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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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zu zwingen, war es bedauerlich, dass Sebastian ihre Anstrengungen anscheinend nicht bemerkte. Eifersucht war schwer hervorzurufen, wenn er nicht einmal sah, dass sie mit einem anderen flirtete. Der Marquis war wieder in eine Diskussion mit Esme verstrickt. In der Hitze des Gefechts hatte er seinen Stuhl näher an ihren Schemel geschoben, gemeinsam beugten sie sich über ihre Textbücher und stritten über ihren Text.
    Reginald klatschte in die Hände und bat um Aufmerksamkeit. »Meine Damen und Herren«, sagte er, »ich schlage vor, Sie nehmen die Bücher auf Ihre Zimmer mit und lernen noch in dieser Woche Ihren Text auswendig. Lady Troubridge hat den Vorschlag gemacht, dass wir das Stück am Wochenende aufführen.«
    »Auswendig lernen?« Cam klang erschrocken.
    »Ist das zu schwer für deinen altersschwachen Kopf?«, gurrte Gina.
    »Immerhin habe ich es geschafft, das ganze Stück vor dem heutigen Abend zu lesen«, gab er zurück.
    »Sehr gut, Euer Gnaden!«, lobte Reginald. »Wir treffen uns in drei Tagen wieder. Dann wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie Ihren Text von Akt eins bis Akt vier auswendig könnten.«
    Gina erhob sich und schüttelte ihre Röcke aus. Betont langsam nahm sie den kostbaren Kaschmirschal ab, den sie um ihre Schultern geschlungen hatte. Mit einem raschen Blick unter den Wimpern hervor überzeugte sie sich, dass Cam auf ihren wogenden Busen schaute. Er wandte sofort den Blick ab, schnappte jedoch sichtlich nach Luft, was Gina tiefe Befriedigung verschaffte. Ihr Verlobter hingegen achtete überhaupt nicht auf sie. Er war damit beschäftigt, Esme beim Aufstehen zu helfen, während er einen letzten Kommentar zu dem Stück abgab.
    Esme ließ Sebastian stehen, bevor er zu Ende gesprochen hatte. Ihr erschöpfter Blick traf Gina. »Sollen wir uns der übrigen Gesellschaft anschließen?«
    »Natürlich«, erwiderte diese. Sie verließen die Bibliothek vor den Herren. »Es tut mir so leid, dass Sebastian und du euch nicht besser versteht.«
    »Ja«, stimmte Esme zu, ließ sich jedoch nicht weiter über das Thema aus.
    »Glaubst du, es wäre hilfreich, wenn ich mit ihm sprechen würde?«
    Esme drehte sich Gina zu und umklammerte ihren Arm. »Bitte erwähne es nicht. Ich bin überzeugt, dass Lord Bonnington nicht anders kann. Er ist ein Muster an Ehrsamkeit und macht sich einfach Sorgen, wenn andere seinen strengen Ansprüchen nicht genügen.«
    »Natürlich«, murmelte Gina. »Ich wünschte nur, er würde sich in deiner Gegenwart nicht wie ein selbstgefälliger Pedant benehmen.«
    »Er ist kein Pedant. Er besitzt nur … den Mut, zu seinen Überzeugungen zu stehen.«
    »Ja«, erwiderte Gina matt, während sie spürte, wie Mutlosigkeit sie überkam. »Natürlich.«
    Sie schritten durch die Tür des Langen Salons. Lady Troubridge hatte für den heutigen Abend Kartenspiele vorgesehen. Vor den beiden Freundinnen stand ein kleiner Tisch, an dem Esmes Mann Miles saß. Während sie dem Spiel zuschauten, strich er Lady Childe zärtlich über die Wange.
    »Lieber ein Pedant als ein lasterhafter Schurke«, lautete Esmes bitterer Kommentar. »Bonnington wird dich niemals in der Öffentlichkeit in Verlegenheit bringen. Für mich klingt das wie das Paradies.«
    Da blickte Miles Rawlings auf und winkte sie an seinen Tisch.
    »Er ist doch sehr liebenswürdig«, bemerkte Gina. »Immerhin lebt ihr nicht im bewaffneten Kriegszustand.«
    »Nein, das nun nicht gerade. Wir sind der Inbegriff eines zivilisierten Ehepaares. Wie ist es, sollen wir zu ihm gehen? Ich habe es gestern Abend geschafft, ihn komplett zu übersehen.«
    Esmes Gemahl war ein stämmiger, kräftig gebauter Mann. Von ferne machte er den Eindruck bulliger Männlichkeit, doch von Nahem entdeckte man ein Grübchen an seinem Kinn, das ihm einen seltsam femininen Einschlag verlieh.
    Gina kam es vor, als strahlten Miles’ Augen vor ehrlicher Freude, als er seine Frau sah. Überaus höflich küsste er ihr beide Hände. Auch Lady Childe hatte sich erhoben und murmelte einen Willkommensgruß, der just den Anflug von Verlegenheit enthielt, den Rawlings’ Ton vollkommen entbehrte.
    »Wie geht es dir, meine Beste?«, fragte Miles und strahlte seine Gattin an.
    »Recht gut, danke«, erwiderte Esme, während sie ihre Hände aus den seinen löste und in einen Knicks sank. »Wie nett, Sie wiederzusehen, Lady Childe. Gefällt es Ihnen auf dem Lande?«
    Lady Childe war ungefähr fünfzehn Jahre älter als Esme und sah auch so aus. Sie war eine Frau mittleren Alters,

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