle für sie hatte, müsste sie den Kontakt zu Adam abbrechen, und das wollte sie nicht.
    »Nein, nein, nein!«, rief Adam, dann drückte er Salems Gesicht durch den Spalt und knallte die Tür zu.
    Bryony lehnte sich an die Wand und zog eine Braue hoch. »Meine Güte. Was war denn das? Ihr drei seid ja ein richtiges Comedy-Trio«, sagte sie.
    »Oh, äh, nichts   … Ich hatte dich ja gewarnt, dass sie ganz schön nerven können«, gab Adam zurück und führte sie an der Hand in die Küche neben dem Wohnzimmer. Sie war eng und voller Teller, die danach schrien, gespült zu werden, und voller leerer Bierdosen.
    Bryony war plötzlich froh, allein zu wohnen, und wünschte sich, sie wäre zu Hause. Sie entschloss sich auf der Stelle, zu verhindern, dass Adam je ihre Wohnung sah. Er bräuchte nur einen Blick hineinzuwerfen und wüsste, was geschehen war: Sie vermittelte noch immer den Eindruck, in ihr wohne ein echter, lebendiger Mann, nicht nur die Erinnerung an jemanden, den sie so sehr geliebt hatte.
    »Weißt du, manchmal fühlt man sich, als gehörte man irgendwo nicht hin   …« Adam nahm zwei Weingläser aus einem Schrank.
    »Ja, ich weiß, was du meinst.«
    »Genau. Aber heute Abend möchte ich dich einfach ein bisschen besser kennenlernen. Es klingt vielleicht komisch, aber wir treffen uns seit Wochen, und es gibt noch immer so vieles, was ich nicht von dir weiß.« Mit einem Mal hatte er ein freches Grinsen im Gesicht.
    Bryony schmolz innerlich dahin, dann meldete sich im Bauch wieder das schlechte Gewissen.
    »Komm, komm   …«, sagte Adam, schaltete die Küchenlampe mit dem Ellbogen aus und kehrte mit langen Schrittenins Wohnzimmer zurück. Mit einem leisen Klirren stellte er die Gläser auf dem Tisch ab.
    Mit dem Dimmerschalter

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