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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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Pflegeprogramm durchlaufen hatte. Ich holte mein Taschentuch heraus, schüttelte es aus und ließ es über den glänzenden, zederngrünen Kofferraumdeckel schnalzen.
    »Dachte nur, ich hätte da noch ein Staubkörnchen entdeckt«, sagte ich mit einem jovialen Grinsen, faßte ihn am Ellbogen, um ihn zum Gartentor zu bugsieren, und bot ihm Kaffee, Grapefruit usw. an. Er schien allerdings nicht gerade begeistert zu sein, denn er machte den Hals steif, und unter Augen und Kinn zeigte sich eine Röte, die natürlich auch zuvor schon hätte dort sein können.
    »Es ist ein Firmenwagen«, sagte er wehleidig.
    Virginia hakte sich bei ihm ein, lehnte kurz ihren Kopf an seinen Oberarm und sagte: »Aber es könnte durchaus auch deiner sein, Darling.«
    Das tröstete ihn sofort. »Ich halte ihn nur gern in Schuß, vor allem, weil es nicht der meine ist.«
    »Warst du erfolgreich?« fragte sie.
    »Geht schon«, erwiderte er. »Kann mich nicht beklagen.«
    Ich ging in die Küche, um den Kessel einzustecken, der zu schnell (nicht schnell genug) übertönte, was ich eigentlich unbedingt hören wollte, nämlich was die beiden im Wohnzimmer flüsterten. Sie erzählte ihm selbstverständlich – zu verdammt selbstverständlich  – von meinem Scheck. Ich ging mit dem Kaffee zu ihnen. Virginia war noch immer bei ihm eingehakt und lächelte glücklich, die frische Luft hatte ihre Haut erblühen lassen, oder vielleicht war sie einfach nur hellauf begeistert von meinem Scheck. Natürlich keins von beiden, sie war einfach nur sehr froh, wieder mit ihrem Mann zusammenzusein. Sie starrten mich beide an, so daß
ich froh war über das Tablett mit dem Kaffeegeschirr, das ich erst irgendwo abstellen konnte, nachdem ich die TV Times und ein paar Taschenbücher beiseite geschoben und ein schmutziges, noch zu einem Drittel mit Whisky Soda gefülltes Glas aus dem Weg geräumt hatte. Zeit für eine Aussprache, meine Gelegenheit, ihnen meine Freundschaft und väterliche Fürsorge zu beweisen. Was sich allerdings etwas schwierig gestaltete, denn als ich noch einmal in die Küche ging, um den Zucker zu holen, hörte ich ein dreifaches Ts, was einerseits Küsse hätten sein können, andererseits, na ja, ein Urteil über meinen Geiz. So war ich froh, ihnen Kaffee einschenken und Milch und Zucker anbieten zu können, denn die Ablenkung ließ meine Stimme ruhig und gelassen klingen.
    »Ich finde es großartig, euch beide hierzuhaben. Ich hoffe, ihr schaut öfter mal vorbei. East Anglia ist ja schwer im Kommen. Wer heute den Boden bereitet, fährt morgen reiche Ernte ein ...«
    Er ging begierig darauf ein. »O ja, Mr. Ripple, da haben Sie mit Sicherheit recht. Das landwirtschaftliche Zuliefergewerbe hat eine große Zukunft. Ich glaube, sagen zu dürfen, Ihre Tochter und ich sind sehr zuversichtlich, daß wir uns gemeinsam ein gutes Leben aufbauen können.«
    »Erst der Pflug, dann der Samen, was?« stichelte ich. Virginia kapierte es sofort und kicherte kurz. Ich frage mich, ob sie es inzwischen geschafft hat, es ihm zu erklären.
    »Und ich wollte nur sagen, Mr. Ripple, Virginia hat mir erzählt, daß Sie uns etwas für das Haus gegeben haben, und wir sind Ihnen wirklich und aufrichtig sehr dankbar dafür.« Und jetzt endlich zeigte er ein zögerndes, halbes Lächeln, das mir noch einmal verdeutlichte, was für ein netter Mann er wahrscheinlich war – wenn ich mir die zweite Hälfte dazudachte.
    »Das war doch nichts«, sagte ich. »Ich meine, das Äußerste, das mindeste ...«
    Ich trank einen hastigen Schluck aus meiner Tasse, damit sie nicht mehr auf der Untertasse klapperte. Und ich dachte: Was, so um die 175 Pfund pro Jahr weniger zum Verpulvern, oder so in der Gegend? Was hatte diese British-Airways-Pauschalreise nach Rom gekostet?

    »Wir werden das wirklich aus eigener Kraft schaffen, Mr. Ripple. Es ist nur ein Kredit. Da bestehen wir darauf, nicht, Virginia?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Natürlich. Natürlich ist es nur ein Kredit.«
    »Hört auf«, sagte ich und goß mir Kaffee nach, obwohl meine Tasse noch zu drei Vierteln voll war. »Kinder sind einfach die beste Investition.« Eine Pause, in der sie sich aufmerksam vorbeugten. Nein, das sollte ich lassen. »Aber jetzt ernsthaft, das ist kein Kredit. Ich will, daß ihr es kriegt, weil ich ja eh bald genug mein Fett abkriege. Es ist da, um ausgegeben, genossen zu werden. Wenn ihr irgendwann meine Konten schließt, meinen Nachlaß abwickelt, dann will ich nicht, daß ihr denkt: Wozu

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