Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
überraschen.
Ben lachte in meinem Kopf.
»Wir haben köstliche edle Schokolade für dich, hergestellt von den Bauern der Provinz Toblerone«, sagte Finnvid und hielt die angebrochene Schachtel hoch.
Loki sah erst die Schokolade an, dann Finnvid. »Jemand hat schon die Hälfte davon gegessen!«
»Türken«, antwortete Finnvid, ohne mit der Wimper zu zucken. »Türken haben versucht, uns unsere erlesenen Opfergaben zu rauben, viele Türken mit stählernen Rüstungen, die auf Elefanten ritten, begleitet von Scharen von Bogenschützen, aber wir haben sie bezwungen und dein Geschenk gerettet, bevor sie es vollständig vertilgen konnten.«
»Türken lieben Schokolade«, sagte Loki finster und griff zu der dreieckigen Schachtel. »Also gut, ich nehme eure Gaben an. Da du mich offensichtlich vor meinem Nachkommen demütigen willst, sag mir jetzt gefälligst, was du von mir wünschst!«
»Ich will dich gar nicht vor Tesla demütigen!«, erwiderte ich. »Er ist ja nicht mal wach. Sieh doch, er döst zufrieden vor sich hin!«
Wir schauten alle das Pferd an. Seine Augen waren zwar halb geöffnet, aber er hatte diesen verträumten Blick, der mir verriet, dass er ein kleines Pferdenickerchen hielt.
»Meinem Nachkommen scheint es wirklich gut zu gehen«, gab Loki zu. »Aber ich habe auch nichts anderes erwartet, als ich in die Wege geleitet habe, dass ihn eine Hohepriesterin der Asen in Pflege nimmt.«
»Mikaela?«, fragte ich. »Ich glaube nicht, dass du das in die Wege geleitet hast. Ich habe dafür gesorgt, dass sie und Ramon Tesla in Pflege nehmen, als sie den Zirkus der Verdammten verlassen haben und aufs Land gezogen sind.«
»Und wer hat sie wohl dazu gebracht, das zu tun?«, erwiderte Loki mit einem selbstgefälligen Grinsen. »Ich habe dir nicht zugetraut, dass du für das Wohlergehen meines Nachkommen Sorge trägst. Du warst ja noch ein Kind! Aber eine Asatru-Priesterin ist etwas anderes. Tesla ist wohlauf. Ich bin sehr zufrieden, dass er hier ist.«
»Gut, denn das habe ich so organisiert!«, gab ich patzig zurück, doch dann fiel mir ein, dass man gegenüber einem Gott besser nicht die Beherrschung verlor. »Aber wir sind vom Thema abgekommen. Du hast gefragt, was ich von dir will. Das kann ich dir sagen: Ich will meine Mutter zurück, also hör auf, sie zu bezirzen!« Ich straffte die Schultern, um den Anschein zu erwecken, als riefe ich ständig Götter zu mir, um ihnen Befehle zu erteilen. »Und sag jetzt nicht, das hättest du nicht getan, denn ich weiß, dass du auch versucht hast, mich zu entführen, dummerweise aber meine Mitbewohnerin Geoff erwischt hast!«
Wie bitte?
Erzähle ich dir später.
Nein, jetzt! , verlangte Ben in einem strengen Ton, der mich auf die Palme gebracht hätte, wenn ich nicht gerade damit beschäftigt gewesen wäre, einen stinksauren nordischen Gott in Schach zu halten.
Na ja, es war, wie ich gerade sagte – er wollte mich entführen, hat aber stattdessen meine Mitbewohnerin erwischt.
Loki taxierte mich mit scharfem Blick. »Ich habe geschworen, dir das zu nehmen, was dir das Liebste ist, und das habe ich auch getan. Du hast sehr gelitten – das weiß ich –, und ich hatte meine Freude daran. Wenn sich dein Leid noch vergrößert hat, ist es zwar nicht mein Werk, aber es bereitet mir trotzdem Freude. Es ist allerdings interessant, dass dich das Vikingahärta nicht beschützt hat, wie du wohl angenommen hattest. Vielleicht ist es deiner überdrüssig geworden und möchte zu mir zurückkehren. Gib es mir!«
»Moment mal, nicht so schnell!«, sagte ich, als Loki einen Schritt auf mich zukam. Ben trat ebenfalls einen Schritt vor, und die beiden Männer starrten sich wütend an. Er hat mir bereits etwas genommen? Was meint er denn damit? Was hat er mir genommen?
Ich weiß es nicht genau, aber ich habe einen Verdacht. »Du wirst dich meiner Auserwählten nicht ohne ihre Erlaubnis nähern!«
Loki sah ihn genervt an. »Glaubst du, du könntest mich daran hindern, Dunkler?«
»Davon bin ich überzeugt«, entgegnete Ben gelassen, doch in seiner Stimme schwang eine Bestimmtheit, die Loki zögern ließ.
»Was hast du mir genommen?«, fragte ich, stellte mich neben Ben und stupste ihn an, bis er meine Hand ergriff. »Wie hast du mich leiden lassen?«
Er sah mich spöttisch an. »Ich bin Loki, der Lügengott, Bruder des Odin und einer der Asen. Ich muss menschlichen Wesen nichts erklären.«
»Nun, ich glaube, diesem Menschen hier wirst du etwas erklären müssen, weil ich
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