Ein unmoralisches Angebot
wurde
heiß, seine Blicke erregten sie mehr als jede Berührung.
Was
war nur los mit ihr? Wenn ihr ihr Seelenheil lieb war, sollte sie
Kazban möglichst umgehend verlassen. Doch das wäre Verrat
an ihrem Bruder, denn aus eigener Kraft würde er das Geld nie
zurückzahlen können. Außerdem würde Zakour Peter
bestimmt finden und ins Gefängnis werfen lassen.
"Ich
weiß immer noch nicht, weshalb Sie mich eigentlich wollen …
Es wird nie eine richtige Ehe werden …"
"Was
ist schon eine richtige Ehe?" Er zuckte die Schultern. "Bei
uns sind Vereinbarungen dieser Art durchaus üblich, und ich habe
die Absicht, die Ehe zu vollziehen, glauben Sie mir."
"Ich
verstehe nicht …" Sie errötete.
Er
zog die Brauen hoch. "Sie sind eine schöne Frau, und ich
habe Lust auf Sex. Was gibt es denn da zu verstehen?"
Lust
auf Sex … Amy bekam weiche Knie und war froh, dass sie schon
saß.
"Ihre
mädchenhafte Verschämtheit ist überflüssig",
redete er weiter. "Ich mag Ihre Leidenschaftlichkeit, und ich
mag, wenn Sie mir offen zeigen, wie sehr Sie sich nach mir sehnen."
Amy
errötete noch tiefer. Hätte sie sich besser beherrschen
können, hätte sie sich diese Peinlichkeiten jetzt nicht
anhören müssen.
"So,
wie Sie aussehen, liegen Ihnen die Frauen doch bestimmt scharenweise
zu Füßen", bemerkte sie, ohne dabei aufzublicken.
"Ich
beschwere mich ja auch nicht." Er lächelte amüsiert.
"Ich stelle lediglich fest, dass Sie mich ebenso begehren wie
ich Sie, und das ist für mich in Ordnung. Ich bin modern
eingestellt, ich erwarte keine unberührte Braut, und eine
Jungfrau im Bett finde ich auch nicht gerade aufregend. Sie brauchen
mir also nichts vorzumachen."
Amy
senkte den Kopf. Die Möglichkeit, dass sie noch Jungfrau war,
schien er überhaupt nicht in Erwägung gezogen zu haben, und
ihn darüber aufzuklären war ihr einfach unmöglich.
"Im
… im Falle einer Heirat würden Sie Peter also seine
Schulden erlassen und ihn nicht verklagen?"
Er
nickte.
"Wozu
wollen Sie ein Vermögen verschwenden?"
Er
lächelte anzüglich. "Von Verschwendung kann keine Rede
sein. Als Gegenwert erhalte ich nicht nur eine Ehefrau, sondern auch
das Recht, Sie jede Nacht in meinem Bett zu haben. Das ist ein
Vergnügen, für das ich beinahe jeden Preis zahlen würde."
Ihr
Herz klopfte zum Zerspringen. Amy war entsetzt und fasziniert
zugleich.
"Nein,
ich bringe es nicht fertig", teilte sie ihm schließlich
kaum hörbar mit.
"Auch
gut", antwortete er scheinbar unbeeindruckt. "Dann werde
ich Ihren Bruder zur Rechenschaft ziehen, Miss Kingston. Wie hoch
sind seine Chancen, acht Millionen Pfund aufzutreiben, was meinen Sie
wohl?"
Gequält
schloss Amy die Augen. Nie im Leben könnte Peter eine derartige
Summe aufbringen, das wusste sie. Wahrscheinlich versteckte er sich
jetzt irgendwo, weil er weder aus noch ein wusste. Er musste fast
verrückt sein vor Kummer.
Wenn
er sich ihr doch nur anvertraut hätte!
Aber
er hatte sie beschützen wollen. Für ihn war sie immer noch
die kleine Schwester, ein Kind und unfähig, eigene
Entscheidungen zu treffen. Amy schluckte. Durfte sie ihren Bruder im
Stich lassen? War dies nicht die lang ersehnte Möglichkeit, sich
für all die Opfer, die er ihr gebracht hatte, zu revanchieren?
Ihr
Blick glitt zu Zakour, der sie aus halb geschlossenen Augen
betrachtete. Seine Miene war undurchdringlich.
"Also
gut." Die eigene Stimme klang ihr fremd in den Ohren. "Mein
Körper scheint mein einziger Trumpf zu sein. Wenn Sie mich also
zur Frau haben wollen …"
Langsam
kam er auf sie zu. "Spielen Sie nicht die Märtyrerin, damit
langweilen Sie mich nur. Geben Sie ruhig zu, dass Sie es kaum
abwarten können, mit mir ins Bett zu kommen."
Amy
ballte die Hände zu Fäusten und verachtete sich dafür,
ihre Gefühle nicht besser im Griff zu haben. Und sie hasste
Zakour, weil er das durchschaute.
"Sie
halten sich wohl für unwiderstehlich!" Ihre Frustration
machte sie angriffslustig. "Dass eine Frau Nein zu Ihnen sagen
könnte, liegt anscheinend außerhalb Ihres
Vorstellungsvermögens!"
"Ehrlich
gesagt, habe ich eine solche Frau noch nicht getroffen. Es hat
nämlich durchaus seine Vorteile, ein reicher Prinz zu sein."
Für
Amy bestand da kein Zusammenhang. Für sie war er ein Mann, bei
dem alle Frauen schwach wurden, Geld und Titel hatten damit nichts zu
tun.
"Und
jetzt?" In ängstlicher Erwartung sah sie ihn an.
Zakour
lachte. "Glauben Sie etwa, ich würde jetzt über Sie
herfallen und Sie gleich hier auf dem Teppich
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