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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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wenig nervös und fragte sich, worauf unsere Fragen abzielten. »Ah, habe ich etwa irgendwem etwas angetan?«
    »Du hast wohl kurz davor gestanden«, sagte Calvin.
    »Aber diese netten Ladys hier sind eingeschritten. Amelia und Miss Octavia sind ... äh, weise Frauen. Und Sookie kennst du ja schon.«
    »Ja, Sookie kenne ich.« Tanya sah mich verdrossen an. »Sie wollte sich nicht mit mir anfreunden, wie sehr ich mich auch bemüht habe.«
    Wenn du näher an mich herangekommen wärst, hättest du mich rücklings erstochen , dachte ich, sagte stattdessen aber: »Tanya, in letzter Zeit bist du mit meiner Schwägerin etwas zu oft shoppen gegangen.«
    Tanya brach in Gelächter aus. »Zu viel Shopping-Therapie für die schwangere Jungvermählte?« Dann schien sie mit einem Mal verwirrt. »Ja, wir sind tatsächlich öfter im Einkaufscenter von Monroe gewesen, als ich es mir leisten kann. Wo hatte ich das Geld nur her? Dabei gehe ich nicht mal besonders gern shoppen. Warum habe ich das getan?«
    »Du wirst es nicht mehr tun«, sagte Calvin.
    »Sag mir nicht, was ich zu tun habe, Calvin Norris!«, polterte Tanya. »Ich werde nicht mehr shoppen gehen, weil ich es nicht will. Nicht, weil du es mir sagst.«
    Calvin wirkte erleichtert.
    Amelia und Octavia wirkten erleichtert.
    Wir nickten alle gleichzeitig. Das war Tanya, keine Frage. Nur ohne Sandra Pelts zerstörerischen Einfluss. Keine Ahnung, ob Sandra eigene Hexenkünste eingesetzt oder Tanya bloß viel Geld geboten und ihr eingeredet hatte, ich sei an Debbies Tod schuld. Doch die beiden Hexen schienen Erfolg damit gehabt zu haben, das von Sandra verdorbene Stück aus Tanyas Charakter zu entfernen.
    Ich war irgendwie seltsam ernüchtert, dass sich dieser Stachel in meinem Fleisch so leicht - leicht für mich, wenigstens - hatte entfernen lassen, und ertappte mich bei dem Gedanken, dass wir Sandra Pelt doch auch entführen und umprogrammieren könnten. Die wäre bestimmt nicht so leicht zu verändern, denn in dieser Familie Pelt war es ja total krank zugegangen.
    Die Hexen waren glücklich, Calvin freute sich, und ich war erleichtert. Calvin erklärte Tanya, dass er sie wieder nach Hotshot zurückfahren würde, und die noch immer leicht verwirrte Tanya legte einen Abgang hin, der sehr viel würdevoller ausfiel als ihr Auftritt. Sie verstand nicht, warum sie in meinem Haus gewesen war, und schien sich auch nicht an das zu erinnern, was die Hexen getan hatten. Aber über diese Lücken in ihrem Gedächtnis war sie anscheinend auch nicht unglücklich.
    Die beste aller Welten.
    Vielleicht würden Jason und Crystal sich jetzt, ohne Tanyas schlechten Einfluss, wieder vertragen. Schließlich hatte Crystal Jason wirklich heiraten wollen, und auch auf ihr Kind schien sie sich richtig zu freuen. Warum nur war sie so unzufrieden ... ich verstand es einfach nicht.
    Am besten trug ich sie in die lange Liste der Leute ein, die ich einfach nicht verstand.
    Während die Hexen bei offenen Fenstern - der Abend war zwar kühl, aber ich wollte den penetranten Kräutergeruch loswerden - das Wohnzimmer aufräumten, legte ich mich mit einem Buch auf mein Bett. Doch ich konnte mich nicht aufs Lesen konzentrieren. Schließlich beschloss ich rauszugehen, zog eine Kapuzenjacke an und sagte Amelia noch kurz Bescheid. Ich setzte mich in einen der Holzstühle, die Amelia und ich bei Wal-Mart im Sommerschlussverkauf erstanden hatten, und bewunderte noch einmal den dazu passenden Tisch mit dem großen Sonnenschirm in der Mitte. Vergiss nicht, den Schirm abzunehmen und die Gartenmöbel für den Winter abzudecken, ermahnte ich mich. Dann lehnte ich mich zurück und überließ mich meinen Gedanken.
    Eine Weile war es schön, einfach hier draußen zu sitzen, die Bäume und den Erdboden zu riechen und dem rätselhaften Laut der Nachtschwalben aus dem Wald zu lauschen. Im Licht der Außenbeleuchtung fühlte ich mich sicher, auch wenn ich wusste, dass das natürlich eine Illusion war. Im Licht sieht man nur ein wenig deutlicher, was auf einen zukommt.
    Bill trat aus dem Wald und kam wortlos zu meinem Haus herüber. Er setzte sich in einen der anderen Stühle.
    Einige Augenblicke schwiegen wir. In mir wallte nicht mehr der qualvolle Schmerz auf, den ich in den vergangenen Monaten empfunden hatte, wenn er in meiner Nähe war. Seine Anwesenheit störte die Herbstnacht kaum, so sehr war er ein Teil von ihr.
    »Selah ist nach Little Rock gezogen«, sagte Bill.
    »Warum das denn?«
    »Eine große Maklerfirma hat ihr einen

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