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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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„Wie viel schuldest du ihm? Ich habe etwas Geld auf der Bank …“
    „Viertausend Pfund“, antwortete er mit abgewandtem Gesicht. „Zuzüglich der Zinsen.“
    „Viertausend Pfund!“, wiederholte Helen voller Verachtung.
    George erholte sich erstaunlich schnell von seinem Demutsanfall. Er drehte sich zu Helen um und wischte sich mit der Hand über die Augen. „Willst du mir etwa Vorhaltungen machen?“, fuhr er sie gereizt an. „Ausgerechnet du – die Tugend in Person?“
    Helen wurde blass. „Ich bin, was du aus mir gemacht hast“, flüsterte sie heiser vor Wut. „Du hast mich gezwungen, selbst für mich zu sorgen, und genau das tue ich. Dein feiner Plan ist aufgegangen. Du behältst Papas gesamtes Vermögen für dich, wie du es dir vorgenommen hattest, und nun besitzt du die unglaubliche Frechheit, als Moralapostel aufzutreten.“
    „Wie viel könntest du mir leihen?“, fragte er quengelnd.
    „Im Augenblick besitze ich etwas über eintausend Pfund.“
    „Das reicht nicht!“ George ballte verzweifelt die Hände zu Fäusten. „Außerdem habe ich das Gefühl, dass Bridgeman viel mehr an dir interessiert ist als an dem Geld.“ Er sah Helen vorwurfsvoll an. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass er sich bereits früher an dich gewandt hat?“
    „Weil ich wusste, dass du versuchen würdest, mich dazu zu bringen, sein Angebot anzunehmen – so wie du es jetzt ja auch tust.“
    George machte ein sehr beleidigtes Gesicht. „Ich habe immer nur gewollt, dass du praktisch denkst. Du bist schließlich keine errötende Jungfrau mehr. Und Colin ist gar kein so übler Kerl. Würdest du nicht wenigstens ein- oder zweimal …“
    „Nein“, unterbrach Helen ihn hitzig.
    George begann wieder auf und ab zu marschieren, sein finsterer Blick wanderte zwischen der Decke und dem Fußboden hin und her. Plötzlich blieb er stehen und grinste Helen an. „Aber natürlich! Hunter wird dir sicher einen Vorschuss geben, wenn du ihn darum bittest. Er ist für seine Großzügigkeit seinen Mätressen gegenüber bekannt. Du könntest heute Abend in Vauxhall einen romantischen, abgeschiedenen Ort finden und ihn nett darum bitten.“
    „Denk nicht einmal daran. Er hat schon viel zu viel für uns getan“, antwortete sie unnachgiebig.
    „Du willst mir also nicht helfen? Du weigerst dich, deinen Bruder zu retten?“
    „Ich sage dir, was ich tun werde. Wenn ich Bridgeman das nächste Mal begegne, wird er genau erfahren, was ich von ihm halte. Und jetzt gehe ich nachsehen, ob Betty den Tee fertig hat.“ Helen verließ sie den Salon, ohne sich nach George umzusehen.
    „Du bist heute Abend so still.“
    Helen schenkte Jason ein halbherziges Lächeln. „Ich war nur in Gedanken. Wegen Charlottes Hochzeitsvorbereitungen.“ Sie schmiegte sich an ihn, um ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung war. „Wollen wir uns wieder zu Charlotte und Philip gesellen? Die Musik wird bald anfangen.“
    Also gingen sie den Long Walk durch die Vauxhall Gardens zurück, und Helen versank erneut in ihre Grübeleien. Es war schwierig gewesen, Charlotte davon zu überzeugen, dass sie besser daran tat, ihrem Verlobten nichts von Georges neuester Unverschämtheit zu verraten. Philip war ein friedfertiger Mensch, aber wer konnte wissen, ob er die Ruhe bewahren würde, wenn er erfuhr, dass sein zukünftiger Schwager Charlotte an Bridgeman hatte ver schachern wollen.
    Sie warf dem hochgewachsenen Mann an ihrer Seite einen nachdenklichen Blick zu. Er strahlte so viel Selbstvertrauen und Stärke aus, dass sie versucht war, ihm ihre Sorgen anzuvertrauen. Sie wusste, wenn sie ihn um Geld bat, würde er es ihr geben. Bei einer so großen Summe allerdings konnte er zu Recht eine Erklärung verlangen, und sie wollte ihn nicht anlügen.
    Gelächter und Musik drangen an ihre Ohren, als sie den stillen Weg hinter sich ließen und sich einem belebteren Teil des Vergnügungsparks näherten. Helen ließ ihren Blick über die heitere Menschenmenge schweifen und schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund, als sie in kurzer Entfernung Colin Bridgeman entdeckte. Er stand bei ihrem Bruder und einem anderen Mann, den sie nicht kannte, und grinste breit über etwas, das George gerade sagte. Nicht weit von den dreien hatte sich eine Gruppe junger Leute um Charlotte und Philip versammelt. Hoffentlich gerät Charlotte nicht außer sich, wenn sie sieht, dass Bridgeman hier ist, dachte Helen bestürzt. Was Philip täte, wenn er den Grund für eine solche Reaktion seiner

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