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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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sprach.) Wie auch immer, ich war vor ihr an der Treppe, auch wenn ich dabei das Album unter ihrem Arm zu Boden stieß.
    »Ups! Entschuldigung. Ich mach das schon«, sagte ich, bückte mich, um das Album aufzuheben, und stieg auf die erste Stufe. Das alles in einer Bewegung, es war ziemlich atemberaubend.

    Als ich, noch immer atemlos, zurückkehrte, ertappte ich sie dabei, wie sie auf meinen Schreibtisch spähte, wo einige Notizen herumlagen. Sie nahm die Katze und warf mir einen Blick zu, der sowohl Verwirrung wie Enttäuschung ausdrückte. Ich erinnerte mich, daß die Notizen die junge Dame aus Simbabwe betrafen. Was ich über Mrs. Hirsts Fotos geschrieben hatte, lag, Gott sei Dank, darunter, die ersten Zeilen mit meinen Bemerkungen über die Herstellung von kurzärmeligen Hemden und Shorts in Australien hätte sie allerdings lesen können.
    »Eine Forschungsarbeit, die ich für das Skandinavische Ökologische Institut mache«, sagte ich beiläufig. »Ein kleines Essay über die Auswirkungen der Umwelt auf das Gehirn. Hitze und Benommenheit. Kälte und Schweigsamkeit. Die Walla Walla im Dschungel Amazoniens schnitten denjenigen die Nasen ab, die sie für zu neugierig hielten. Die Irokesen haben keine Höhenangst. Was meinen Sie wohl, warum? Aber ich muß weitermachen. Diese Norweger, wissen Sie ...«
    Ihre Gesichtsröte wich bereits, als sie zur Tür ging. Mein Tonfall hatte ihr die Verlegenheit wieder genommen, aber vielleicht meinte sie, sie müßte meine Achtung zurückgewinnen. Die Mühe hätte sie sich sparen können. Ich hatte bereits Hochachtung vor ihr. Wie sehr bemühen wir uns doch, die Achtung der Menschen zu gewinnen, obwohl die meisten nicht einmal Verachtung für uns übrig haben.
    »Sie sind ja so klug, Sie leben ein so erfülltes Leben mit Ihren ganzen Studien, Professor. Mr. Fogarty hat erst gestern zu mir gesagt, was für ein interessanter Mann Sie doch sind.«
    »Ich würde sagen, er ist der Interessantere«, erwiderte ich ein wenig zu schnell.
    »Was hat er Ihnen erzählt?«
    »Sein Haus ist niedergebrannt. Problem mit den Nachbarn. Er ist Fahrlehrer. Aber ich bin mir sicher, Sie wissen mehr über ihn als ich, Mrs. Hirst.«
    »Er ist traurig wegen seiner Frau, nicht?« sagte sie mit aufgerissenen Augen.
    »Ach du meine Güte? Sie war doch nicht im Feuer ... ?«

    »Von einem Feuer weiß ich nichts. Sie brannte mit einem seiner Schüler durch. So hat er es mir zumindest erzählt.«
    »Ja, ja, was nicht so alles lodern kann.«
    »Er ist jetzt weg von der Flasche, hat er mir erzählt. Seine Kinder kommen nicht drüber hinweg.«
    »Über seine Abstinenz oder die Trennung?«
    Sie ignorierte das. »Er hat sechs. Alle schon erwachsen jetzt. Typisch katholisch eben.«
    »Sie scheinen ihn ja inzwischen recht gut zu kennen?«
    »Muß man ja, wenn derjenige einem die Katzen füttern soll. Hinter ihm steckt mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Hat er auch über Sie gesagt, wo Sie doch ein sogenannter Professor sind. Er war auch auf der Universität, in der schönen Stadt Dublin.«
    »Was hat er studiert, hat er Ihnen das gesagt?«
    »Eins dieser langen Wörter. Nicht Geschichte oder Geographie oder sonstwas Bekanntes. Wie er ihnen wahrscheinlich erzählt hat, er war mal Fährmann in Bangkok. Bevor er in Nigeria Krokodile züchtete.«
    Inzwischen war sie bereits über der Schwelle, und die Katze wurde langsam nervös.
    »Ich muß ihn auch mal besser kennenlernen.«
    »Das hat er auch über Sie gesagt. Ich habe ihm erzählt, was Mr. Felix mir erzählt hat über Ihr Wissen über Teppiche und die Indianer und das ...«
    Ich hob die Augenbrauen, was für sie offensichtlich ein Zeichen war, daß ich mit meiner Arbeit fortfahren wollte.
    »Diese Fotos müssen wohl bis zum nächsten Mal warten, da Sie ja mit Ihren intellektuellen Dingen so beschäftigt sind. Ich muß Mr. Fogarty das mit dem Klima und den Walla Walla erzählen.«
    »Tun Sie das, Mrs. Hirst.«
     
    Und so mußte mein Bericht über das Abendessen bei den Browns verschoben werden. Ich ging sofort danach ins Bett, mit langsamen Bewegungen allerdings, und nach einem Kapitel Powell schlief ich ungefähr ein oder zwei Stunden lang. Am Abend brachte ich gerade genug Energie fürs Fernsehen auf, aß die Hälfte eines Oceanic
Pie, den ich zu früh aus dem Ofen genommen hatte, und ging dann wieder ins Bett, um mehr über Scott in der Antarktis zu lesen. Anscheinend hatte ich das im Sinn gehabt, als ich Mrs. Hirst von den Auswirkungen des Klimas

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