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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hofft, du könntest das für ihn tun.«
    »Ich kenne Felipe de Castro nicht mal.«
    »Nein, aber du kennst diesen Victor. Und der wirkte doch so, als wäre er an seinem eigenen Fortkommen interessiert.«
    »Du kennst ihn genauso gut wie ich«, betonte ich.
    »Vielleicht, aber viel wichtiger ist doch, dass er weiß, wer du bist. Ich bin nur die andere Frau im Zimmer«, sagte Amelia, und ihr Argument leuchtete mir ein - auch wenn ich das nur ungern zugab. »Ich meine, er weiß schon, wer ich bin und wer mein Dad ist. Aber du bist ihm wirklich aufgefallen.«
    »Oh, Amelia«, stöhnte ich, und einen Augenblick lang hätte ich ihr am liebsten einen Fußtritt versetzt.
    »Ich weiß, dass dir das nicht passen wird, aber mein Dad will dir auch was zahlen, eine Art Finderlohn«, murmelte Amelia ziemlich verlegen.
    Ich wedelte mit der Hand, wie um den Gedanken zu verscheuchen. Nein, ich würde mich doch nicht vom Vater einer Freundin dafür bezahlen lassen, dass ich einen Anruf oder was auch immer für ihn machte. Okay, ich weiß. In diesem Augenblick hatte ich mich bereits entschieden, ihm den Gefallen zu tun - Amelia zuliebe.
    Und so gingen wir ins Wohnzimmer und redeten mit Copley Carmichael.
    Er begrüßte mich sehr viel herzlicher als bei seinem letzten Besuch und konzentrierte sich voll und ganz auf mich, nach dem Motto »Nur Sie sind mir wichtig«. Ich dagegen betrachtete ihn mit sehr viel größerer Skepsis, und weil er kein Dummkopf war, fiel ihm das auch sofort auf.
    »Entschuldigen Sie, Miss Stackhouse, dass ich schon so bald nach meinem letzten Besuch erneut hier eindringe«, salbaderte er wie ein Schleimer vor dem Herrn. »Aber die Situation in New Orleans ist wirklich zum Verzweifeln. Wir versuchen, die Stadt wieder aufzubauen und den Leuten Jobs zu verschaffen. Diese Geschäftsverbindung ist wirklich sehr wichtig für mich, ich bin für sehr viele Arbeitnehmer verantwortlich.«
    Erstens glaubte ich nicht, dass es Carmichaels Unternehmen an Aufträgen mangelte; auf die Verträge zum Wiederaufbau der Anwesen der Vampire war es sicher nicht angewiesen. Und zweitens glaubte ich ihm keine Sekunde lang, dass der Wiederaufbau der stark beschädigten Stadt sein einziges Motiv war. Doch nach einem Blick in seine Gedanken war ich bereit zuzugeben, dass die Zerstörungen immerhin einer der Gründe für sein Drängen auf Eile waren. Außerdem hatte Marley das Holz für den Winter gehackt und eine ganze Ladung davon ins Haus geschafft. Das zählte für mich sehr viel mehr als jeder Appell an meine Gefühle.
    »Ich rufe heute Abend im Fangtasia an«, sagte ich. »Mal sehen, was sie dort sagen. Aber weiter lasse ich mich da nicht hineinziehen.«
    »Miss Stackhouse, ich stehe in Ihrer Schuld«, erwiderte Copley Carmichael. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ihr Chauffeur hat bereits etwas für mich getan«, sagte ich. »Wenn er auch den Rest des Eichenholzes noch hackt, wäre ich sehr froh.« Ich selbst habe kein besonderes Talent fürs Holzhacken, das weiß ich, und zwar, weil ich's schon ausprobiert habe. Drei oder vier Holzklötze, und ich bin völlig erledigt.
    »Das hat er getan?« Copley gelang es ausnehmend gut, erstaunt dreinzublicken. Ich war nicht mal sicher, ob es nur gespielt oder doch echt war. »Wie aufmerksam von Marley.«
    Amelia lächelte, versuchte aber, es vor ihrem Vater zu verbergen. »Okay, das wäre also abgemacht«, plauderte sie forsch drauflos. »Dad, möchtest du ein Sandwich oder einen Teller Suppe? Wir haben auch etwas Kartoffelsalat oder Chips da.«
    »Klingt gut«, sagte er. Tja, er versuchte immer noch, sich als jovialen Mann des Volkes zu geben.
    »Marley und ich haben bereits gegessen«, erzählte ich beiläufig und fügte hinzu: »Ich muss in die Stadt fahren, Amelia. Brauchst du irgendwas?«
    »Ein paar Briefmarken«, sagte sie. »Kommst du bei der Post vorbei?«
    Ich zuckte die Achseln. »Liegt auf dem Weg. Tschüs, Mr Carmichael.«
    »Nennen Sie mich doch bitte Copley, Sookie.«
    Ich hatte gewusst, dass er das sagen würde. Und als Nächstes würde er den höflichen Gentleman herauskehren. Auf jeden Fall lächelte er mich schon mit genau der richtigen Mischung aus Bewunderung und Respekt an.
    Ich schnappte mir meine Handtasche und verließ das Haus durch die Hintertür. Marley hackte mit aufgekrempelten Hemdsärmeln immer noch Holz. Hoffentlich war das auch wirklich seine eigene Idee gewesen, dachte ich. Für eine Gehaltserhöhung sollte es zumindest reichen.
    Eigentlich hatte ich gar nichts

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