Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)
gedauert hat.« Sein Lächeln drückte Bedauern aus. »Ich schwöre dir, mir heute Abend mehr Mühe zu geben.«
Louisa hatte keine Ahnung, worauf er anspielte. Aber der Hunger in seinem Blick rief in ihrem Unterleib ein merkwürdiges Ziehen hervor.
Leise fuhr er fort: »Heute Nacht geht es nur um dich und mich. Und nicht um das, was vorher war. Ich kann mich nicht einmal an irgendeine Frau erinnern, die es vor dir gab.«
Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Auch nicht an die hübsche Miss Lacrosse?«
»Viv ist eine Freundin«, sagte er nach kurzem Schweigen. Er klang ungewöhnlich ernst. »Sie wollte, dass ich meinem Herzen folge, und das habe ich getan. Wenn sie nicht alles so klar gesehen hätte, wären wir beide jetzt nicht hier. Zwar tut sie immer so, als sei sie nur an Büchern und besonders an Botanik interessiert, doch hinter dieser Fassade schlummert eine sehr romantische Seele. Wobei sie sich redliche Mühe gibt, dies vor der Welt zu verbergen.« Sein Lächeln war unglaublich zärtlich. »So und jetzt trink deinen Wein aus. Anschließend werde ich dir zeigen, warum ich das, was zwischen Mann und Frau geschieht, mit Worten nicht beschreiben kann.«
Die Schüchternheit seiner Braut betrachtete Charles als eine Herausforderung. Und den schlichten Morgenmantel, den sie trug, ebenfalls. Bestimmt hatte die puritanische Mutter ihn geschneidert, denn er umschloss sie vom Hals bis zu den Füßen. Der Gedanke, ihn ihr endlich vom Körper reißen zu können, beflügelte seine Fantasie.
Er stand auf, nahm ihr das Weinglas aus der Hand und zog sie auf die Füße. Männer wollten ihre Mätressen wie Kurtisanen gekleidet haben, ihre Frauen hingegen sollten etwas anderes verkörpern. Wozu ganz sicher Unschuld gehörte.
Obwohl selbst alles andere als ein Kind von Traurigkeit, legte Charles Wert darauf, dass seine Frau nur ihm gehörte und niemand anders sonst. Weder in Vergangenheit noch Zukunft.
Er wollte ihr erster und einziger Liebhaber sein.
Darum hatte er sie geheiratet. Und jetzt würde er sie mit in sein Bett nehmen. Langsam hob Charles eine ihrer Hände an seine Lippen und murmelte, die Finger leicht gegen seinen Mund gedrückt: »Ich liebe dich. Ich will, dass du mein wirst.«
Sicherlich hatte er schon pathetischere Worte von sich gegeben, jedoch kaum welche, die so sehr von Herzen kamen. Nichts war mehr wie früher, nicht einmal der Frauentyp. Louisa sah völlig anders aus als die Gefährtinnen, die früher sein Bett geteilt hatten. Sie war viel schlanker und wirkte zerbrechlicher mit den fast silbrig blonden Haaren, der hellen Porzellanhaut und den großen grauen Augen. Vielleicht war es gerade ihre zarte Schönheit gewesen, die ihn bezaubert hatte. Jedenfalls war er ihr vom ersten Augenblick an verfallen.
Woraus erst Verliebtheit und dann Liebe wurde.
Er hatte sich noch nie zuvor verliebt, und dieses unbekannte Gefühl berauschte ihn mehr als jedes alkoholische Getränk und führte dazu, dass er sich über alle Hindernisse und gesellschaftlichen Konventionen hinwegsetzte. Sein Vater würde vermutlich behaupten, sein Urteilsvermögen habe gelitten. Desgleichen der Vikar und Sir Edwin. Nur Vivian nicht. Sie hatte ihn darin bestärkt, seine Liebe nicht zu opfern.
Und jetzt war er am Ziel seiner Wünsche angelangt. Oder beinahe zumindest. Auf sie beide wartete ein Bett … auf ihn und seine junge Ehefrau. Perfekt.
»Süße«, sagte er, während seine Hände zum Gürtel ihres züchtig verschlossenen Morgenrocks wanderten. Mit leidenschaftlichem Ernst hielt er ihren Blick fest. »Leg dich zu mir. Ich versichere dir, dass ich unser Eheversprechen, dich in jeder Hinsicht zu ehren, halten werde.«
Ihre wunderschönen Augen schimmerten plötzlich, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Doch zu seiner Erleichterung lächelte sie. »Wenn ich das nicht glauben würde, Charles Caverleigh, wäre ich jetzt nicht hier.«
Dann küsste er sie. Es war zwar nicht ihr erster Kuss und trotzdem so völlig anders als all die anderen, die sie bei heimlichen Treffen in gestohlenen Momenten tauschten, die immer von der Angst belastet waren, entdeckt zu werden. Meist verabredeten sie sich am Fluss, wohin sie sich ungesehen aus dem Garten des Pfarrhauses schlich …
Das hier war etwas völlig anderes …
Ihr Mund war weich, warm und betörend. Er schmeckte und neckte sie, seine Zunge schlüpfte hervor und umspielte ihre. Zugleich öffnete er rasch den Gürtel ihres Morgenrocks und schob die Hände unter den
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