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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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Bauernhof suchen, weil sein Leben gefährlich war, und sie sahen ihn nie wieder. Dorota wollte nicht gehen, als sie auch sie wegschicken wollten. Als ich einmal zurückkam, weinte sie die ganze Zeit, weil ihr Bruder und ihr Vater böse auf sie waren. Ihre Mutter hätte sie wegbringen können, weil sie Arierin war. Ich hörte, wie sie sehr oft darüber redeten. Sie hätte mit mir auf den Bauernhof kommen können, wo der Bauer uns beschützen würde, weil wir nicht sehr jüdisch aussahen und er jemanden brauchte, der ihm half. Ich wohnte nicht im Haus, sondern in der Scheune, wo es manchmal sehr kalt war, aber sie gaben mir genügend Decken, wenn ich sie darum bat. Eines Tages kam ich wieder ins Getto, ich war schon fast zu Hause, als eine Aktion anfing. Ich sah zwei Männer von der Geheimpolizei, die mich kannten, und ich versteckte mich in einem Torweg, von wo andere Leute ebenfalls zuschauten. Ich sah, daß meine und Dorotas Eltern auf einen Lastwagen gestoßen wurden, und als er losfuhr, sah ich, daß Dorota hinter ihm herrannte, aber sie wollten sie nicht mitnehmen, weil kein Platz mehr war, obwohl sie andere Kinder schon mitgenommen hatten. Sie weinte sehr laut und lief lange hinterher, und ich hörte ihre Mutter sie sehr wütend anschreien. Später fand ich sie dann vor ihrem Haus, und ich brachte sie zu einem anderen Haus, wo eine Freundin meiner Mutter wohnte, aber sie wollten uns nicht bleiben lassen, weil sie Angst vor den Ukrainern hatten. Wir gingen zu einem Priester,
der Papiere für uns machen ließ und sagte, wir könnten für ihn arbeiten. Dann gingen wir zu einer anderen Tante, aber sie war sehr krank und spuckte Blut, und am zweiten Abend kam ihre Mutter und fragte sie, warum sie Juden Unterschlupf gewährte. Ihr Mann war Jude, und als er eines Abends aus dem Getto nach Hause kam, kamen zwei ukrainische Polizisten und ein Gestapo-Offizier und fanden ihn im Badezimmer, wo er sich versteckt hatte, und nahmen ihn mit. Er zitterte und weinte, und sie wollte mit ihm gehen, aber sie sahen, daß sie sehr krank war, und ließen sie da, aber am nächsten Tag kamen zwei Milizsoldaten und nahmen sie ebenfalls mit. Wir sahen von der Tür aus zu. Sie hustete sehr viel. Als sie uns sah, winkte sie, aber sie hatte aufgehört zu weinen. Sie hatte immer Kuchen gebacken und auf dem Marktplatz verkauft, und wir blieben ein paar Wochen dort und machten dasselbe. Jeden Tag kamen die Milizsoldaten und nahmen mehr Leute mit, aber uns ließen sie in Frieden. Einmal fegten wir gerade den Bürgersteig, als ein Mann auf uns deutete und sagte: »Das sind Judenmädchen«, aber sie waren zu sehr in Eile. Dort konnten wir aber nicht mehr bleiben. Wir waren nahe am Getto, und jede Nacht hörten wir von dort Schreie, und wir sahen sogar, daß sie kleine Kinder töteten, indem sie ihnen die Köpfe gegen eine Mauer schlugen. Die Dame von nebenan versuchte, nett zu uns zu sein, aber sie hatte große Angst. Sie versuchte, uns in ein Heim zu schicken, aber wir hatten keine Papiere, deshalb schickte man uns in ein anderes Heim in der Dwoecki-Straße, wo auch andere Kinder waren. Die anderen Kinder mochten uns überhaupt nicht, aber die Mutter Oberin wußte, daß wir Juden waren, und ließ uns dort bleiben. Dorota weinte jede Nacht. Und dann, nach ein paar Wochen, fand uns meine Mutter. Ich war sehr glücklich, aber sie wollte uns nichts sagen, außer daß man ihr befohlen hatte, nach Hause zu gehen, weil sie Arierin aus einer guten Familie war. Sie erzählte mir, daß man meinen Vater und Dorotas Eltern mit einem Zug irgendwohin geschickt hatte. Dorotas Mutter hatte man ebenfalls befohlen, nach Hause zu gehen, weil sie keine Jüdin war, aber sie weigerte sich. Aber Dorota erzählte sie das nicht. Eine Weile lebten wir so, wir machten und verkauften
Kuchen, aber es war nicht sicher, und ein paar Leute sagten immer, daß wir jüdische Kinder waren. Eines Abends ging meine Mutter dann ins Getto, um ein paar Sachen zu holen, damit wir es in der Wohnung meiner Tante ein wenig bequemer haben, und wir sahen sie nie wieder. jemand sagte mir, sie hatte dort einen jungen versteckt und wurde erschossen, aber das weiß ich nicht sicher. Dann gingen wir zu einer anderen Freundin meiner Mutter, die ein großes Haus in der Nähe von Lwów hatte, und wir gaben ihr die zwanzigtausend Zloty, die meine Mutter mir gegeben hatte, und sie kümmerte sich um uns, als wären wir ihre eigenen Kinder. In der Nähe war ein deutscher Soldat, dessen Freundin ihm

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