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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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Und ab und zu mal eine Episode zu erfinden wie die über Jenkinson, der eines
Tages ins Wasser fiel, als er mit Crayshaws Schwester auf dem Fluß ruderte, dieser komische Kerl mit den roten Haaren, von dem man glaubte, er würde tatsächlich Bücher lesen, oder die über Smithers, der eines Tages auf dem Innenhof einen völlig Fremden anhielt und ihn fragte, wohin er, Smithers, eigentlich gehen müsse. Er nickte, hörte aber nicht wirklich zu, nannte nur einen Namen nach dem anderen und sagte immer wieder: »Frage mich, was aus ...« Mrs. Felix kam ab und zu vorbei, um ein wenig zuzuhören, während Mrs. Warmington sich zu den anderen gesellte, die offensichtlich eben ein Buch über Teppiche anschauten. Es schien mehr davon zu geben, als ich von meinem früheren Besuch in Erinnerung hatte, einige auch an den Wänden. Es war schwer zu sagen, wie gelangweilt sie waren. Eben als ich das dachte, zupfte Mrs. Warmington ihren Mann am Ärmel und sagte: »Roddy, siehst du denn nicht, daß Mr. Shipley sich tödlich langweilt?«
    »Tut er nicht, oder, Tim? Ist doch nichts dabei, wenn man sich über die alten Zeiten unterhält, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Absolut nicht.«
    »Außer daß es alte Knacker sind, die sich drüber unterhalten«, murmelte sie.
    Obwohl sie lächelte, schien ein Streit in der Luft zu liegen, ich ging deshalb zu den anderen, um mich an der Teppichdiskussion zu beteiligen. Cedric Felix hielt einen sehr großen Prachtband über Teppiche und Läufer in der Hand und blätterte darin, um die Muster und Farben der abgebildeten Teppiche mit denen auf dem Boden und den Wänden zu vergleichen. Mr. und Mrs. Irgendwas nickten und sagten »Wie außerordentlich interessant«, wobei sie allerdings so klangen, als hätten sie »Wie außerordentlich uninteressant« gesagt.
    »Hier kommt der Experte«, sagte Mrs. Felix mit einer Art abgekürztem Freudenschrei.
    »Das würde ich so nicht sagen«, murmelte ich und stellte mich hinter Mr. Felix, damit ich ihm über die Schulter schauen und dabei ziemlich unauffällig bleiben konnte.
    Er deutet auf ein Zickzackmuster und ein paar konzentrische
Schnörkel auf einer Seite und wies dann auf die Ähnlichkeit mit dem Muster eines Teppichs an der Wand hin.
    »Man sieht, wie es verflacht«, sagte er. »Und dann dieses großartige Schnörkelmotiv. Und hier ...« Er blätterte um und entdeckte eine weitere Ähnlichkeit. »Natürlich haben die afghanischen Bergstämme nicht immer ...«, begann er. »Oder zumindest nicht alle.«
    Mr. und Mrs. Irgendwas sagten überhaupt nichts dazu und stellten auch keine Fragen. Die Warmingtons in der anderen Ecke des Zimmers waren in ein Gespräch vertieft, vermutlich über die Kurz-oder Langweiligkeit von Begegnungen mit alten Unikumpels.
    »Sie haben doch über die verschiedenen Himalaya-Stämme gesagt, Tom, wenn Sie gestatten ...«, sagte Mrs. Felix eben.
    Ein Schweigen entstand, und die Irgendwasses und Mr. Felix schauten mich wirklich sehr fragend an.
    »Nicht gerade mein Spezialgebiet«, sagte ich und trank einen Schluck Bowle beziehungsweise zog mir den Minzegeruch in die Nase. »Die Cree, Blackfoot, Stony Squaw und die Micmac natürlich, die stehen auf einem anderen Blatt. Aber interessante Parallelen. Haben wir ...«
    Mrs. Felix blätterte zuvorkommend vom afghanischen zum Himalaya-Abschnitt.
    »Ah, hier, sehen Sie«, sagte ich und deutete willkürlich. »Diese verhüllte Protuberanz. Eindeutig phallisch, aber zaghaft, würde ich sagen ... Bei den Blackfoot findet man die Schnörkel nicht so dicht beieinander, auch nicht diesen wäßrigen Charakter und diese dunkle Höhlung.«
    Ich schaute mich an den Wänden um und deutete wahllos auf einen der Behänge. »Dachte ich’s mir. Sehen Sie, wie die Linien hier und dort unterbrochen sind. Das ist keine gestalterische Unsicherheit, sondern eine ganz bewußte Auslassung. Es gibt eine vergleichende Studie ...«
    Die Warmingtons, die sich nun ebenfalls zu uns gesellten, ersparten mir weiteres Gefasel. »Habe euch beide quatschen gesehen«, sagte Mrs. Felix. »Ihr Jungs aus dem Haus. Ihr haltet euch für das Salz der Erde.«

    »Ach, das würde ich nicht sagen«, murmelte Mr. Warmington.
    »Oder wenigstens heute abend nicht mehr«, fügte seine Frau hinzu, aber mit einer gewissen Verschmitztheit, so daß ihr Gatte kicherte.
    »Anscheinend hattet ihr viele gemeinsame Freunde«, sagte Mrs. Felix.
    »Ach du meine Güte, ja, der alte Tim Shipley und ich ... Hätte ihn nicht

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