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Ein Vampir fuer alle Sinne

Ein Vampir fuer alle Sinne

Titel: Ein Vampir fuer alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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drehte er ihren Kopf behutsam in seine Richtung und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, dann half er ihr, sich auf dem Sitz wieder nach hinten zu lehnen. »Schlaf auf dem Rückweg«, schlug er ihr vor. »Ein Nickerchen wird dir guttun.«
    Dann drückte er die Beifahrertür zu, ging um den Wagen herum und stieg ein. Er ließ den Motor an und fuhr aus der Parklücke, während Jeanne Louise die Augen geschlossen hielt. Genau deswegen zuckte er unwillkürlich zusammen, als sie auf einmal laut und hastig nach Luft schnappte. An der Ausfahrt vom Parkplatz hielt Paul an der Ampel an und sah Jeanne Louise von der Seite an, konnte ihr aber auf den ersten Blick nicht ansehen, was mit ihr los war. Er wollte nach ihr greifen, um sie aufzuwecken und zu fragen, ob alles in Ordnung war. Da bemerkte er auf einmal den Wagen, der neben ihnen stand: ein blauer Van mit einer dunkelhäutigen Frau am Steuer. Die Frau sah zu Jeanne Louise, ihre Augen blitzten golden auf. Paul war in der Firma genügend Unsterblichen begegnet, um zu wissen, wann er es mit einem von ihnen zu tun hatte.
    »Wir müssen weg von hier«, raunte Jeanne Louise ihm plötzlich zu, drehte sich vom Fenster weg und schaute ihn entsetzt an.
    Paul sah zwischen ihr und der Frau im Wagen neben ihnen hin und her, dann gab er Gas, als die Ampel auf Grün umschlug. Es war eine instinktive Reaktion, die ihn dazu veranlasste, mit Vollgas nach links auf die Hauptstraße abzubiegen, wobei er dem Gegenverkehr die Vorfahrt nahm. Sein Herz raste, in seinen Ohren hallte das gequälte Quietschen der Reifen nach. Nachträglich bekam er einen roten Kopf, da ihm bewusst wurde, was er soeben getan hatte. Zum Glück war es nicht zu einem Unfall gekommen, und von ein paar bösen Blicken und sicher auch ein paar Flüchen abgesehen war nichts weiter passiert. Während er weiterfuhr, sah er in den Rückspiegel und befürchtete, der Van könnte ebenfalls rücksichtslos abgebogen sein, um sich ihnen an die Fersen zu heften. Aber der Wagen hatte auf der Nebenspur gestanden, die über den Platz führte, und genau dorthin war die Frau auch gefahren. Natürlich war nicht auszuschließen, dass sie wendete und ihnen doch noch folgte.
    »Du musst sofort abbiegen«, herrschte Jeanne Louise ihn an und drehte sich auf ihrem Sitz so, dass sie aus dem Rückfenster sehen konnte. Er wusste, sie konnte besser sehen als er, und es war gut möglich, dass sie den Van sah. Anstatt sie zu fragen, wechselte er einfach auf die rechte Spur und bog bei der ersten Möglichkeit nach rechts und gleich danach nach links ab. So fuhr er eine Weile weiter, bis Jeanne Louise sich allmählich beruhigte und sich wieder richtig herum hinsetzte. »Ich glaube, wir haben sie abgeschüttelt.«
    Paul nickte, bog aber weiter mal links, mal rechts ab. In einem Wohngebiet hielt er schließlich an, schaltete das Navigationsgerät ein und tippte die Adresse des Motels in Ipperwash ein. Zwar hatten sie bestimmt die Frau im blauen Van abgehängt, aber gleichzeitig hatte er sich hoffnungslos verfahren.
    »Wer war das?«, wollte er wissen, während das Gerät die Strecke berechnete.
    »Meine Stiefmutter Eshe«, antwortete Jeanne Louise abgekämpft.
    Sie hatte die Augen wieder geschlossen, daher entging ihr sein entsetzter Blick. Lieber Gott, ausgerechnet Eshe!
    »Warum hast du nichts davon gesagt, dass deine Eltern in London leben?«, fragte er nach einer Weile.
    »Das tun sie ja gar nicht. Sie leben in einer Kleinstadt gut zwanzig Minuten von der Stadt entfernt«, erklärte sie. Dann räumte sie ein: »Außerdem habe ich nicht so genau aufgepasst, als du mir gesagt hast, wohin wir fahren. Mein Kopf tat mir weh und …«
    »Ja, natürlich. Schon gut, es tut mir leid«, unterbrach er sie. Trotz des kleinen Schrecks war sie immer noch genauso angespannt und bleich. »Ist auch nicht weiter wichtig. Wir haben sie abgeschüttelt. Kann sein, dass sie hier in London nach uns suchen werden, aber wir halten uns von hier fern und bleiben in Ipperwash.«
    »Ja, gut«, stimmte sie ihm zu und machte wieder die Augen zu.
    Mehr sagte Jeanne Louise nicht, weshalb Paul vermutete, dass sie eingeschlafen war. Das war ein Beweis dafür, wie sehr ihre Kräfte verbraucht waren, denn er hätte in dieser Situation unter keinen Umständen schlafen können.
    Getankt und sich am Geldautomaten bedient hatten sie in Toronto, sodass die Vollstrecker nicht wussten, in welcher Richtung sie nach ihnen suchen sollten. Also hatten sie eine sehr weitläufige Fläche nach

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