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Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)

Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)

Titel: Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simona Ahrnstedt
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zurück in die Gegenwart. «Es wird bestimmt nett, Lily wiederzusehen, aber im November sollte ich wieder in Schweden sein», sagte er. «Länger kann ich nicht wegbleiben.» Er konnte den Gedanken ja kaum ertragen, abzureisen und Beatrice zurückzulassen, dachte er missmutig.

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    24
    Ein paar Tage später fuhr Seth in die Sillgatan. Er wusste, dass Johan außer Haus war, und als er erfuhr, dass Beatrice bei Sofia im Obergeschoss saß, ging er direkt hinauf, ohne seine Beweggründe zu überdenken. Am folgenden Tag sollte er nach New York abreisen, und er wollte sie noch einmal treffen, bevor er fuhr. Als er oben anlangte, öffnete sich eine Tür, und Beatrice kam heraus. Sie blinzelte, und er musterte sie besorgt. Sie sah so müde aus.
    «Du kümmerst dich nicht gut um dich selbst», sagte er in wesentlich brüskerem Ton als beabsichtigt. «Isst du überhaupt ordentlich?»
    «Willst du jetzt auch noch mein Äußeres kritisieren?», fragte sie lächelnd, und er sah ganz kurz etwas von der alten Beatrice durchschimmern.
    Er ging zu ihr, legte ihr die Hand unters Kinn und drehte ihren Kopf hin und her, um zu prüfen, ob noch Spuren von Wilhelms Schlag zu sehen waren. Beatrice schloss kurz die Augen und ließ ihr Gesicht an seiner Handfläche ruhen, während er sie behutsam untersuchte. Ihre Nachgiebigkeit gab ihm eine gute Gelegenheit, sie weiter anzufassen. Seine Finger fuhren über ihre weiche Wange, und er ließ den Daumen über ihren Wangenknochen gleiten. Ein Blick aus ihren mitternachtsblauen Augen brachte seinen ganzen Körper zum Klingen.
    «Komm doch einen Augenblick mit hinaus», sagte er spontan.
    Sie zögerte, und da er ein Nein nicht ertragen hätte, beugte er sich zu ihr herab und küsste sie. «Komm, Beatrice», flüsterte er, mit dem Mund an ihren Lippen.
    «Ich muss meinen Mantel holen», antwortete sie atemlos.
    «Ich warte draußen.»

    «Wohin willst du fahren?», fragte Seth, nachdem sie eine Weile schweigend in seinem Wagen gesessen hatten.
    «Einfach nur weg vom Haus.»
    «Willst du zum Wasser hinunter?», fragte er. «Zum Hafen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein. Ich mag das Meer nicht. Zeig mir, wo du wohnst.»

    Seth ging vor ihr hinein. Es war ein kleines, familienbetriebenes Hotel mit unbesetzter Rezeption, und keiner sah, wie sie gemeinsam die Treppe hochstiegen. Er schloss seine Zimmertür auf, zündete eine Petroleumlampe an, stellte sie auf ein Sideboard und drehte sich zu ihr um.
    Beatrice stand immer noch auf der Schwelle und zögerte. «Wo sind deine Bediensteten?», fragte sie.
    «Die haben heute Ausgang.»
    «Ich sollte nicht hier sein», sagte sie zögernd. Doch sie konnte es nicht leugnen, sie wollte hier sein, bei ihm. Sie hatte das Gefühl, sterben zu müssen, wenn sie sich noch einmal von ihm trennen müsste. Dabei hieß es ja tatsächlich schon wieder Abschied nehmen. Er würde nach Amerika reisen, und sie würde bald heiraten.
    Aber sie hatte keine Kraft mehr, ihm zu widerstehen. Wer wusste schon, ob er jemals zurückkehren würde? Wer wusste überhaupt irgendetwas?
    «Wenn du willst, bringe ich dich zurück», sagte er ernst.
    Langsam zog Beatrice die Tür hinter sich zu. «Nein», sagte sie. «Ich will bleiben.»
    Ihre Blicke trafen sich und lösten sich wieder voneinander.
    Sie schnappte nach Luft und nahm gar nicht richtig wahr, wie er auf sie zukam. Im einen Moment stand er noch neben dem Sideboard, im nächsten war er bei ihr und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Sein Mund fuhr über ihre Lippen. Mit zitternden Händen suchte sie Halt an seinen Schultern. Er knotete das Band unter ihrem Kinn auf und nahm ihr den Hut ab. «Ich habe mich so lange danach gesehnt, das tun zu dürfen», murmelte er, während er ihre Haarnadeln herauszog und zu Boden fallen ließ. Seine Finger gruben sich in die roten Haarmassen. Widerstandslos ließ sie sich in sein Kraftfeld und seine Umarmung ziehen.
    Diesen Nachmittag würden sie auf jeden Fall zusammen verbringen, dachte sie. Einmal mit ihm zusammen zu sein, sich für das begehrt zu fühlen, was sie war – mehr wollte sie gar nicht. Sie sah zu, wie er ihr die Handschuhe auszog und ihr die Finger küsste.
    Mit Tränen in den Augen ließ sie ihre Hand über das geliebte Gesicht wandern, spürte die raue Haut unter den Fingerspitzen und fuhr die harten Linien nach. Sie liebkoste die Narbe unter der Augenbraue und ließ den Daumen über seine Unterlippe wandern, bevor sie ihre Hände zu seinem starken Nacken

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