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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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nicht? Er tauchte gerade zum richtigen Zeitpunkt in Griechenland auf.«
    »Zum einen hat er braunes Haar, und zum zweiten hatte er keine Ahnung, dass die Aphrodite … « Sie unterbrach sich.
    »Du hast ihm von ihr erzählt«, schloss Cam.
    »Nein! Aber ich habe ihn gebeten, mir etwas über die Göttin Aphrodite zu erzählen.«
    Cam war bereits an der Tür. »Komm! Hast du eine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte?«
    »Oben. Wenn er nicht gerade schläft, arbeitet er immer in dem alten Schulzimmer«, sagte Gina und folgte ihrem Mann. »Aber, Cam, er kann einfach nicht mein Bruder sein! Ich würde es doch spüren, wenn ich meinem Bruder gegenüberstünde. Ich meine, er ist doch immerhin mein Fleisch und Blut, nicht wahr? Wapping ist ein Gelehrter, er ist doch kein Dieb.« Und so redete sie auf ihren Mann ein, bis sie das Schulzimmer im vierten Stock erreicht hatten, und verstummte erst, als Cam an die Tür klopfte.
    »Bitte entschuldigen Sie die Störung, Mr Wapping«, sagte sie, als sie das Schulzimmer betraten. Der Lehrer saß über einen Stapel Bücher gebeugt.
    »Sind Sie der Bruder meiner Frau?«, fragte Cam ohne Umschweife.
    Wapping schaute ein wenig zerstreut auf. »Wenn Sie sich noch einen Moment gedulden wollen«, bat er und schrieb einen angefangenen Satz zu Ende.
    Gina seufzte. Sie wusste nur zu gut, dass Mr Wapping sich kaum in seiner Arbeit stören ließ, sobald er in die Feinheiten der Wissenschaft eingetaucht war.
    Cam jedoch nahm keinerlei Rücksicht auf die Eigenheiten ihres Lehrers. Mit ein paar Schritten war er am Tisch und riss Mr Wapping die Feder aus der Hand. Tinte spritzte aufs Papier. Wapping starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Was soll denn das?«, rief er. »Ich arbeite an einem wichtigen Werk! Gerade schließe ich das vierte Kapitel meiner Abhandlung über Machiavelli ab. Als Sie hereinplatzten, war ich mit der heiklen Aufgabe beschäftigt, Pindlepuss’ unrichtige Beschuldigungen zu widerlegen … «
    »Sind Sie der illegitime Bruder der Herzogin, ja oder nein?«, fragte Cam. Er beugte sich über den Tisch und legte seine Hände breit auf die tintenbekleckste Abhandlung und die wohldurchdachte Widerlegung von Pindlepuss’ Arbeit. Der Herzog hatte sehr langsam und mit sehr drohender Stimme gesprochen.
    »Zufälligerweise bin ich das«, gestand Wapping relativ emotionslos. Er nahm ein Lineal zur Hand und schlug leicht auf Cams Handgelenke. Verblüfft richtete der sich auf und nahm seine Hände vom Tisch. Hastig bemühte sich Wapping, die Tintenkleckse abzulöschen, während er Unverständliches vor sich hin murmelte. Seiner Halbschwester, die wie angewurzelt mitten im Zimmer stand, gönnte er keinen Blick.
    Einen Moment herrschte Schweigen, nur unterbrochen von Wappings unterdrückten Flüchen, während er die verschüttete Tinte aufwischte.
    Gina ihrerseits realisierte soeben, dass jüngere Brüder nicht zwangsläufig einen Glücksfall für die Familie darstellten.
    »Warum haben Sie mir nicht offenbart, wer Sie sind?«, fragte sie und rauschte auf ihn zu wie ein Racheengel. »Warum sind Sie in mein Zimmer gegangen? Warum haben Sie mein Hab und Gut auf den Boden geworfen!«
    Wapping blickte auf. Etwas in Ginas Augen erschien ihm wohl bedrohlicher als alles, was Cam an Wut auszudrücken vermochte. Er sprang auf und wich vor seiner Schwester zurück. »Ich habe nach dem Erbstück meiner Mutter gesucht«, erklärte er. »Sie brauchen sich gar nicht so aufzuregen. Ich habe mich nur davon überzeugt, dass Sie die Statue nicht haben … «
    »Die Aphrodite?«, fragte Cam.
    Wappings Kopf fuhr herum. »Haben Sie etwa die Statue?«
    »Nein. Gina hatte sie die ganze Zeit. Als Sie ihr Zimmer durchsuchten, lag sie unter einem Kaminsessel.«
    »Warum haben Sie mich nicht darum gebeten?«, rief Gina. »Warum haben Sie sich nicht ordentlich vorgestellt, anstatt sich bei mir einzuschleichen und vorzugeben, Sie würden mir Unterricht in Geschichte erteilen?«
    Wapping sah ehrlich empört aus. »Ich habe nicht vorgegeben , Ihnen Unterricht zu erteilen! Darf ich Sie darauf hinweisen, dass Sie eine erstklassige Einführung in Machiavellis Politik genossen haben? Und wenn Sie ein wenig fleißiger gelesen hätten, würden Sie darüber fast genauso viel wissen wie ich!«
    Cam lehnte sich an die Wand und unterdrückte ein Grinsen. Bruder und Schwester starrten einander über den Tisch hinweg an. Er war klein, sie groß. Ihr Haar hatte die Farbe des Sonnenunterganges, seines die Farbe eines braunen

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