Ein unmoralisches Angebot
glücklich
machen", versprach er leise und lächelte selbstzufrieden.
Heute
Nacht wirst du zu mir kommen! Für diese unverschämte
Bemerkung hätte sie ihn mitten in sein arrogantes Gesicht
schlagen sollen. Hätte – doch zu ihrer Schande musste sie
gestehen, ihre Ungeduld kaum noch zügeln zu können. Sie
wollte ihn jetzt!
Erschrocken
über sich selbst, wich sie vor ihm zurück. Vergeblich
redete sie sich ein, dies alles nur für Peter zu tun. Sie wollte
eine Schuld abtragen, war moralisch dazu verpflichtet, denn sie
musste sich an den Vertrag halten, sie …
Und
weshalb bebte sie dann am ganzen Körper?
Sie
warf Zakour einen, wie sie meinte, vernichtenden Blick zu. Er jedoch
störte sich nicht daran, sondern lächelte eher noch
anzüglicher.
Inzwischen
hatte man die Ankunft des Prinzen bemerkt, und der Gestütsleiter
und einige Pfleger näherten sich respektvoll. Sie nahmen Sahara
in Empfang und koppelten den Anhänger ab.
"Ich
habe dich nur geheiratet, um Peter zu helfen", erklärte Amy
Zakour, als sie wieder neben ihm im Auto saß. Jetzt, da er
nicht mehr auf Sahara Rücksicht zu nehmen brauchte, fuhr er
deutlich schneller.
"Was
für ein Muster an Selbstlosigkeit du bist!" Er lächelte
spöttisch. "In einigen Stunden wirst du dich unter mir
winden und bitten und betteln. Dann wirst du bestimmt nicht mehr an
deinen Bruder denken, das verspreche ich dir."
Da
ihr keine passende Antwort einfiel, blickte sie aus dem Fenster und
schwor sich eins: Was auch immer passieren mochte, sie würde
sich nicht winden und nicht betteln und flehen! Diesen
Triumph würde sie ihm nicht gönnen. Mit geschlossenen Augen
und steif wie ein Brett würde sie alles über sich ergehen
lassen.
Zakour
parkte den Jeep und half Amy beim Aussteigen. So große und
prächtige Zelte und noch dazu so viele auf einmal hatte Amy noch
nie gesehen. Sie bildeten ein regelrechtes Dorf.
"Ich
rate dir dringend, in der Oase zu bleiben, denn die Wüste ist
gefährlich", warnte Zakour.
Er
benahm sich wie ein professioneller Fremdenführer. Die
bevorstehende Hochzeitsnacht schien ihn kalt zu lassen. Allerdings
war er ja auch ein weltgewandter und in der Liebe erfahrener Mann,
während sie …
"Gefährlich?"
wiederholte sie. "Wer oder was könnte mir gefährlicher
werden als du?"
Er
lächelte amüsiert. "Schlangen und Skorpione, würde
ich sagen, doch das musst du selbst entscheiden."
Schlangen
und Skorpione? Misstrauisch begutachtete sie den Boden, bevor sie den
Fuß aus dem Auto setzte.
Zakour
lachte. "Keine Angst, solange du nicht allein in die Wüste
gehst, bist du hier vollkommen sicher."
Die
Dienerschaft hatte sich vollzählig versammelt, um das Brautpaar
willkommen zu heißen. Unwillkürlich strich Amy sich übers
Haar. Sie waren stundenlang unterwegs gewesen, und sie sah bestimmt
ziemlich mitgenommen aus. Sie sehnte sch nach einem ausgiebigen Bad,
aber von solch einem Luxus konnte man in einem Nomadenzelt bestimmt
nur träumen.
Sie
fühlte sich jedoch etwas getröstet, als Aisha auf sie
zukam. Amy hatte nicht erwartet, dass ihre persönliche Dienerin
sie auch nach Madan begleiten würde. "Wenn Sie mir bitte
folgen, Königliche Hoheit." Aisha verneigte sich. "Sie
müssen bestimmt erschöpft sein nach der langen Reise. Wir
werden unser Bestes tun und Sie jetzt für den Prinzen schön
machen."
Königliche
Hoheit?
Zum
ersten Mal wurde Amy bewusst, wie sich durch ihre Heirat mit Zakour
nicht nur in ihrem Bett etwas änderte, sondern in ihrem ganzen
Leben. Gerade wollte sie es ablehnen, sich umzuziehen, als Aisha
einen Vorhang beiseite zog. An einer Stange hing eine Auswahl
traumhaft schöner Kleider.
Die
Worte erstarben Amy auf den Lippen, und sie trat einen Schritt vor,
um eine der Abendroben zu berühren. Sie war aus changierender
Seide, und das Spiel der verschiedenen Blautöne würde
wunderbar zur Farbe ihrer Augen passen.
"Das
hätte ich auch gewählt!" Aufgeregt nahm Aisha das
Kleid von der Stange und hielt es Amy vor. "Sie werden traumhaft
darin aussehen! Ich lasse Ihnen sofort ein Bad ein."
"Und
wo?" Das erste Mal blickte Amy sich richtig um.
Sie
kam sich vor wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Die
vordere Zeltwand war hochgerollt und gab den Blick auf das
atemberaubende Wüstenpanorama frei. Der Boden war mit dicken
Teppichen ausgelegt, und Sitzkissen in den verschiedensten
Rotschattierungen lagen scheinbar willkürlich verstreut umher.
Vier
weitere Dienerinnen erschienen und brachten Krüge mit
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