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Ein Traummann auf Mallorca

Ein Traummann auf Mallorca

Titel: Ein Traummann auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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sich. „Sie haben recht, es geht Sie tatsächlich nichts an – aber ich will es Ihnen trotzdem erklären: Dolores ist die jüngere Schwester meines besten Freundes Carlos. Er sorgte für sie, nachdem die Eltern der beiden ums Leben kamen. Dolores war erst siebzehn, als auch Carlos schwer erkrankte, und so labil, dass sie in Gefahr war, auf die schiefe Bahn zu geraten. Kurz bevor Carlos starb, richtete er eine letzte Bitte an mich, die ich ihm nicht abschlagen konnte. Ich versprach ihm, mich um Dolores zu kümmern, was ich seitdem tue. Vermutlich bin ich oftmals zu nachsichtig mit ihr, aber sie hat viel durchgemacht, und …“ Er zuckte mit den Achseln.
    Charlene atmete tief durch. Deshalb also war Dolores sich ihrer Position so sicher! Sie wusste ganz genau, dass sie sich Frechheiten leisten konnte, ohne mit ernsthaften Konsequenzen zu rechnen. Javier fühlte sich an das Versprechen gebunden, das er ihrem verstorbenen Bruder gegeben hatte, und im Grunde genoss sie Narrenfreiheit. Das wäre normalerweise allein Javiers Problem, überlegte Charlene. Aber wenn Dolores sich vorgenommen hat, ausgerechnet Aurora das Leben schwer zu machen, kann ich das nicht hinnehmen.
    „Ihre Tochter hat auch viel durchstehen müssen“, entgegnete sie vorsichtig. Ihr war klar, dass sie sich auf gefährlichem Terrain bewegte. Und wenn ihr erster Tag als Auroras Kindermädchen nicht zugleich auch ihr letzter sein sollte, musste sie behutsam vorgehen. Nicht nur, weil sie diese Anstellung so dringend brauchte, um ihrem Vater zu helfen. Nein, ihr ging es vor allem um Aurora.
    Javier runzelte die Stirn. „Denken Sie, dessen bin ich mir nicht bewusst?“
    „Warum lassen Sie sie dann nicht mehr an Ihrem Leben teilhaben, Javier? Sehen Sie, ich kenne Aurora erst seit ganz kurzer Zeit, aber eines kann ich schon jetzt sagen: Sie sehnt sich danach, von Ihnen mit einbezogen zu werden. Deshalb hat sie auch all die Kindermädchen, die Sie für sie eingestellt haben, vergrault: weil sie wollte, dass Sie für sie da sind. Ihr Vater.“
    „Dafür, dass Sie Aurora erst seit so kurzer Zeit kennen, lehnen Sie sich in der Tat mächtig weit aus dem Fenster“, murmelte Javier ungnädig. „Ich habe Sie nicht engagiert, um mir Vorhaltungen über meinen Lebensstil und meine Erziehungsmethoden anzuhören.“
    „Richtig, Sie haben mich engagiert, damit ich mich um das Wohl Ihrer Tochter kümmere. Aber was Aurora wirklich braucht, das bin nicht ich – das ist familiäre Bindung!“
    „Pah!“ Er schnaubte abfällig. „Wenn ich eines im Laufe meines Lebens gelernt habe, dann, dass es zumeist die eigene Familie ist, die einem in den Rücken fällt!“ Als Charlene ihn erschrocken anschaute, runzelte er die Stirn. „Aber das ist meine eigene, ganz persönliche Erfahrung und tut jetzt nichts zur Sache. Mich würde vielmehr interessieren, woraus Sie die Berechtigung ableiten, meine Beziehung zu Aurora zu beurteilen.“
    „Das ist nun wieder meine eigene, ganz persönliche Erfahrung“, erwiderte Charlene leise, wobei sie absichtlich dieselben Worte benutzte wie zuvor Javier. Bilder blitzten vor ihrem inneren Auge auf. Sie sah sich selbst als kleines Mädchen, allein beim Muschelsammeln am Strand. Weihnachten feiernd mit den Hausangestellten. Einsam schaukelnd im Garten. Ihr Vater war nie für sie da gewesen. Und selbst wenn sie heute deswegen keinen Groll mehr gegen ihn hegte, so hatte sich zwischen ihnen doch nie eine echte Vater-Tochter-Bindung entwickeln können.
    Fragend schaute Javier sie an. „Was ist passiert?“
    Kurz überlegte sie, ihm von ihrer oft so trostlosen Kindheit zu erzählen. Womöglich würde es ihn aufrütteln und ihm vor Augen führen, dass es allein an ihm lag, seiner Tochter ein ähnliches Schicksal zu ersparen. Doch schließlich entschied sie sich dagegen. Dies war weder der rechte Ort noch die rechte Zeit für eine solche Unterredung. Außerdem wollte sie ihren Vater nicht vor seinem größten Konkurrenten schlecht machen.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht darüber sprechen“, sagte sie seufzend. „Nicht jetzt …“ Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Kaffee und verzog das Gesicht. „Großer Gott, schmeckt der grauenvoll! Was ist das? Flüssiger Teer?“
    Einen Moment lang sah Javier sie entsetzt an, dann brach er in schallendes Gelächter aus, von dem sich auch Charlene anstecken ließ. Sie lachten so lange, bis ihnen die Luft wegblieb und vorüberschlendernde Zoobesucher ihnen merkwürdige Blicke

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