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Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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setzte sich neben Damms' Kopf. »Du sagst das mit einem Unterton, Hans …«
    »Dieses Gift lähmt das Gehirn.« Faerber schlang den Knoten, den letzten. Die Wunde war geschlossen. Betreten sah Ellen auf den Kranken.
    »Ich verstehe«, sagte sie leise. »Er … er wird vielleicht nie wieder ein denkender Mensch sein … ein … ein Wesen, das aussieht wie ein Mensch … ein Etwas mit einem toten Hirn. Mein Gott, Hans …« Sie schwieg, beugte sich über Damms und küßte ihn auf die Stirn.
    »Was macht Chagrin?« fragte Faerber, nachdem er die Wunde verbunden hatte.
    »Er hat alle Chancen, unter Wasser wahnsinnig zu werden. Pascale weigert sich, den Korb hinunterzulassen. Sie sitzt an der Winde und hat einen Revolver in der Hand. Sie hält das für die beste Gelegenheit, sich an Chagrin zu rächen.«
    Faerber deckte Damms zu, ging an das kleine Fenster und blickte übers Deck. Vorn zwischen den Winden, neben dem Drahtkäfig, hatte sich Pascale zu einem Sonnenbad zurechtgesetzt. Sie lehnte am Schutzkorb, hatte die rechte Hand auf den Revolver gelegt und genoß den Wind, der vom Meer zum Land wehte.
    »Sie wird auf dich schießen«, sagte Ellen, die seine Gedanken erriet. »Du kannst sie nicht überreden. Sie schießt sofort. Es ist ihre große Rache …«
    »Sie wird nicht schießen.« Faerber zog sein Unterhemd an. Bisher hatte er mit bloßem Oberkörper gearbeitet. » Sie wird mir helfen, Chagrin heraufzubringen.«
    »Nie!«
    Pascale zuckte hoch und riß den Revolver aus dem Bikinibund, als Faerber an Deck erschien. »Bleiben Sie stehen, Hans!« rief sie. »Ich schwöre Ihnen, auch auf Sie schieße ich! Mein Gott, bleiben Sie stehen!«
    »Sie töten drei Menschen, Pascale, ist Ihnen das klar?« Faerber ging langsam weiter. Der Revolver hob sich, zielte genau auf seine Brust. Sie brauchte jetzt nur noch den Finger leicht zu krümmen.
    »Drei?«
    »Ja, rechnen Sie: Chagrin, mich und Peter …«
    »Wieso Peter?« Ihre Stimme wurde unsicher.
    »Weil ihn dann keiner behandelt. Bis Sie das Schiff an Land gebracht haben, ist er längst tot. Denn Ellen wird Ihnen nicht helfen … Sie müssen sie also auch erschießen! Was haben Sie dann gewonnen? Vier Tote, kein Geld, und allein auf der Welt. Sehen Sie diesen kompletten Blödsinn ein, Pascale?«
    »Bleiben Sie stehen!« schrie sie.
    Sie sprang auf, ihre nackten Brüste schwangen nach, sie sah wundervoll aus.
    »Wie geht es Peter?«
    »Schlecht. Wenn er überlebt, dann nur, wenn ich mich um ihn kümmere. Pascale …«, Faerber blieb stehen. »Ich gehe jetzt zum Funkgerät und spreche mit René. Und Sie lassen den Korb hinunter, verstehen wir uns?«
    Er wandte sich ab, ging unter das Sonnensegel und beugte sich über den Funkkasten.
    »Chagrin?« rief er. »Hören Sie mich, Chagrin? Wo sind Sie?«
    »Zum Teufel!« Chagrins Stimme ging im schnellen Atem unter. Er mußte sehr erregt sein. »Wo bleibt ihr?! Den Käfig 'runter und die Transportkiste hoch! Ich platze, Faerber, ich platze!«
    »Verdammt, haben Sie keine Luft mehr?«
    Vorn rasselte der Käfig ins Wasser. Pascale ließ ihn ohne abzubremsen ins Meer sausen.
    »Luft genügt. Aber ich möchte die Sonne umarmen, die ganze Welt, den Himmel, die Wolken und euch, ihr Idioten! Wenn sie's verständen, könnte ich sogar die Haie küssen! Faerber, ziehen Sie mich hoch! Ich tanze hier zwischen den Gerippen herum wie ein Gigolo …«
    »Korb kommt. Ende!« Faerber schaltete ab. Er hat den Tiefenkoller, dachte er. Er war zu lange unten. Auch das noch! Aber was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Wir müssen abbrechen, wir müssen an Land. Peter muß in eine Klinik.
    Der tote Admiral da Moya war stärker gewesen als die Lebenden.
    Fast gleichzeitig tauchten sie aus dem Meer auf: Chagrin in seinem Käfig, die stählerne Transportkiste an dem Stahlseil.
    Kaum, daß er wieder an der Luft war, riß sich Chagrin das Atemmundstück aus den Zähnen und vollführte in seinem Käfig einen verrückten Tanz. Er zeigte immer wieder auf die Transportkiste und sang vergnügt. »Traritrara, der Geldbriefträger ist da!« schrie Chagrin, als er an Deck sprang.
    »Hans! Sehen wir davon ab, daß es Peter erwischt hat – das ist der schönste Tag, den ein Mensch erleben kann!«
    »Reißen Sie sich zusammen, Chagrin«, sagte Faerber hart. »Peter geht es dreckig.«
    »Zusammenreißen? Auseinanderreißen möchte ich mich! Blicken Sie nicht drein wie ein Priester im Beichtstuhl, machen Sie lieber die Kiste auf. Schnell, schnell! Pascale, du lahmes

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