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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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antwortete: »Vor unserer Hochzeit jedenfalls nicht.«
    »Das muss ich wohl als nobel betrachten, nehme ich an.« Der Geistliche, ein großer Mann mit einer hohen Stirn, kam näher. Aus der Jackentasche nahm er eine Pfeife und steckte sie kalt zwischen die Zähne. »Wie es aussieht, könnt Ihr sie zu so ziemlich allem überreden. Hat sie sich geweigert, mich zu sehen?«
    »Nein. Sie weiß nicht, dass ich hier bin. Wir sind erst gestern aus Schottland zurückgekommen.«
    »Ich würde gerne wissen, ob es einen Grund gab, warum Ihr nicht vorher zu mir gekommen seid und Eure Absicht erklärt habt. Allerdings kenne ich die Antwort bereits: weil Ihr mit einer anderen Frau verlobt wart.«
    Eine Feststellung, die sich nicht entkräften ließ, außer er brachte Vivians Komplizenschaft ins Spiel. So aber lächelte er vage. »Ja, auf diese Tatsache hat mein Vater mich erst gestern Nachmittag ebenfalls hingewiesen.«
    »Und trotzdem konntet Ihr die Hände nicht von meiner Tochter lassen.«
    »Ich habe Eure Tochter geheiratet .«
    »Ohne meine Erlaubnis und während Ihr noch mit einer anderen Frau verlobt wart.«
    Das war das Problem an der ganzen Geschichte. Charles atmete tief ein und blickte auf die Miniatur. Dann schaute er seinem Schwiegervater wieder in die Augen.
    »Wir lieben uns. Zählt das nichts in Ihrer strengen Welt? Vivian und ich wurden einander von unseren Eltern versprochen, nicht weil unsere Herzen es wünschten. Das ist ganz und gar nicht vergleichbar. Sie versteht mich übrigens sehr viel besser, als unsere Väter das offenbar tun. Mir kommt es so vor, als ginge es hier weniger um die Heirat selbst, sondern um eine Verletzung der bestehenden Ordnung. Ich bin ein erwachsener Mann und sehe nicht ein, mich Regeln zu beugen, die mich und die Frau, die ich liebe, für den Rest unseres Lebens unglücklich gemacht hätten. Ich respektiere Sie gleichermaßen wie meinen Vater, aber ich akzeptiere nicht, dass unsere Zukunft zerstört wird. Lassen Sie uns das selbst entscheiden. Mehr verlange ich nicht.«
    Bildete er sich das nur ein, oder blitzte wirklich in den Augen seines Schwiegervaters ein respektvolles Funkeln auf? »Für mich sieht es so aus, als hättet Ihr mir zusammen mit meiner ungehorsamen Tochter gar keine andere Wahl gelassen«, sagte der Vikar schließlich und nahm die kalte Pfeife aus dem Mund.
    »Louisa ist nicht ungehorsam.«
    »Ich habe ihr immerhin verboten, Euch zu treffen, sobald die ersten Gerüchte aufkamen.«
    »Darf ich erfahren, warum?«
    »Ihr steht in dem Ruf, ein Spieler und Schürzenjäger zu sein. Nicht unbedingt der Mann, den ich für Louisa auswählen würde. Sie wurde zu Rechtschaffenheit und Gottesfurcht erzogen, zu Sparsamkeit und Bescheidenheit. Sie braucht einen braven, fleißigen Ehemann, der sich seinen Lebensunterhalt verdient. Keinen verwöhnten, leichtfertigen privilegierten Tunichtgut, der nicht weiß, was Arbeit bedeutet, und überdies seine Ehe mit einer Ehrlosigkeit begann.«
    Es war ein offenes Geheimnis, dass der Vikar die Aristokratie im Allgemeinen verabscheute. Obwohl der Duke eine Menge für das Dorf und die umliegenden Gemeinden tat. Vermutlich wäre sonst die Strafpredigt noch schärfer und gehässiger ausgefallen.
    »Lehnen Sie speziell mich ab, Sir, oder meine ganze Familie?« Charles bemühte sich weiterhin um Mäßigung.
    »Beide. Oder leugnet Ihr etwa, dass Ihr das Bett mit Dirnen teilt und Euch dem lasterhaften Glücksspiel hingebt?«
    Was sollte Charles darauf antworten? Natürlich stimmte beides. Und der sittenstrenge Vikar würde so etwas nie tolerieren, auch nicht bei unverheirateten, ungebundenen jungen Männern, die sich die Hörner abstoßen wollten. In seiner Welt schlug man nicht über die Stränge. Niemals und unter keinen Umständen. Er würde ebenso kein Verständnis dafür haben, wenn er vorbrachte, dass es teilweise sogar die Frauen waren, die ihm nachstellten und ihn in ihr Bett lockten. Ein starker Charakter war gegen solche Anfechtungen gefeit. Nein, was immer er zu seiner Verteidigung anführte … nichts würde ihn in den Augen dieses selbstgerechten Gottesdieners entlasten.
    Also sagte er einfach schlicht: »Ich habe vor Louisa nie eine andere Frau geliebt.«
    »Dann hoffen wir bloß, dass Ihr genug Charakterstärke habt, um dieses Gefühl lange zu bewahren. Was mich betrifft, hege ich da so meine Zweifel. Aber sie hat diesen Weg gewählt und muss es selbst ausbaden, falls Ihr sie ins Unglück stürzt.«
    Er würde sein Leben geben, um sie

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