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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ihren Sieg und Alcides Aufstieg zum Leitwolf«, erwiderte Claudine.
    Die schlanke junge Frau verschränkte ihre Hände und ließ sie als Faust auf den Schädel eines gefallenen - aber immer noch zuckenden - Feindes niedersausen. Die Knochen barsten mit einem furchtbar knirschenden Geräusch. Überall um mich herum wurden die besiegten Werwölfe hingerichtet, zumindest die schwer verwundeten. Ein kleines Trio aus dem feindlichen Lager kniete vor Alcide nieder, alle warfen den Kopf zurück. Zwei waren Frauen, der dritte ein erwachsener Mann; in einer Unterwerfungsgeste boten sie Alcide die Kehle dar. Alcide war äußerst erregt. Am ganzen Körper. Mir fiel wieder ein, wie Patrick Furnan seinen Sieg mit jener Teenagerin gefeiert hatte, als er zum Leitwolf aufstieg. Ich hatte keine Ahnung, ob Alcide die Geiseln vögeln oder töten wollte, und holte tief Luft, um ihm etwas zuzurufen. Wer weiß, was genau ich gerufen hätte, wenn Sam mir nicht in diesem Moment mit fester Hand den Mund zugehalten hätte. Wütend und aufgebracht verdrehte ich die Augen und funkelte ihn an. Aber er schüttelte nur vehement den Kopf. Eine ganze Weile hielt er meinen Blick, bis er sicher war, dass ich schweigen würde. Erst dann ließ er die Hand sinken, legte mir einen Arm um die Taille und führte mich weg vom Ort des Geschehens. Claudine bildete die Nachhut, während Sam rasch mit mir davoneilte. Ich hielt meinen Blick geradeaus gerichtet.
    Die Geräusche hinter mir versuchte ich zu ignorieren.

       Kapitel 10
    Sam hatte ein paar Kleidungsstücke in seinem Pick-up, und ohne großes Aufheben zog er sie an. Claudine sagte: »Ich muss wieder ins Bett«, als wäre sie bloß aufgestanden, um die Katze hinauszulassen oder auf die Toilette zu gehen, und pop! , schon war sie weg.
    »Ich fahre«, bot ich an, da Sam verwundet war.
    Er gab mir die Schlüssel.
    Schweigend fuhren wir los. Nur mit Mühe konnte ich mich an den Weg auf die Autobahn zurück nach Bon Temps erinnern. Ich war noch immer tief schockiert.
    »Das ist eine normale Reaktion auf die Kämpfe«, sagte Sam. »Diese aufwallende Lust.«
    Ich blickte lieber nicht in Sams Schoß, um nachzusehen, ob seine Lust auch aufwallte. »Ja, ich weiß. Einige Kämpfe habe ich inzwischen ja schon mitgemacht. Einige zu viel.«
    »Und außerdem ist Alcide zum Leitwolf aufgestiegen.«
    Na prima, noch so ein Grund, um »glücklich« zu sein.
    »Aber diese ganze Kriegssache hat er doch begonnen, weil Maria-Star ermordet wurde.« Womit ich sagen wollte, dass Alcide eigentlich viel zu deprimiert sein müsste, um den Sieg über seine Feinde zu feiern.
    » Diese ganze Kriegssache hat er begonnen, weil er bedroht wurde«, entgegnete Sam. »Es war ziemlich dumm von Alcide und Furnan, keine Gespräche miteinander zu führen und es so weit kommen zu lassen. Sie hätten viel früher herausfinden können, was los ist. Hättest du die beiden nicht zu diesem Treffen überredet, würden immer noch Leute abgeknallt, und ein richtig großer Krieg wäre angezettelt worden. Mit ihrem Zögern haben sie Priscilla Hebert die meiste Arbeit ja schon abgenommen.«
    Ich hatte die Schnauze echt voll von Werwölfen, ihrer Aggressivität, ihrer Sturheit. »Sam, du hast das alles nur meinetwegen mitgemacht. Ich fühle mich ganz schrecklich deshalb. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich gestorben. Ich schulde dir was, und zwar richtig. Es tut mir alles so furchtbar leid.«
    »Mir ist eben wichtig«, sagte Sam, »dass du am Leben bleibst.« Und dann schloss er die Augen und schlief den Rest der Fahrt bis zurück zu seinem Wohnwagen. Er hinkte die Stufen hinauf und machte die Tür hinter sich zu. Ein wenig verloren und mehr als nur ein wenig deprimiert stieg ich in mein eigenes Auto und fragte mich auf der Fahrt nach Hause, was die Geschehnisse dieser Nacht eigentlich für mein weiteres Leben bedeuteten.
    Amelia und Pam saßen am Küchentisch. Amelia hatte Tee gekocht, und Pam arbeitete an einer Stickarbeit. Ihre Hände flogen geradezu hin und her, während die Nadel durch den Stoff fuhr. Ich wusste nicht, worüber ich mich mehr wundern sollte: über ihr handwerkliches Geschick oder über die Wahl ihres Hobbys.
    »Was habt ihr beide denn getrieben, Sam und du?«, fragte Amelia mit einem breiten Grinsen. »Du siehst ja aus, als wärst du ganz schön rangenommen worden.«
    Doch dann musterte sie mich aufmerksamer. »Sookie, was ist passiert?«, fragte sie erschrocken.
    Sogar Pam legte ihre Stickarbeit zur Seite und sah mich mit

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