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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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um ein Gespräch mit ihnen zu führen.“
    „Mit Bridgeman zu sprechen war aber genau das, was ich beabsichtigte“, erwiderte Helen mit zitternder Stimme, während sie versuchte, ihr Handgelenk aus Jasons Griff zu befreien. „Und wenn du mich nicht mehr für unerfahren hältst, musst du dir selbst die Schuld daran geben! Da ich seit einigen Wochen mit einem der verrufensten Wüstlinge verkehre, ist es nur natürlich, wenn ich seinem Beispiel folge!“ Mit einer letzten Anstrengung machte sie sich von ihm los.
    „Lauf nicht fort, meine Teure“, sagte Jason mit gespielter Freundlichkeit und stellte sich ihr in den Weg. „Bridgeman hat dich vielleicht im Stich gelassen, doch die Nacht ist noch nicht vorbei. Wenn du von einem Wüstling verdorben werden willst, kann ich dir den Gefallen tun.“
    Helen schüttelte flehentlich den Kopf, als sie das heiße Verlangen in seinen dunklen Augen erkannte, aber er legte die Hand in ihren Nacken und zog sie heftig an sich. Die hübsche Perlenkette um ihren Hals riss, und die Perlen fielen wie Hagelkörner auf die trockene Erde. Für einen kurzen Moment wehrte Helen sich noch, doch dann presste er seinen Mund auf ihren und küsste sie mit der sinnlichen Wildheit, die sie an ihre erste Begegnung in seiner Kutsche erinnerte. Dieses Mal hatte Helen nicht die Absicht, ein solches Verhalten zu dulden. Aber sosehr sie sich auch bemühte, ihre Empfindungen zu unterdrücken – unerwartete, verräterische Leidenschaft rann brennend wie flüssiges Feuer durch ihre Adern. Ihre Knie wurden so weich, dass sie fürchtete, sie würden sie nicht länger tragen. Ihr Körper war bereit, sich verführen zu lassen. Sie sträubte sich nicht länger, sondern begann seinen Kuss zu erwidern. Sie spürte, wie er eine Hand auf ihre Brust legte und sie streichelte. Unwillkürlich bog sie sich ihm sehnsuchtsvoll und in unbewusster Aufforderung entgegen.
    Geschickt spielte er mit den erregten Brustspitzen, und trotz ihrer schwachen Versuche, ihn aufzuhalten, kam ihr Atem abgehackt und unregelmäßig. „Jason …“, flehte sie seufzend.
    Er lachte leise. „Genau … Jason“, stieß er keuchend hervor. „Nicht Marlowe und auch nicht Bridgeman. Wenigstens hast du dich diesmal an meinen Namen erinnert.“
    Der spöttische Ton seiner Stimme gab Helen die Kraft, ihn von sich zu stoßen. Als er mit anmaßender Selbstverständlichkeit wieder nach ihr greifen wollte, holte sie aus und schlug ihn hart auf die Wange.
    Damit hatte er nicht gerechnet, sodass Helen seine Verblüffung ausnutzen konnte und davonlief. Sie eilte in die Richtung, aus der der Klang von Violinen kam. Sobald die Stille des abgelegenen Weges vom Licht zahlreicher Laternen und dem Gelächter heiterer Besucher abgelöst wurden, verlangsamte sie ihre Schritte. Mit bebenden Fingern brachte sie ihr Kleid in Ordnung und hoffte, dass ihr nichts anzumerken sein würde.
    Von allen Personen, die Helen hatten fortgehen sehen, bemerkte nur eine ihre Rückkehr.
    Emily Beaumont stellte mit einem leisen Stich der Enttäuschung fest, dass ihre Freundin allein war. Ihre Verzweiflung war nicht offensichtlich, aber Emily spürte, dass etwas nicht stimmte, noch bevor Helen sich mit beiden Händen rasch über die Wangen strich. Emily entschuldigte sich leise bei ihrem Bruder und bahnte sich einen Weg durch die Menge, um zu Helen zu gelangen.
    Sie hakte sich bei ihr ein und lehnte mitfühlend den Kopf gegen Helens, als sie ihre Befürchtungen bestätigt sah. Helens Wimpern waren tränenfeucht.
    Sie lächelte Emily schwach an und fragte mit heiserer Stimme: „Weißt du zufällig, wo mein Bruder ist, Emily?“
    Emily nickte. „Ich bringe dich zu ihm.“ Sie tätschelte Helen tröstend die Hand. „Und du musst dir wegen Bridgeman keine Sorgen machen. Ich sah ihn vorhin fortgehen, und er machte einen recht kleinlauten Eindruck.“
    Helen sah sie verblüfft an. „Wer hat dir … woher wusstest du …“, begann sie stockend.
    „Charlotte hat mir von den … Problemen mit Bridgeman erzählt“, gab Emily mit gesenkter Stimme zu und zog ihre Freundin sanft mit sich. „Du darfst deiner Schwester keine Vorwürfe machen. Sie war sehr bekümmert, als sie dich mit Bridgeman davongehen sah. Und dann hat sie mir alles gebeichtet.“ Emily zögerte einen Moment. „Charlotte versuchte, George dazu zu bringen, dich vor ihm zu retten. Sie war sicher, dass Bridgeman dich zu diesem Spaziergang nötigte. Ich überzeugte sie davon, dass du in Sicherheit bist, weil Sir Jason

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