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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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oder? Sie lachte und erzählte Richard im Hintergrund, was ich gesagt hatte. Ich hörte ihn etwas antworten, was sehr lange dauerte. »Richard fragt, ob du dich noch erinnerst? Erst der Pflug, dann der Samen. Er hat ja ein bißchen gebraucht, bis er das kapierte, meint er, aber dann hat er den Witz ziemlich oft bei Kunden und Kollegen benutzt. Aufträge für Pflanzen, das wird bei seinen neuen Arbeitskollegen gut ankommen. Er sagt, danke, Dad.«
    In ihrer Stimme schwang ein Seufzen mit. Doch ich sagte unbeeindruckt: »Sag ihm aber, er soll sich nicht in die Nesseln setzen.«
    »Ach, Dad! Weißt du noch, als du uns nach eurer Trennung mal ausgeführt hast? Wie du versucht hast, uns mit deinen Witzen aufzuheitern. Und dann im Krankenhaus. Es war so furchtbar.«
    »Aber die Witze waren doch nicht so schlecht, oder?«
    »Nicht so sehr die Witze. Ich meine ...«
    »Ich weiß, was du meinst.«
    Gleich nach dem Auflegen fragte ich mich, ob es noch andere Gründe gab, warum Richard seine ganzen Jobs verloren hatte — andere, als daß er denselben Witz immer wieder erzählte, begleitet von seinem humorlosen Lachen. Ein Gartencenter sollte doch für einige Wortspiele gut sein. Vielleicht sollte ich mir jede Woche
ein neues ausdenken und es ihm durchgeben. An diesem Abend gesellte sich Richard in meinen Gebeten zu John Brown.
     
    Drei Tage vor Weihnachten sah ich Mrs. Hirst ihre Koffer zu einem Taxi tragen und ging hinaus, um ihr zu helfen.
    »Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt tun will, Professor. Diese Frau ... Aber ich liebe meinen Sohn, das ist das Problem.«
    »Sie haben sicher eine ganz wunderbare Zeit«, sagte ich. »Denken Sie nur an diese Strände.«
    »Wahrscheinlich denke ich dort an sie, während ich auf die Kinder aufpasse.«
    »Wenn es Ihnen nicht gefällt, können Sie ja immer zurückkommen.«
    »Von immer weiß ich nichts. Noch mal fliege ich nicht.«
    Als ich ihr die Taxitür öffnete, fragte ich: »Hab ganz vergessen, Sie zu fragen, Mr. H. Was ist eigentlich aus Ihrem neumodischen Vikar geworden? Wandert er noch immer in Sack und Asche durchs Heilige Land?«
    »Ach, wenn ich jetzt nur die Zeit hätte. Er hat sich in Hastings niedergelassen, und sie ist zu ihm gezogen. Sieht eher aus, als wäre er in einem unheiligen Schlamassel gelandet. Von Sack und Asche weiß ich nichts. Weiß nur, daß er ziemlichen Mist gebaut hat. Angeblich muß er den Ornat ausziehen.«
    Der Taxifahrer schaute auf die Uhr und fing an, auf sein Lenkrad zu hämmern. »Geschieht ihm nur recht, nach dem, was er mit dieser Frau gemacht hat.«
    Sie lächelte und wurde dann plötzlich nachdenklich. »Ich wäre sehr gern hier in die Christmette gegangen. Weihnachten wird einfach nicht dasselbe sein. Die viele Sonne und die nackten Leiber, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Ich schloß die Tür, und sie kurbelte das Fenster herunter. Dann sagte sie lachend: »Falls wir eine Frau kriegen, dann wird die wohl die Hosen runterlassen müssen, mh?«
    Ich überlegte. »Da muß ich erst drüber nachdenken«, sagte ich. »Ich sage Ihnen Bescheid.«
    »War ja nur ein Witz«, erwiderte sie.

    Ich hob die Hand. »Ist das Ganze aber nicht wirklich, oder? Wie auch immer, alles Gute für Sie, und amüsieren Sie sich. Schicken Sie uns eine Karte. Und ich behalte Ihre Monster im Auge.«
    Sie drohte mir mit dem Finger. »So schlimm sind sie auch wieder nicht«, sagte sie und kurbelte das Fenster hoch.
    Ich winkte, bis sie nicht mehr zu sehen war. Es war ziemlich traurig.
     
    So verbrachte ich Weihnachten also allein. Oder nicht ganz. Gegen Mittag klopfte es, und Rosie stand mit ihren Kindern vor der Tür. Sie hatten die Hände ausgestreckt, um mir Geschenke in rotem Papier zu überreichen. Rosie hatte einen glasierten Kuchen mit der Aufschrift »Fröhliche Weihnachten« in der Hand. Ich trat beiseite, um sie einzulassen. »Wir bleiben nicht«, sagte sie.
    Ich nahm die Geschenke. Ich hatte ihr nicht einmal eine Karte geschickt. »Ach, Rosie, Sie sind sehr freundlich.«
    »Wo Sie doch so ganz allein sind.«
    Sie hatte viel Make-up aufgelegt. Ich fragte mich, ob sie ihren Kummer und die Erschöpfung, die er mit sich brachte, vor mir verstecken wollte. Ich wünschte ihr ein frohes Weihnachten.
    »Die Kleinen hätten ihren Dad gern bei sich. Allerdings nicht, wenn sie wüßten, wie besoffen er ist. Mein Bruder war sehr gut zu uns. Sie haben ein paar Geschenke und Kleinigkeiten bekommen.«
    »Wollen Sie wirklich nicht für einen Augenblick

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