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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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nicht überrascht, wenn es sich um eine Studentin handelte, vollgetankt mit Rum-Cola, die kaum noch stehen konnte und am falschen Haus klingelte, nachdem sie versucht hatte, statt mit dem Schlüssel mit dem Mascarakämmchen die Tür aufzusperren.
    Mal wieder typisch, dass Max heute Nacht arbeiten muss, dachte sie. Aber wenn er am Morgen wiederkam, hatte sie zumindest eine gute Geschichte zu erzählen.
    Die Klingel verstummte, und sie legte sich wieder aufs Kissen, völlig durcheinander. Bryony rollte sich herum und dämmerte wieder ein, obwohl die Lampe noch brannte. Ihr rechter Fuß zuckte leicht, als sie wieder in Schlaf sank   … Aber dann ging es wieder los.
    Miep.
    Miep.
    Miiiiiiep.
    Bryony war schlagartig wach und warf die Bettdecke beiseite. Kühle Luft kitzelte sie an den Beinen. Sie schwang die müden Glieder aus dem Bett und schlurfte durch die Schlafzimmertür, vorbei an der kleinen offenen Küche und dem Wohnzimmer zur Gegensprechanlage. Sie knurrte einen Kommentar über das unsanfte Wecken vor sich hin. Sie wappnete sich, den verdammten Idioten zusammenzufalten, der noch immer wie ein Irrer den Summer drückte. Etwas wie »Hau ab« wäre sicher angemessen, gefolgt von deutlicheren Ausdrücken, falls das Klingeln selbst dann weiterging; wenn alle Stricke rissen, konnte sie noch immer die Polizei rufen.
    »Was ist?«, fragte sie barsch. Ihr Atem strich heiß gegen das Plastikrechteck der Gegensprechanlage, die neben der Tür in die Wand montiert war. Ein kleines grünes Licht blitzte, um ihr anzuzeigen, dass sie mit der Außenwelt verbunden war.
    »Guten Abend, ich bin PC Reynolds, Metropolitan Police. Spreche ich mit Bryony Weaver?«, hörte sie eine Männerstimme.
    »Ja   … ja, das bin ich.« Sie wusste nicht, was das heißen sollte. Bryony wusste nicht einmal, was sie damit zu tun hatte.
    »Würden Sie uns bitte hereinlassen? Wir müssen Sie sprechen.«
    Es klang ernst. Bryony hörte einen Unterton, der ihr gar nicht gefiel. Sie ermahnte sich, ruhig zu bleiben. Vermutlich handelte es sich nur um einen Routinebesuch, aber aus irgendeinem Grund machte Polizei sie immer nervös   … sie traute Polizisten nicht.
    »Oh, verzeihen Sie, ja, natürlich. Kommen Sie rauf   – Wohnung vier.«
    Sie drückte einen kleinen Knopf und hörte es klicken, als die Haustür entriegelt wurde. Plötzlich fühlte sie sich befangen. Bryony trug ein T-Shirt ohne BH und hasste es, wie es aussah, doch sie hatte keine Zeit mehr, um sich umzuziehen. Sie hörte schwere Schritte auf der Treppe.
    Ehe sie auch nur Gelegenheit hatte, ihren Handrücken anzuhauchen, um zu prüfen, ob sie aus dem Mund roch, klopfte es an der Tür. Sie öffnete sie ein Stück und sah zwei Beamte, einen Mann und eine Frau, beide in den traditionellen schwarz-weißen Uniformen. Sie sahen jung aus. Jung und müde.
    Bryony schnürte sich die Brust zu, als sie den ernsten Ausdruck in den Gesichtern der beiden sah. Doch für dramatische Gesten war jetzt kein Bedarf, da war sie sicher.
    »Hallo, tut mir leid. Ich habe geschlafen. Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie. Sie zögerte noch immer, die Tür komplett zu öffnen.
    Der männliche Constable, den sie über die Gegensprechanlage gehört hatte, ergriff das Wort. Er hatte eine tiefe Stimme mit einem sehr deutlichen Londoner Akzent. Der typische Londoner Bobby, dachte Bryony.
    »Wir müssen Sie sprechen. Drinnen«, sagte er, nahm seine Uniformmütze ab und hielt sie sich vor die Brust.
    Bryonys Magen krampfte sich unvermittelt vor Angst zusammen. Ihre Gedanken überschlugen sich mit der Frage, was passiert sein konnte, und Adrenalin kroch ihr in die tauben Beine. Sie bemerkte, dass sie unkontrolliert zitterten. Was sollte das Ganze?
    Bryony schaltete das Flurlicht ein und ließ die beiden Polizisten herein. An ihr Aussehen dachte sie nicht mehr. Sie führte sie ins Wohnzimmer, stand dort vor ihnen und wartete auf Antworten.
    »Sie sollten sich wohl lieber setzen, Bryony«, sagte die Beamtin, eine untersetzte Frau mit kurzem blonden Haar.
    »Möchten Sie einen Kaffee oder einen Tee?«, fragte Bryony stattdessen und überlegte, ob wohl noch ein paar von den leckeren Schokoladenplätzchen da waren, denn Max hatte sich am vergangenen Abend auf die Dose gestürzt. Ihre Gesichter verrieten ihr allerdings, dass sie auf ein geselliges Beisammensein keinen Wert legten.
    »Nein, vielen Dank, Bryony.«
    Der männliche Beamte forderte sie mit einer Handbewegung auf, sich zu setzen, also ließ sie sich auf den

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