Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)
Schließlich hob er die Hand und gab ihr eine Ohrfeige, diesmal allerdings eine wesentlich kräftigere. «Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du darum betteln , hörst du mich? Betteln wirst du darum!», schrie er. Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie so durch, dass ihre Zähne gegeneinanderschlugen.
Er muss völlig verrückt geworden sein, dachte sie. Während er sie weiter schüttelte, brüllte er Schimpfwörter und warf ihr Bezeichnungen an den Kopf, die so grässlich waren, dass sie kaum wusste, was sie bedeuteten. Der Speichel rann ihm aus dem Mundwinkel. Schließlich ließ er sie los, trocknete sich den Mund ab, versetzte ihr noch einen Schlag ins Gesicht und stieß sie unsanft wieder aufs Bett. Halb benommen nahm sie wahr, wie er sich auf sie warf, ihr den Unterarm auf die Kehle legte und sie so aufs Bett presste. Gnadenlos drückte er zu. Erst glaubte sie, er wolle sie bloß erschrecken, doch als er den Druck gar nicht lockerte, befiel sie schreckliche Angst. Panisch versuchte sie, seinen Arm fortzuschieben, und kratzte ihn mit den Nägeln, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Ihr wurde klar, dass sie demnächst das Bewusstsein verlieren würde.
«Jetzt bleibst du still liegen, du Luder, hast du mich verstanden?», fauchte er, als Beatrice schon sicher war, dass sie gleich sterben würde. Sie versuchte zu antworten, doch er drückte ihre Kehle so zusammen, dass sie keinen Ton hervorbrachte. «Hör auf, mich zu kratzen», befahl er, und sie gehorchte. Da lockerte auch er seinen Griff ein wenig, und sie holte gierig Luft. «Wenn du tust, was ich dir sage, darfst du weiteratmen, verstanden?»
Sie blinzelte.
Der Graf stand auf, strich sich die Haare aus dem Gesicht und begann den Gürtel aus der Hose zu ziehen. Verschreckt starrte sie darauf.
«Na, jetzt hast du Angst, was?», sagte er und betastete den breiten Gürtel. «Glaub mir, ich hätte überhaupt nichts dagegen, den hier auf deine empfindliche weiße Haut schnalzen zu lassen.»
Sein Haar klebte ihm in nassen Strähnen am Schädel, seine Augen waren kalt, und sie sah die trockene Haut faltig an seinem Hals hängen. An seiner Hose zeichnete sich immer noch die Beule ab, also schien ihr Tritt ihn nicht nennenswert beeinträchtigt zu haben. Als er sich mit dem Gürtel über sie beugte, schloss sie die Augen und wartete auf den Schlag. Doch es kam keiner, stattdessen zog er ihre Hände zu den Eisenpfosten des Bettes, und plötzlich begriff sie, was er vorhatte.
«Nein, nein, bitte nicht so», schluchzte Beatrice, während er den Gürtel um ihre Handgelenke schlang und am Bettpfosten befestigte. Dann trat er einen Schritt zurück und betrachtete sie gehässig.
Er zog die Hose aus. «Jetzt bist du nicht mehr so verdammt überlegen, was?», meinte er verächtlich.
Beatrice sah ihren Mann mit der Hose um die Knöchel und dem herabhängenden Hemd, und es ging mit ihr durch. «Dann tu es doch, du Ekel», schrie sie. «Nimm dir, wofür du bezahlt hast. Ich bin doch nur ein Vieh, das du dir gekauft hast.»
«Du glaubst doch wohl nicht, dass ich für dich bezahlt habe?», lachte er und stieg aus seiner Hose. «O nein, dich habe ich gratis bekommen. Wilhelm hat dich und deine klägliche Mitgift nur zu gern verschenkt. Er war so dankbar, dich endlich loszuwerden.»
In Beatrice stieg der Zorn hoch, der Zorn auf all diese Männer und wie sie sie ohne jede Rücksicht auf ihre Gefühle benutzten. Als er sich ihr wieder näherte, dachte er wohl, dass sie aufgegeben hätte, denn er war unvorsichtig genug, sie noch einen Volltreffer in seinen Schritt landen zu lassen. Beatrice hatte mit aller Kraft zugetreten, und diesmal hatte sie die grimmige Befriedigung zu sehen, wie er sich schreiend vor Schmerzen krümmte. Es gab ihr ein gutes Gefühl, zumindest für den Bruchteil einer Sekunde Herrin über ihr eigenes Schicksal zu sein, während ihr gleichzeitig natürlich klar war, dass sie teuer dafür bezahlen würde.
Mit einem kehligen Laut warf er sich auf sie und zerriss ihr Nachthemd ganz. Hysterisch wehrte sie sich, doch dann hob er erneut die Hand, um sie zu schlagen.
«Du Schwein», zischte sie mit einer verzerrten Stimme, die sie kaum wiedererkannte. Dabei verspürte sie die bizarre Lust, einfach loszulachen. Er schlug sie mit der Handfläche, und sie fühlte, wie ihre Lippe im Mundwinkel aufplatzte. Etwas rann ihr den Hals herab, und sie wusste, dass es ihr eigenes Blut war. «Dann schlag mich doch, du Ekel, schlag mich, wenn du mehr nicht
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