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Ein unverschaemt charmanter Getleman

Titel: Ein unverschaemt charmanter Getleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Frau zu hören sich wünschen konnte - ihr so großen Schmerz zu bereiten vermochten?
    Doch sie wusste, dass sie beide darüber hinwegkommen würden. Mit der Zeit.
    Unterdessen stand jedoch etwas weitaus Bedeutsameres als ihr Herz auf dem Spiel.
    Ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste ihn loswerden.
    Alistair bedurfte nur ungefähr einer Minute, um den Schlag zu verkraften, aber diese eine Minute war zu lang.
    Wenngleich er so schnell lief, wie sein Bein ihn laufen ließ, so konnte er doch nirgends mehr einen Blick auf Mirabels grauen Hut erhaschen.
    Erst als er bei Wilkerson’s Hotel von dem Fußweg in die Hauptstraße einbog, sah er sie wieder.
    Allerdings nur von hinten, denn sie saß bereits wieder in ihrem offenen Zweispänner, und ein schmächtiger Stallbursche hockte hinten auf. Schnell entschwand das Gefährt seinem Blick.
    Alistair eilte zurück ins Hotel, um sich ein Pferd bereitstellen zu lassen, und wäre dabei beinahe mit einem Diener zusammengeprallt, der just in diesem Moment herauskam.
    „Da sind Sie ja, Sir“, meinte der Diener erleichtert. „Ein ... “
    „Ich brauche ein Pferd!“, fiel Alistair ihm ins Wort. „Beeilen Sie sich bitte.“
    „Ja, Sir, aber ..."
    „Ein Pferd, gesattelt und gehalftert, und zwar schnell!“, wies Alistair ihn verärgert an. „Falls es Ihnen nicht allzu viele Umstände bereitet.“
    Der Diener lief hastig davon.
    „Und wohin gedenkst du in so großer Aufregung aufzubrechen, Car, wenn ich mir die Dreistigkeit erlauben darf zu fragen?“
    Alistair drehte sich nach der ihm wohlbekannten Stimme um.
    Lord Gordmor stand im Durchgang, der zu den Privaträumen führte. Er trug einen von Schlamm verschmierten Mantel, und seine Stiefel sahen aus, als hätte er in ihnen einen Sumpf durchqueren müssen und wäre dabei von Krokodilen angefressen worden.
    Alistair gewann seine Fassung rasch wieder. Langsam gewöhnte er sich an derart erschütternde Überraschungen. „Du sieht aus wie der Teufel in Person“, begrüßte er seinen Freund. „Wahrscheinlich sollte ich dich fragen, was dich hierherführt, aber leider bin ich etwas in Eile. Warum nimmst du nicht erst einmal ein Bad? Wir können uns dann unterhalten, wenn ich zurück bin.“
    „Oh nein, mein Lieber, ich denke, wir sollten uns sogleich unterhalten.“
    „Später", erwiderte Alistair. „Ich muss mich zunächst noch um etwas kümmern.“
    „Car, ich bin hundertfünfzig Meilen in der Postkutsche gereist“, ließ Seine Lordschaft ihn wissen. „Ein volltrunkener Trottel, der seinen Vierspänner einhändig lenkte, hat uns am Samstagabend gerammt und in einen Graben kippen lassen, zehn Meilen von allen Außenposten der Zivilisation entfernt. Den nächsten Tag haben wir fast ausschließlich damit verbracht, jemanden zu finden, der willens war, der Sonntagsruhe zu trotzen und unseren Wagen zu reparieren. Ich habe kein Auge zugetan, seit Oldridges Expressschreiben bei mir eingetroffen ist - das zudem nicht von ihm, sondern von seiner Tochter zu stammen scheint. Die Nachricht hat mich am Samstagmorgen aus meinem Nachtschlaf gerissen - Stunden bevor irgendein Hahn auch nur auf den Gedanken gekommen wäre zu krähen!“
    Alistair hatte sich unterdessen von seinem aufgebrachten Freund abgewandt und überlegte ungeduldig, ob er wohl einfach zu den Stallungen laufen und sich gegebenenfalls selbst ein Pferd satteln sollte. Gordys letzte Worte ließen ihn jedoch aufhorchen.
    Das einzige Expressschreiben, das Miss Oldridge ihm gegenüber erwähnt hatte, war vor etwas mehr als einer Woche abgeschickt worden.
    „Ein Expressschreiben?“, fragte er. „Aus Oldridge Hall? Letzten Samstag? Vor drei Tagen?“
    „Du hast die Anzahl der Tage vollkommen richtig berechnet“, stellte Gordy fest. „Es freut mich sehr, dass dein Hirnschaden zumindest nicht deine arithmetischen Fähigkeiten beeinträchtigt.“
    „Hirnschaden.“ Alistair rechnete sogleich eins und eins zusammen. „Ich verstehe“, meinte er ruhig, wenngleich seine Stimme eine ganze Oktave tiefer hinabgesunken war. „Welch andere interessante Neuigkeiten hatte Miss Oldridge denn noch die Güte, dir mitzuteilen?“
    Die beiden Männer zogen sich in Alistairs privaten Salon zurück. Dort händigte Gordy ihm das letzte der Eilschreiben aus Oldridge Hall aus.
    Alistair las es, während Seine Lordschaft ein äußerst spätes Frühstück verzehrte.
    Obwohl Mr. Oldridge den Brief signiert hatte, so war die schwungvoll verschnörkelte Schrift, die das Papier beidseitig

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