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Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)

Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)

Titel: Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simona Ahrnstedt
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    Nach einer unruhigen Nacht hatte Seth beschlossen, sich abzureagieren, indem er einen Ausritt auf dem nervösen Pferd unternahm. Bei ihrer Rückkehr rollte der Hengst die Augen und schnaubte, als er den Tumult auf dem Hof erblickte. Beatrice stand mittendrin und beobachtete ihn interessiert, während Seth das Pferd zu beruhigen versuchte. Seth hingegen merkte, dass er lächerlich froh war, auf einem Pferd zu sitzen, auf dem er mit seiner Geschicklichkeit glänzen und ihr imponieren konnte. Sie blickte ihn mit einem frechen, unbekümmerten Lächeln an. Sie sah so jung und vergnügt aus, dass er selbst zu grinsen begann wie ein verliebter Jüngling.
    Beatrice seufzte leise. Nein, sie hatte es sich nicht eingebildet, Seth sah auch zu Pferd großartig aus.
    Da flog auf einmal ein Schneeball dicht an dem Hengst vorbei, und das Tier scheute gereizt und versuchte zu steigen. Mit einem Blick auf die Jungen hob Seth tadelnd die Augenbrauen, während er gleichzeitig geschickt das nervöse Pferd bändigte. «Passt lieber ein bisschen auf, wo ihr hinzielt», rief er. «Wenn ihr nicht besser treffen lernt, sind hier Frauen und Tiere in Gefahr.» Er saß ab und führte das Pferd eine Runde im Schnee herum.
    Er war elegant, aber auch unerträglich arrogant. Man fragte sich wirklich, was es wohl brauchte, um eine so selbstgerechte Haltung ins Wanken zu bringen. Nachdenklich wog Beatrice ihren Schneeball in der Hand, bevor sie ihn warf und zufrieden seinen Weg durch die Luft verfolgte.

    Die Jahre auf der Militärschule und dann im Krieg hatten Seths Reflexe perfektioniert. Er war von Natur aus schon wachsam, sah Gefahren schnell voraus und war ziemlich überzeugt, dass ihn nichts überrumpeln oder schockieren konnte. Als er sich jedoch umdrehte, konnte er nur noch sagen: «Was zum Teuf…», ehe er von einem großen nassen Schneeball im Gesicht getroffen wurde.
    Beatrice strahlte ihn an, während er sich den Schnee abwischte. «Die anwesenden Frauen können sehr gut selbst auf sich aufpassen, danke schön», lachte sie.
    Hie und da hörte man Gekicher von den Jungen, die die beiden beobachtet hatten. Seth sah sie überrascht an. Er konnte kaum glauben, dass sie ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. «Sie können nur zufällig so gut getroffen haben», behauptete er überlegen, während er sich die letzten Schneereste abbürstete.
    «Zum einen gibt Ihr Ego eine große Zielscheibe ab, aber ich bin auch einen ganzen Winter lang in dieser edlen Kunst unterwiesen worden und zufällig eine sehr gute Schneeballwerferin», antwortete sie selbstsicher, während sie schon den nächsten Schneeball formte.
    «Für eine Frau vielleicht», sagte er und machte einen Schritt auf sie zu.
    Als ihn jedoch der nächste Schneeball direkt in den Magen traf, brachte er nur noch ein Stöhnen hervor. Der Schnee stob ihm bis ins Gesicht.
    Beatrice hob die Augenbrauen fast bis zum Haaransatz. «Ha! Ich bin eben gut, ganz egal, welchem Geschlecht ich angehöre. Ich kann ganz ausgezeichnet zielen.»
    Seths Augen verengten sich. Beatrice bekam fast keine Luft mehr vor Lachen, und die Jungs rundherum lachten ebenfalls.
    Da bückte er sich, nahm eine Handvoll Schnee und begann einen Ball zu formen. «Haben Sie wirklich noch nicht begriffen, dass man mich nicht herausfordern sollte?», sagte er warnend.
    Sie schnaubte und formte in Windeseile einen neuen Schneeball, doch diesmal war er bereit und konnte leicht ausweichen, als das Geschoss mit derselben Präzision auf ihn zuflog wie die beiden zuvor. Er tat ein paar Schritte auf sie zu.
    «Sie wollen doch nicht etwa …?» Sie machte große Augen, als er drohend seinen eigenen Schneeball hob.
    Er holte aus, und sie drehte sich um und rannte schreiend davon.

    Beatrice hatte gerade eine große Fichte umrundet, als Seth sie einholte. Er fasste sie um die Taille und drehte sie herum. Ihre Brust hob sich und berührte ihn, und das sicher nicht nur, weil sie so tief Luft holte.
    «Fräulein Beatrice, Ihnen muss doch wohl klar sein, dass ein so großes Ego wie das meine Sie nicht ungestraft davonkommen lassen kann, oder?» In seiner Stimme hörte man das unterdrückte Lachen.
    «Ich habe den größten Respekt vor Ihrem Ego», beteuerte sie.
    Er musterte sie misstrauisch. «Sie wirken nicht sonderlich respektvoll auf mich», meinte er schließlich, und Beatrice riss die Augen auf.
    «Sie haben sich schon mehrfach auf meine Kosten amüsiert», fuhr er fort und ließ den Blick über ihr Gesicht und ihren Mund

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