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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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fertig ist. Nein, nein, ich wollte Olivia nur meine Tomaten zeigen.«
    Stephan kniff misstrauisch seine Augen zusammen. »Tomaten?«
    »Ja, Tomaten«, sagte Evelyn und strahlte Stephan an. Ich war mir ziemlich sicher, dass die beiden mir irgendetwas verheimlichten. Und das hatte nichts mit der Küche zu tun.
    »Oh, blühen sie etwa, die Tomaten?«, fragte ich.
    »Und wie«, sagte Evelyn. »Es ist berauschend.«
    »Ich komme«, sagte ich mit einem letzten langen Blick auf Stephan. Er sah besorgt aus. Hatte er Angst, dass Evelyn mir von ihrem Verhältnis erzählen würde? Na, da stellte sich aber die Frage, wer von uns beiden mehr Angst davor hatte, er oder ich.
    Evelyn nahm mich am Arm. Als wir durch den Laden gingen, war Petra gerade wieder mit der Flasche Sprühreiniger zu Gange.
    »Sie wissen ja, dass das Zeug hochgiftig ist, wenn man es einatmet?«, fragte Evelyn.
    »Ich atme es ja nicht ein«, sagte Petra.
    »Das ist gut«, sagte Evelyn. »Es macht nämlich stockdoof, lässt einen lispeln, und man bekommt einen absolut beschissenen Geschmack in Sachen Klamotten.«
    Wir waren längst zur Tür hinaus, bis Petra begriffen hatte, dass sie beleidigt worden war. Falls sie es überhaupt begriffen hatte.
    »Das war gemein«, sagte ich.
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Evelyn. In Gewächshaus fünf schlug uns ein würziger Geruch entgegen. Viele der Cannabispflanzen standen in voller Blüte. Es waren unscheinbare, rötlichbraune Blütendolden, viele an einer Pflanze. Ich berührte eine vorsichtig mit den Fingerspitzen.
    »Bald«, sagte Evelyn. »Bald sind sie reif. Dann werden sie geschnitten und getrocknet.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du das schaffst«, sagte ich. »Und dass es so schnell geht.«
    »Ich verstehe auch nicht, warum das nicht mehr Leute machen«, sagte Evelyn. »Ein Gewächshaus oder eine alte Scheune, ein paar Pflanzenleuchten, und los geht’s. Wir könnten alle Millionäre sein.«
    »Wenn nur diese dummen, dummen Gesetze nicht wären«, sagte ich. Ich zeigte auf die Pflanzen ringsherum. »Wieviel würdest du hierfür bekommen?«
    »Dreitausend Euro das Kilo«, sagte Evelyn. »Wenn ich alles auf einmal verkaufe. Würde ich mir die Mühe machen,es grammweise zu verticken, dann käme am Ende fast das Doppelte dabei heraus.«
    »Ich meinte nicht Geld, ich meinte Gefängnis«, sagte ich. »Wie viele
Jahre
würdest du hierfür bekommen?«
    »Oh, das meinst du! Na, ich schätze mal, dafür könnte ich schon ein Weilchen hinter Gitter landen«, sagte Evelyn fröhlich. »Und du auch. Willst du auch noch die Küche sehen? Sie ist fast fertig. Herr Kabulke hat Tag und Nacht daran gearbeitet. Sogar seine Frau hat zugeben müssen, dass die Küche ein Meisterwerk ist.«
    »Seine Frau war hier?«
    »Sie kommt öfters mal vorbei, um zu gucken, was ihr Mann so treibt«, sagte Evelyn. »Ich glaube, sie ist ein bisschen eifersüchtig. Aber eine nette Frau. Wusstest du, dass sie in ihrer Freizeit Keramikfliesen bemalt?«
    »Nein«, sagte ich matt.
    »Na ja, was soll ich dir sagen, die Fliesen sind ganz entzückend. Kleine Froschkönige mit goldenen Kronen und so ein Kitsch, aber wirklich gut gemacht. Ich habe mir überlegt, dass man Frau Kabulke durchaus bei der Renovierung eures Badezimmers mit einbeziehen könnte.«
    Ich fragte mich neidisch, woher Evelyn nur ihre Energie bezog.
    *
    Der Programmdirektor verschob seinen Termin mit Oliver noch circa fünf Mal, doch dann war es endlich so weit. Ich hatte mir den Tag freigenommen, um als Fachfrau an Olivers Seite zu stehen, falls Fragen auftauchen sollten, die nur ein Gärtner beantworten konnte. Ich zog meinenschwarzen Hosenanzug an, den, der für alle Gelegenheiten passte, und schwarze Schuhe mit Absätzen, die mich weniger klein aussehen ließen.
    »Du siehst toll aus«, sagte Oliver, als wir das Auto auf dem Mitarbeiterparkplatz des Senders abstellten. »Wenn auch leider kein bisschen wie eine Gärtnerin.«
    »Wenn der Programmdirektor mir nicht glaubt, zeige ich ihm meinen Bizeps«, sagte ich. »Und meine Fingernägel – das dürfte dann genügen. Bist du aufgeregt?«
    »Ein bisschen«, gab Oliver zu. »Und du?«
    »Nur für dich«, sagte ich. »Ich weiß, dass das Konzept gut ist, und ich hoffe einfach, dass dieser Dürr das auch erkennt.«
    Die Sekretärin des Programmdirektors war offenbar ein Fan von Oliver und von Fremdwörtern, die sie irgendwie nicht ganz korrekt gebrauchte.
    »Mein Lieblingsreporter Herr Gaertner! Das war ja wieder mal exorbitant,

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