Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)
leidenschaftlicher Kuss. Sie begriff schnell, wie das Spiel der Zungen funktionierte. Und das der Körper, die sich aneinanderpressten. Seine Hände umfassten ihre Hüften, um sie noch enger an sich zu drücken.
Als er merkte, dass sie nicht aufhören würde, löste er sich von ihr.
Das hier waren weiß Gott nicht der rechte Ort und der rechte Zeitpunkt. Da konnte seine Erregung noch so fordernd sein. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass ihm bald der Himmel auf Erden offenstehen würde, und hoffte, dass die Zeit bis zur Hochzeitsnacht schnell vergehen möge.
Ihre geheimnisvollen grünen Augen blickten groß zu ihm auf, ihre Lippen zitterten, und ihr Atem flog. »Ich habe mich immer gefragt, wie es sich anfühlt«, stieß sie stammelnd hervor.
»Wie sich was anfühlt?«
»Ein richtiger Kuss.«
Er trat einen Schritt zurück. Wenn er nicht aufpasste, vergaß er alle guten Vorsätze und warf sich mit ihr ins nächste Blumenbeet. Ob sie nur annähernd ahnte, wie sehr es ihn nach ihr verlangte?
Sie hatte sich gefragt, wie sich ein Kuss anfühlte, während es ihm darum ging, wie es wäre, sie zu küssen. Dazwischen lagen Welten, und dennoch lief es auf das Gleiche hinaus.
»Ich hoffe, ich habe deine Erwartungen nicht enttäuscht.«
»Mylord, du bist erfahren genug, denke ich, um deine Wirkung richtig einschätzen zu können.«
Und wenn sie nur ein kleines bisschen erfahrener wäre, dachte er, dann hätte sie körperlich gespürt, dass sie all seine Erwartungen übertroffen hatte.
»Ich denke, wir sollten lieber zurückgehen, bevor uns allzu lebhaftes Interesse entgegengebracht wird. Das fände selbst ich zu viel.«
Seine Worte klangen so vernünftig, so pflichtbewusst, doch in seinem Kopf herrschte Chaos. Sein Verlangen drängte seine Wünsche in eine ganz andere Richtung, und er glaubte nicht mehr warten zu können. War dieser Gartenspaziergang nicht doch ein Wink des Schicksals? Ein verlockendes Angebot?
Schließlich würde er sie ja schon bald heiraten.
Kapitel 10
Sie begegnete ihrem Schwiegervater das erste Mal im Korridor. Louisa hatte sich verlaufen und irrte umher auf der Suche nach einem Diener, lief dabei einem großen dunkelhaarigen Mann in die Arme, der Charles so sehr ähnelte, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich. Sie hatte ihn zwar schon früher gesehen, aber nicht aus der Nähe. Und bestimmt war sie noch nie mit ihm allein gewesen.
Der Duke.
Charles hatte sie in sein Haus gebracht, und es war folglich unvermeidbar, ihm irgendwann zu begegnen. Trotzdem war sie jetzt völlig unvorbereitet.
»Ich … Das tut mir so leid«, stammelte sie. »M y … Mylord. Ich meine, Euer Gnaden. Ich habe mich verlaufen.«
Sein abschätziger, kühler Blick trug nicht gerade zu ihrem Wohlbefinden bei. »Dies ist der Familienflügel des Hauses. Man hat Sie bestimmt über Ihre Pflichten unterrichtet. Fragen Sie Mandrake, wenn Sie nicht wissen, was Sie zu tun haben.«
Mandrake. Er meinte den Butler. Wie peinlich, er hielt sie für ein Dienstmädchen. Kein Wunder bei dem Kleid, das sie trug. Außerdem kannte er sie ja nicht.
Der Duke war beim Abendessen am Tag ihrer Ankunft nicht zugegen gewesen, wofür Charles irgendwelche gesellschaftlichen Verpflichtungen als Grund nannte. Sie selbst hatte da allerdings ihre Zweifel und glaubte eher an eine Ausrede, um ein Zusammentreffen mit ihr zu vermeiden. Wie auch immer: Jedenfalls gab es jetzt kein Ausweichen mehr. Immerhin war er ihr Schwiegervater und musste sie kennenlernen.
»Ich habe Charles geheiratet«, stieß sie hervor.
Was für eine dumme Bemerkung.
» Verstehe.« In seinen Augen blitzte etwas auf, was sie nicht deuten konnte.
»Ich finde mich in diesem Haus nicht zurecht. Es ist so … riesig.«
Als wüsste der Duke das nicht … Sie benahm sich ja zunehmend peinlicher.
»Sollte man nicht eher davon sprechen, dass mein Sohn Sie geheiratet hat?«
Das mochte für sein Verständnis der Dinge ja zutreffen, aber aus ihrer Sicht hatte sie genauso viel aufs Spiel gesetzt wie Charles. Schließlich waren ihre Eltern nicht weniger verärgert als der Duke, wenngleich aus anders gelagerten Gründen.
Louisa atmete tief durch. »Nein«, sagte sie ruhig. »Wir haben einander geheiratet.«
O Gott, jetzt widersprach sie dem Duke auch noch. Wohl kaum der richtige Weg, um hier akzeptiert zu werden.
Doch zu ihrer Überraschung umspielte ein leises Lächeln seine Lippen. »Wohl wahr. Ich nehme alles zurück.«
»Ich verstehe, dass Ihr verärgert seid,
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