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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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linken Seite. Phillipos war bereits unten. Offenbar benötigt Seine Gnaden keinerlei Dienste mehr, wenn er sich zu Bett begibt.«
    Gina zog eine Braue hoch und musterte die roten Wangen ihrer Zofe. »Phillipos hat doch für diese Information keine Gegenleistung verlangt, wie ich hoffe?«
    Das junge Mädchen fing an zu kichern. »›Gegenleistung‹ klingt nett dafür, Madam.«
    »Ich bin in ungefähr fünf Minuten wieder zurück, Annie. Du brauchst nicht auf mich zu warten. Ich werde danach sogleich zu Bett gehen.«
    Der lange Korridor war düster und wurde nur an den Enden von Wandleuchten erhellt. Gina zählte mit wachsendem Herzklopfen die Türen ab. Hoffentlich hatte Annie sich nicht geirrt, und Cams Tür war die dritte und nicht die vierte, von ihrem Zimmer aus gezählt? Konnte es etwas Peinlicheres geben, als an die falsche Tür zu klopfen? Ihr Ruf wäre auf ewig ruiniert.
    Sie gelangte zu der vierten Tür und klopfte leise. Schritte näherten sich der Tür. Ihr Atem stockte, dann wurde ihr geöffnet.
    Da stand er.
    Es war wie in jenem Augenblick, als sie ihn zum ersten Mal im Ballsaal erblickt hatte: Alle Zaghaftigkeit verflog, und sie lächelte ihn voller Freude an. »Hallo, Cam!«
    »Ach herrje!«, sagte er mit rauer Stimme und spähte in beide Richtungen des Korridors. Dann packte er sie am Arm und zerrte sie förmlich ins Zimmer. »Was zum Teufel tust du hier?«
    Wieder lächelte Gina. »Ich statte dir einen Besuch ab.« Erleichtert stellte sie fest, dass er noch angekleidet war. Es wäre doch zu peinlich gewesen, ihn im Nachthemd zu sehen. Sie schüttelte seine Hand ab und schritt beherzt ins Zimmer hinein.
    Cams Schlafgemach wirkte mit seiner geblümten Tapete und den Seidenvorhängen wie das Boudoir einer Dame. Ginas Zimmer war ebenso ausgestattet. Offensichtlich hatte Lady Troubridge ihre Gästezimmer alle nach dem gleichen Muster eingerichtet. Einen auffälligen Unterschied gab es jedoch: In einer Zimmerecke stand eine Art Fels auf dem geblümten Teppich. Der staubige, raue Klumpen wirkte in dieser Umgebung äußerst fehl am Platze.
    »Was in aller Welt ist das?«, fragte Gina und näherte sich behutsam dem Klotz. »Hast du etwa vor, in deinem Schlafzimmer eine Skulptur zu meißeln?«
    Sie drehte sich um und stellte fest, dass Cam lässig an der Wand lehnte. Plötzlich erschien es ihr auf gefährliche Weise intim, mit einem Mann allein zu sein, der lediglich ein Leinenhemd und enge Hosen trug.
    »Nun?«, bohrte sie.
    »Nein, ich arbeite sicher nicht in meinem Schlafzimmer an diesem Stein. Gina, was tust du hier?«
    Sie bückte sich und berührte mit einer Fingerspitze vorsichtig die raue Oberfläche des Blocks. »Und warum steht er dann hier?«
    »Stephen hat ihn für mich besorgt. Ich werde ihn wahrscheinlich zerlegen müssen, denn einen Marmorblock dieser Größe zu bearbeiten, dauert sehr lange. Ich wäre schon lange wieder in Griechenland, bevor ich damit abschließen könnte.«
    »Ist das Leben außerhalb von England schön?« Wieder spielte sie an dem Block herum, die Augen abgewandt, weil sie fürchtete, er könnte ihren Neid darin lesen.
    Cam schlenderte auf sie zu. »Keine Handschuhe, Gina? Seit ich dieses Haus betreten habe, habe ich fast vergessen, wie Frauenhände aussehen.«
    Er nahm eine ihrer Hände und betrachtete sie forschend. Ginas Finger waren sehr lang und dünn. »Vielleicht werde ich einmal deine Hand nachbilden«, sagte er versonnen.
    Gina versuchte, das Kribbeln in ihren Fingern zu ignorieren.
    »Was also tust du hier?«, wiederholte er.
    Doch sie hatte seine vollen, sinnlichen Lippen betrachtet und die Frage gar nicht gehört.
    Cams Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Du hast doch wohl nicht mein Schlafzimmer mit dem Bonningtons verwechselt?«
    Verlegen starrte sie ihn an und ihre Lippen formten ein stummes »O«.
    Cam ließ ihre Hand los und fuhr sich durch das dichte schwarze Haar. »Entschuldige. Bonnington würde natürlich niemals seine Spielchen mit der Frau eines anderen treiben.«
    »Nein«, stimmte Gina zu. Sie fasste sich wieder. »Außerdem bin ich eine außergewöhnlich tugendhafte Frau, sagt Sebastian.«
    Der Blick aus seinen Augen erhitzte ihre Haut wie der Sonnenschein zur Mittagszeit. »Er kennt dich nicht besonders gut, nicht wahr?«
    »Natürlich kennt er mich gut. Er ist seit Jahren ein enger Freund!«
    Cam legte einen Finger unter ihr Kinn. »Hast du es nach unserer Hochzeit wirklich so schwer gehabt? Ich komme mir wie ein verfluchter Schurke vor, wenn

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