Ein Vampir fuer alle Sinne
sich krampfhaft an Paul festhielt. Die Empfindungen, die all das bei ihr auslöste, waren fast nicht zu ertragen. Sie stöhnte und seufzte, und sie begann zu befürchten, dass sie bei diesem Tempo schon in Ohnmacht fallen würde, noch bevor es überhaupt richtig zum Sex kommen konnte. Ihre Knie waren bereits so weich, dass sie Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten. Als Jeanne Louise gegen Paul sank, schob der ein Bein zwischen ihre Schenkel, um sie zu stützen, doch diese Berührung brachte sie erst recht an den Rand der Ekstase.
Sie stieß einen lustvollen Schrei aus und knabberte an Pauls Schulter und dann an seinem Hals, wobei sie noch geistesgegenwärtig genug war, nicht ihre Fangzähne auszufahren. Er zupfte leicht an ihrem Nippel und entlockte ihr einen weiteren Aufschrei, dann hob er den Kopf und küsste sie wieder auf den Mund, während er abermals eine Hand auf ihre Brust legte, damit seine Finger mit ihrem steil aufgerichteten Nippel spielen konnten. Gleichzeitig dirigierte er sie langsam nach hinten, bis sie die Wand im Rücken spürte.
Dankbar ließ sich Jeanne Louise gegen die Wand sinken, die ihr den Halt gab, den ihre Knie ihr verweigerten. Bis gerade eben hatte sie mit ihren Händen nichts anderes tun können, als sich an seinen Schultern festzuhalten, jetzt aber konnte sie über seine Brust streichen und nach dem Saum seines T-Shirts tasten, das sie weit genug hochschob, um ihre Finger auf seinen Bauch legen zu können. Dann ließ sie die Hände über seine Haut wandern, bis sie seine Brustmuskeln ertasten konnte.
Ihre Aktion wurde von Paul mit einem Stöhnen beantwortet, in welches sie gleich darauf mit einstimmte, da eine erneute Woge heftiger Lust sie mitzureißen drohte. Mit jeder weiteren Welle steigerte sich das Wohlgefühl und strebte schon jetzt auf einen Punkt zu, an dem keine Steigerung mehr möglich war. Aber es kam immer noch heftiger, bis sie davon überzeugt war, von diesem Wellenansturm in die Tiefe gerissen zu werden. Eine Aussicht, die so beängstigend wie unwiderstehlich war.
Jeanne Louise hatte nie verstanden, warum die Franzosen vom
petite mort
redeten, vom »kleinen Tod«. Doch allmählich bekam sie das Gefühl, dass sie es sehr wohl verstehen konnte, und im Moment wollte sie es sogar so unbedingt erleben, dass sie fürchtete, sie müsse sterben, wenn es ihr versagt blieb. Ihr ganzes Sinnen und Trachten war nur noch auf dieses eine Ziel ausgerichtet, weshalb sie auch begann, ihren Oberschenkel an seiner Erektion zu reiben, was mit einem neuerlichen Stöhnen und einer noch stürmischeren Welle der Leidenschaft beantwortet wurde, die sie zum Weitermachen antrieb.
»Daddy?«
Es war Jeanne Louise, die den leisen Ruf hörte und wie erstarrt innehielt. Dass Paul nicht aufhörte, verriet ihr, dass Livys Stimme für sein menschliches Gehör zu leise gewesen war. Voller Bedauern zog Jeanne Louise ihre Hände unter seinem T-Shirt hervor und legte sie auf seine bedeckte Brust, dann schob sie ihn ein Stück weit von sich. Paul starrte sie verständnislos an, er war immer noch im Rausch der Begierde, während Jeanne Louise soeben zu einer Erklärung ansetzen wollte. Genau in dem Augenblick meldete sich Livy erneut zu Wort, diesmal etwas lauter.
»Daddy?«
Paul versteifte sich, die Leidenschaft war schlagartig erloschen, dann löste er sich von Jeanne Louise und stürmte aus dem Zimmer.
Mit einem schwachen Seufzer auf den Lippen ließ sich Jeanne Louise gegen die Wand sinken. Verdammt. Er war augenblicklich ins Hier und Jetzt zurückgekehrt, während sie noch darum kämpfte, die Kontrolle über ihren Körper wiederzuerlangen. Die elterliche Pflicht war stärker als alles andere, sagte sie sich. Dennoch hatte sie Mühe, sich nicht zurückgewiesen zu fühlen. Natürlich war sein Kind todkrank, und es war verständlich, dass er alles stehen und liegen ließ, um nach seiner Tochter zu sehen. Sie wunderte sich nur darüber, wie schnell er wieder einen klaren Kopf bekommen hatte.
Ein wenig frustriert zog sie ihren BH gerade, rückte die Bluse zurecht und hielt die Augen einen Moment lang geschlossen, während sie ein paarmal tief durchatmete. Das Gute daran war, jetzt zweifelsfrei zu wissen, dass Paul ihr Lebensgefährte war. Nicht nur, dass sie eine Leidenschaft erlebt hatte, die überwältigender und mitreißender war als alles, was ihr bis dahin widerfahren war, sondern sie hatte eindeutig auch Bekanntschaft mit jener »geteilten Leidenschaft« gemacht, von der die anderen so oft
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