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Ein Vampir für jede Jahreszeit

Ein Vampir für jede Jahreszeit

Titel: Ein Vampir für jede Jahreszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sich nicht verlaufen hätten, dann hätten sie es höchstwahrscheinlich trotzdem schon längst hinter sich gelassen.
    »Ein Bett?«, fragte Tiny. »Es ist doch erst kurz nach Mitternacht, Stephanie. Ist das für dich nicht mitten am Tag?«
    »Wir sind keine Vampire, Tiny«, gab der Teenager angewidert zurück. »Himmel, ich hab ja noch nicht mal Fangzähne. Und ich bin auch nicht die ganze Nacht wach und verschlafe dafür den Tag. Solange ich die Sonne meide, kann ich sehr wohl auch tagsüber aufbleiben. Nachts läuft sowieso nie was Gutes im Fernsehen, nur blöde, alte Filme und bescheuerte Verkaufssendungen, wo beknackte Sachen angepriesen werden«, erklärte sie seufzend. »Meistens gehe ich so gegen Mitternacht ins Bett.«
    Tiny warf Mirabeau einen Seitenblick zu, doch diese zuckte nur mit den Schultern. Sie selbst schlief für gewöhnlich am Tag und war nachts wach. Allerdings hatte sie gestern nur wenig Schlaf bekommen, da sie sich um die Hochzeitsvorbereitungen hatte kümmern müssen. Gegen ein kleines Nickerchen hätte auch sie nichts einzuwenden gehabt, Blut klang ebenfalls ziemlich gut – und für eine Dusche hätte sie ohne Weiteres einen Mord begehen können, ebenso wie für neue Kleider. Lieber Himmel, auch sie wollte so schnell wie möglich aus diesen Kanälen heraus! Und sie hatte auch keine Lust auf eine zehnstündige Autofahrt in Klamotten, die nach Kloake müffelten.
    Mit diesem Gedanken im Kopf drückte sie Tiny den Plan in die Hand, drehte sich um und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    »Wo willst du hin?«, fragte Stephanie erschrocken und stürzte ihr nach. »Ich hab doch gesagt, dass ich nicht zurückgehen werde.«
    »Und trotzdem folgst du mir«, stellte Mirabeau trocken fest. Es überraschte sie nicht, dass der Teenager daraufhin abrupt stehen blieb.
    »Aber nur um dir zu sagen, dass ich nicht mitkomme«, keifte sie schrill hinter Mirabeau her, die unbeirrt weiter in dem finsteren Tunnel voranschritt.
    »Von mir aus. Bleib hier und schmolle. Ich persönlich werde allerdings den Kanalschacht nach oben benutzen, den wir vor einigen Minuten passiert haben, um endlich aus diesen verfluchten Tunneln herauszukommen«, entgegnete Mirabeau gelassen.
    »Tatsächlich?«, rief das Mädchen aufgeregt und überrascht aus. Gleich darauf erklang das Klappern ihrer Schuhe auf dem Zementboden. Die Kleine kam zu ihr gerannt. Genau damit hatte Mirabeau gerechnet.
    Tiny kam ebenfalls hinterher, allerdings viel leiser. Mirabeau bemerkte ihn erst, als er mit grollender Stimme fragte: »Wie lautet dein Plan?«
    Mirabeau seufzte. Sie sollten bei dieser Mission Partner sein, doch sie war es nicht gewohnt, mit Sterblichen zusammenzuarbeiten – und schon gar nicht mit männlichen. Eshe und sie lagen meist automatisch auf einer Wellenlänge, weshalb es zwischen ihnen eigentlich nie zu Unstimmigkeiten oder Diskussionen kam. Sie hätte sicher nichts dagegen gehabt, den Plan zu ändern und die Kanalisation zu verlassen. Aber bei Tiny war sie sich da nicht ganz sicher. Er schien ihr eher der Typ Mann zu sein, der sich streng an die Regeln hielt.
    »Mein Plan sieht vor, dass wir von hier verschwinden, uns ein Hotelzimmer nehmen, diesen stinkigen Dreck abwaschen, uns neue Kleider und etwas zum Essen besorgen, ein Nickerchen machen, dann den Wagen suchen und noch vor der Dämmerung aus der Stadt verschwinden.«
    »Juhu!«, freute sich Stephanie und legte einen kleinen Freudentanz hin.
    Mirabeaus Mundwinkel zuckten zwar, doch sie verkniff sich das Grinsen und teilte Tiny ganz sachlich mit: »Lucian hat den Namen des Parkhauses auf der Karte eingetragen. Wenn wir erst mal oben sind, sollte es eigentlich ganz einfach zu finden sein. Falls es so weit entfernt ist, wie ich vermute, können wir ja ein Taxi nehmen und hinterher die Erinnerungen des Fahrers löschen.«
    Tiny starrte sie endlos lange an, und sie war schon beinahe sicher, dass er dem Plan tatsächlich widersprechen und darauf bestehen würde, dass sie sich an Lucians Anweisungen hielten, doch da nickte er überraschenderweise schließlich und meinte: »Niemand scheint uns zu folgen, und außerdem müssen wir dann nicht zehn Stunden mit diesen Kleidern im Auto sitzen.«
    Mirabeau entspannte sich ein wenig und ließ ein Lächeln zu, bis er hinzufügte: »Bleibt nur zu hoffen, dass auch tatsächlich ein Hotel in Laufweite liegt.«
    Sie überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf: »In dieser Stadt stolpert man an jeder Ecke über ein Hotel. Es muss eins in

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