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Ein Totenhemd fur einen Erzbischof

Ein Totenhemd fur einen Erzbischof

Titel: Ein Totenhemd fur einen Erzbischof Kostenlos Bücher Online Lesen
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peregrinitatis », verkündete Licinius.
    Fidelma war verblüfft. Sie hatte einen älteren Mann erwartet. Dieser Junge konnte kaum älter als zwanzig Jahre sein.
    Nach einigen Schritten blieb er stehen und musterte die beiden Geistlichen mit kurzsichtigem Blick.
    «Wie heißt Ihr?» fragte Fidelma.
    «Osimo Lando», antwortete der Junge mit einem seltsam lispelnden Akzent.
    «Ihr stammt nicht aus Rom?»
    «Nein, ich bin Grieche und in Alexandria geboren, aber in Syrakus aufgewachsen.»
    «Setzt Euch, Bruder Osimo.» Fidelma deutete auf einen leeren Stuhl. «Hat tesserarius Furius Licinius Euch von unserer Aufgabe erzählt?»
    Bruder Osimo nahm Platz und zupfte mit einer unerwartet mädchenhaften Geste die Falten seines Gewandes zurecht.
    «Ja.»
    «Uns wurde gesagt, daß Bruder Ronan Ragallach in Eurem Amt gearbeitet hat?»
    Der sub-praetor nickte.
    «Vielleicht könnt Ihr mir zunächst einmal erklären, womit das munera peregrinitatis beschäftigt ist?» bat ihn Fidelma.
    Mit einer graziösen Bewegung lehnte Osimo sich auf seinem Stuhl zurück.
    «Durch uns hält der Heilige Vater Verbindung mit unseren Missionen auf der ganzen Welt.»
    «Und Bruder Ronan Ragallach ist Euch unterstellt?»
    «Ja. Als sub-praetor bin ich für alles zuständig, was unsere Kirchen in Afrika betrifft. Bruder Ronan geht mir bei dieser Aufgabe zur Hand.»
    «Und wie lange arbeitet er schon in Eurem Amt?»
    «Soweit ich weiß, ist er vor einem Jahr als Pilger nach Rom gekommen, Schwester. Er besitzt eine besondere Begabung für fremde Sprachen, also ist er in Rom geblieben und hat sich in den letzten neun Monaten unter meiner Anleitung in den Dienst unserer Sache gestellt.»
    «Was für ein Mensch ist dieser Ronan Ragallach, Bruder?»
    Osimo Lando schürzte die Lippen und starrte nachdenklich ins Leere. Eine leichte Röte erschien auf seinen blassen Wangen.
    «Ein sehr ruhiger Mensch, der weder zur Gereiztheit noch zu Wutausbrüchen neigt. Still und friedfertig, würde ich sagen. Gewissenhaft, was die Erledigung der ihm übertragenen Aufgaben betrifft. Es hat mit ihm nie irgendwelche Schwierigkeiten gegeben.»
    «Und seine Ansichten?» warf Bruder Eadulf ein.
    Osimo sah ihn verständnislos an. «Was für Ansichten?»
    «Ronan Ragallach ist Ire. Wie man uns sagte, trägt er die irische Tonsur anstelle unserer römischen corona spinea . Das heißt, daß er die Lehre Roms ablehnt und sich zur Kirche Columbans bekennt.»
    Bruder Osimo schüttelte heftig den Kopf. «Bruder Ronan ist ein Mann der Gewohnheit, das ist alles. Wie viele andere irische und britische Mönche trägt er die Tonsur so, wie es dort Sitte ist. Für uns hat das nie eine Rolle gespielt. Es kommt darauf an, was ein Mensch im Herzen hat, nicht darauf, wie er sich die Haare rasiert.»
    Fidelma schaute zu Boden und hielt eine Hand vor den Mund, um nicht zeigen zu müssen, daß Eadulfs beschämtes Erröten sie unwillkürlich lächeln ließ.
    «Und was hat Ronan im Herzen?» fragte Eadulf, der seinen Ärger darüber, wegen eines Vorurteils öffentlich getadelt worden zu sein, nicht verbergen konnte.
    Bruder Osimo schürzte die Lippen. «Wie ich schon sagte, Bruder, ist er ein äußerst verträglicher, friedvoller Mann.»
    «Ihr habt ihn niemals schlecht über Rom sprechen hören?»
    «Nein. Weshalb auch? Schließlich ist er freiwillig in Rom geblieben.»
    «Und Ihr habt ihn auch niemals über Canterbury schimpfen hören? Was hielt er zum Beispiel vom Ausgang der Synode von Witebia, bei der die sächsischen Königreiche sich für die Lehren Roms und gegen die irischen Mönche entschieden haben?»
    Durch sein Lächeln machte Osimo deutlich, daß er dies für eine abwegige Frage hielt.
    «Er hat nie irgendeine Meinung dazu geäußert. Er war mit den afrikanischen Kirchen, nicht mit den Kirchen Irlands und Britanniens beschäftigt. Bruder Ronan ist ein ausgezeichneter Kenner des Griechischen und Aramäischen und hat seine Aufgaben stets zu größter Zufriedenheit erfüllt. Sie wird zunehmend schwieriger, seitdem die Araber sich mit ihrem neuen, fanatischen Glauben an den Propheten Mohammed an der afrikanischen Küste ausgebreitet haben.»
    Eadulf unterdrückte ein ärgerliches Aufstöhnen.
    «Erstaunt es Euch denn nicht, Bruder Osimo, daß man Bruder Ronan Ragallach des Mordes an Wighard von Canterbury beschuldigt und den Ausgang der Synode von Witebia dabei als Hauptmotiv angibt?» fragte er.
    Zu seiner Überraschung legte Osimo den Kopf in den Nacken und stieß ein silberhelles

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