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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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furchtbar.«
    Jonathan stellte fest, dass Lady Houghton eine wirklich lausige Schauspielerin war. Seufzend sah er ein, dass die Gelegenheit, mit Alice alleine draußen unter dem Mond und den Sternen zu wandeln, dahin war.
    »Nun, dann komm mit mir. Ich helfe dir in unsere Wohnräume und dort bringen wir dich ins Bett.« Alice warf Jonathan noch einen bedauernden Blick zu und ging dann mit ihrer Mutter davon. Jonathan wandte sich nach seiner eigenen Mutter um, doch bevor er den Anschuldigungen, die in seinem Kopf durcheinanderwirbelten, Luft machen konnte, zerrte sie ein klapperdürres Mädchen heran. »Darf ich dir Lady Estemia Kolpepper vorstellen, mein Lieber? Du hattest bisher noch nicht die Gelegenheit, mit ihr zu tanzen.«
    Wieder einmal hatte sie ihn ausmanövriert. Er ergriff den Arm der Dame, die seine Mutter ihm so großzügig überlassen hatte, warf Lady Fairley jedoch im Gehen einen Blick zu, der Rache verhieß.
    Es bereitete Jonathan größte Qualen, Alice mit einem Mann nach dem anderen tanzen zu sehen. Dass er mit ebenso vielen Damen übers Parkett geschritten war, war unerheblich. Es zählte allein, dass sie bei den Herren, die bei diesem letzten Brautfest anwesend waren, viel zu große Beliebtheit genoss, was ihm ganz und gar nicht passte.
    Als der Tanz endlich vorbei war, eskortierte Jonathan seine momentane Partnerin von der Tanzfläche und stellte sie ungefähr da ab, wo er sie aufgegabelt hatte. Dann marschierte er auf Alice zu. Er hatte die Nase voll davon, mit plumpen Kühen und verzogenen Töchterlein zu tanzen. Ebenso war er es leid, mit anzusehen, wie Alice von jedem höfischen Lüstling über die Tanzfläche gezerrt wurde. Hatte seine Mutter etwa absichtlich alle Nichtsnutze eingeladen, die sie bei Hof gefunden hatte?
    »Oh, Jonathan.« Alice starrte ihn an. »Kennt Ihr Lord Roderic von Somersby?«
    »Nein, und ich habe auch keinerlei Interesse daran, das zu ändern«, erwiderte er kurz angebunden. Die Musiker begannen, wieder zu spielen, weshalb er sie mit sich auf die Tanzfläche schleppte.
    Erst, nachdem das erste Stück verklungen und das Zweite bereits begonnen hatte, fiel ihm auf, dass Alice in seinen Armen zitterte. Seine schlechte Laune verpuffte und wurde sofort von der Sorge abgelöst, dass sie womöglich weinte oder etwas anderes, typisch weibliches tat, doch ein schneller Blick verriet ihm, dass sie bebte, weil sie versuchte, ein Lachen zu unterdrücken.
    »Was zum Teufel findet Ihr so lustig?«
    »Euch«, antwortete sie prompt und lachte dabei laut auf. »Ihr seht aus wie ein eingeschnappter, kleiner Junge. Was ist Euch über die Leber gelaufen, Mylord? Habt Ihr etwa keine Freude an diesem Brautfest?«
    Jonathan quittierte ihren sanften Spott mit einem leisen Knurren. Sein Blick ruhte derweil sehnsuchtsvoll auf ihren glitzernden Augen und ihrem fröhlich schmunzelnden Mund. »Nein, doch ich hatte den Eindruck, dass Ihr euch gut amüsiert.«
    »Mylord, ich muss Euch leider sagen, dass Ihr euch irrt.«
    Sie klang dabei so munter, dass Jonathan schon glaubte, sich verhört zu haben.
    »Wollt Ihr damit sagen, dass Euch das Fest nicht gefällt?«
    Ihr Lächeln verblasste und sie seufzte. »Mylord, meine Füße schmerzen, die Luft im Raum ist völlig stickig und wenn ich mir noch eine weitere Geschichte über Tapferkeit und Heldenmut im Angesicht des Feindes anhören muss, werde ich mit Sicherheit vor Langeweile sterben.«
    Ihre Klage munterte Jonathan seltsamerweise auf, so dass er lächeln musste.
    »Ist Euch aufgefallen, dass schon wieder ein neues Stück angefangen hat, Mylord?« Er starrte sie verständnislos an und sie erklärte: »Dies ist bereits unser dritter Tanz.«
    »Das habe ich überhaupt nicht bemerkt«, behauptete Jonathan. »Nach drei Tagen Feiern und Tanzen klingen für mich alle Stücke gleich.« Er beugte sich zu ihr und vertraute ihr an: »Ich habe die Länge der Tänze eigentlich nur daran bemessen, wie oft mir auf die Füße getreten wurde.«
    Lord Jonathans Geständnis amüsierte Alice. Allerdings hatte er offenbar nicht verstanden, worauf sie hinaus wollte. »Nun, ich befürchte, Eurer Mutter ist es durchaus aufgefallen und sie scheint langsam ärgerlich zu werden.«
    Ihr Tanzpartner spähte nach seiner Mutter. Seine einzige Reaktion bestand darin, dass er ihre Hände noch fester fasste.
    Sie versuchte es noch einmal. »Sie scheint sogar zornig zu werden. Ich kann das durchaus nachvollziehen, Mylord, denn schließlich geht es bei diesem Fest doch darum, eine

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