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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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fast an den Tisch vor ihm stießen. Er wirkte pseudokünstlerisch und affektiert und erinnerte Bryony sofort an die Jungs in Shoreditch. Fast kam er ihr vor wie ein Komiker, aber ein sehr eigenwilliger.
    »Na, meinetwegen   … Salem, das ist Bryony«, sagte Adam.
    »Alles klar, Schönheit?« Salem sah zu ihr hoch und blinzelte ihr zu. Seine Zähne und seine Maniriertheit erinnerten sie aneine seltsame Mischung aus Spike in Notting Hill und Noel Fielding. Unversehens fühlte sie sich ein wenig unwohl.
    »Hallo«, sagte sie ruhig.
    »Geht ihr heute Abend wirklich raus?«, fragte Adam. Er starrte Salem an und fragte sich, ob ihm wieder ein Abend bevorstand, an dem er Fernsehserien auf DVD anschaute und dabei in einer Mikrowellenmahlzeit stocherte, während sich das Zimmer mit dem Geruch alter Socken füllte.
    »Ja, keine Sorge, alter Langweiler, ich gönne euch beiden ja euren romantischen Abend«, erwiderte Salem, rollte mit den Augen und lächelte. Er schien es endlich geschafft zu haben, eines der Blättchen zu einem Röhrchen zusammenzukleben, wandte den Blick von Adam ab und bewunderte sein Werk mit einem Ausdruck beinahe pathetischen Stolzes.
    Bryony wandte sich Adam zu. Er hatte ein dunkles Hummerrot angenommen.
    Adam reagierte, indem er das nächste Kissen aufnahm und seinem Mitbewohner mit voller Wucht gegen den Kopf schmetterte; es zermalmte die Zigarette, die dieser so sorgfältig gedreht hatte.
    »Okay, das reicht. Du willst es nicht anders«, sagte Salem, stand ruhig auf und ging hinüber zu Adam, der vor sich hin lachte. Bryony drückte sich in eine Ecke und umklammerte die Weinflasche.
    »Und eins, zwo, drei «, sagte Salem, sprang in die Luft und riss Adam zu Boden.
    Bryony keuchte und wich noch weiter zurück. »Äh   … hallo?«, sagte sie, ein wenig besorgt über die Eskalation der Gewalttätigkeiten.
    Salem lehnte mit seinem beträchtlichen Gewicht auf Adams Zwerchfell. »Schon okay, Süße. Ich gebe unserem kleinen Freund nur das, was er verdient«, sagte er.
    Adam machte sich Salems kurze Ablenkung zunutze, stieß nach dessen Gesicht, hakte die Finger in seinen Mundwinkel und zog an seiner Wange.
    Bryony machte ein gequältes Gesicht. Das sah schmerzhaft aus. Sie kämpften spielerisch wie in einem Cartoon, aber sie fragte sich, wie lange es noch gut ging. Trotzdem, irgendwie ist es schon komisch, dachte sie, die Augen auf die Masse aus um sich schlagenden Armen und Beinen gerichtet, unsicher, welche Gliedmaße zu wem gehörten. Ob es Sinn hatte, einzuschreiten?
    »Soll ich Bryony sagen, dass du   – arrrrgggghhh! « Salem wurde von einer großen Hand auf seinem Mund unterbrochen.
    Bryony verschränkte die Arme. »Dass er was? «, fragte sie mit hochgezogener Braue. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es so unterhaltsam sein würde.
    Adam sah aufrichtig panisch drein.
    Salem versuchte es wieder. »Darüber, dass er   – mmmmmhhhhh! « Erneut wurde ihm eilig der Mund zugehalten. Zur Vergeltung drückte er Adam die Nase und den Mund zu; er kämpfte schmutzig, um die Gewalt über seinen eigenen Mund zurückzuerobern. Adams Augen beulten sich aus dem Kopf.
    Plötzlich wollte sich Bryony beim Anblick des Kampfes nur noch schamhaft zusammenkrümmen. Er war komisch, aber ihr fielen unverzüglich die vielen unreifen Männer ein, die sie in ihrem Leben schon kennengelernt hatte. »Ich geh mal   … äh, aufs Klo«, sagte sie und nahm nicht die Augen von ihnen, während sie in den Flur zurückwich. Sie wusste, wo die Toilette war, denn sie hatte die offene Tür gesehen, als sie hereinkam, und den Wäschehaufen neben der Badewanne. Sie vermutete, dass das Zeug dort wahrscheinlich schon recht lange lag.
    »Nein, Bryony, warte!«, rief Adam, obwohl Salem ihm die eine Seite des Kopfes über den dicken Teppich rieb und dabei laut gackerte. Sein Haar stand ab von der statischen Aufladung.
    Bryony verschwand ins Bad und schloss die Tür. Sie starrte sich im Spiegel an. Was tat sie hier eigentlich?
    Plötzlich ging die Tür auf. Sie fuhr herum und keuchte auf, als sie jemandem in die Augen blickte, den sie nicht kannte und von dem sie nur annehmen konnte, dass es sich um Adams zweiten Mitbewohner handelte: einen pummeligen blonden Mann, der wild mit den Armen um sich schlug, als hätte er gerade einen entflohenen Zirkuslöwen im Bad entdeckt.
    »Ach du lieber Gott. O mein Gott, da ist ein Mädchen drin!«, schrie er so gellend, dass Bryony die Zähne zusammenbiss, dann knallte er die Tür wieder zu.
    »Ich

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