Ein Vampir fuer alle Sinne
sie ausweichend.
»Aber du kannst Livy kontrollieren«, fuhr er fort. »Das ist das, was du machst, wenn du ihr den Schmerz nimmst oder wenn du sie einschlafen lässt, richtig?«
»Ja«, gab sie zu.
Paul nickte und rieb mit der Schuhspitze über das Gras. »Du bist immer noch schrecklich bleich, Jeanie. Du brauchst Blut.«
»Ich kann dich nicht beißen, Paul«, beharrte sie seufzend. »Du kannst mir glauben, wenn ich es könnte, würde ich es tun. Ich brauche nämlich dringend Blut.«
»Und wieso kannst du mich nicht beißen? Du hast bei mir zu Hause auch mein Blut getrunken, und das schien dir nichts auszumachen.«
»Mit dem Blut hat es nichts zu tun«, versicherte sie ihm. »Ich kann dich nicht kontrollieren, Paul. Ich könnte nicht verhindern, dass du die Schmerzen spürst. Und es würde sehr schmerzhaft für dich sein. Das will ich dir nicht zumuten.«
»Ah, verstehe«, sagte er und nickte. Dann zog er die Mundwinkel nach unten. »Aber vielleicht ist das ja die Quittung dafür, dass ich dich entführt und dich in diese Lage gebracht habe.« Er sah sie eine Zeit lang betreten an. »Weißt du, ich möchte einfach nicht, dass du von anderen trinkst, und das nur wegen etwas, das ich getan habe. Ob es mir Schmerzen bereitet oder nicht, mir ist es lieber, wenn du von mir trinkst anstatt von irgendwelchen Unschuldigen.«
»Paul …«, begann sie, wurde aber sofort unterbrochen.
»Das ist mein Ernst, Jeanie. Lieber lasse ich die Schmerzen über mich ergehen, bevor du irgendeinen anderen beißt. Also …« Wieder drehte er den Kopf zur Seite und bot ihr seinen Hals dar. »Mach schon. Bring es hinter dich.«
Jeanne Louise sah ihn skeptisch an, schüttelte erneut den Kopf und sah zur Seite, aber ihr Blick kehrte schnell zu seinem Hals zurück. Verdammt, sie hatte Hunger. Ihr Magen fühlte sich an, als würde Säure darin kochen. Alle Muskeln begannen sich zu verkrampfen und zu schmerzen, da die Nanos Blut aus ihnen abzogen, um es zu den Organen zu transportieren. Wenn sie nicht bald Blut zu trinken bekam, würde es nur noch schlimmer werden.
»Nicht hier. Im Wagen«, entschied sie und stand auf, um zu seinem Auto zurückzugehen. Nach kurzem Schweigen hörte sie hinter sich Paul zu Boomer sagen, er solle dort warten und aufpassen, er werde ihn gleich abholen.
Sie setzte sich wieder auf die Rückbank hinter Livy und rutschte auf die andere Seite durch. Die Tür ließ sie für Paul offen stehen. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie darüber nachdachte, was alles zu tun war. Paul kam näher und wurde mit jedem Schritt etwas langsamer, da sich ein gewisser natürlicher Widerwille bei ihm regte. Doch dann straffte er die Schultern und ging weiter.
»Die Tür«, murmelte sie, als er sich zu ihr setzte und einen Fuß aus der Tür hängen ließ.
Er nahm den Fuß herein und zog die Tür leise zu, dann drehte er erneut den Kopf zur Seite und hielt ihr den Hals hin. Jeanne Louise verdrehte nur die Augen und kletterte auf ihn, um rittlings auf seinem Schoß zu sitzen.
»Was …?«, begann er überrascht und griff nach ihren Armen.
»Entspann dich«, flüsterte sie, da Livy auf dem Beifahrersitz fest schlief. »Ich weiß nur eine Methode, wie ich dir den Schmerz nehmen kann, ohne dich kontrollieren zu müssen.«
»Und was für eine Methode soll das sein?«, fragte er ein wenig skeptisch.
Indem sie ihn Lust verspüren ließ. Wenn er die geteilte Lust erlebte, die für Lebensgefährten typisch war, konnte sie davon ausgehen, dass er nicht so sehr unter den Schmerzen leiden würde, wenn sie ihre Fangzähne in sein Fleisch senkte. Allerdings wollte Jeanne Louise ihm das nicht jetzt und hier erklären. Stattdessen beugte sie sich vor und küsste ihn einfach.
Nachdem er im ersten Moment noch zurückgewichen war, entspannte sich Paul und erwiderte ihre Küsse. In dem Moment, als das geschah, wurden sie beide von der gleichen Leidenschaft wie zuvor erfasst, die sich wie eine Explosion ausbreitete. Jeanne Louise seufzte erleichtert und legte die Arme um seine Schultern, instinktiv schmiegte sie sich enger an ihn, während sie den Mund einen Spaltbreit öffnete. Paul nahm diese wortlose Einladung sofort an, sodass ihre Zungen miteinander spielten, während er die Hände hochnahm. Eine legte er auf ihren Rücken, damit er sie noch fester an sich drücken konnte, die Finger der anderen vergruben sich in ihrem Haar und drückten ihren Kopf ein wenig zur Seite, damit er sie noch intensiver küssen konnte.
Jeanne Louise
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