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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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wir
machen Folgendes: Wir werden zusammen einen Hinterausgang suchen. Sollten wir jemandem begegnen, spielen wir die verliebten Teenager. Die Leute haben es normalerweise eilig, an stöhnenden Paaren vorbeizukommen. Ich bringe dich zum Parkplatz, und du verschwindest. Alles klar?«
    Er nickte. »Da gibt es nur noch eine Sache, die ich er ledigen muss, bevor wir gehen.« Noch bevor ich nach fragen konnte, packte er mich und küsste mich direkt auf den Mund. Es war kurz, aber trotz des Traubengeschmacks leidenschaftlich, und als er mich losließ, war ich außer Atem.
    »Heilige Scheiße!«
    Er grinste, kein bisschen schuldbewusst, und sagte: »Das wollte ich immer schon mal machen, seit ich meinen ersten James-Bond-Film gesehen habe.«
    Ich nickte. »Tja, das war ja ein exzellentes Timing. Können wir dann jetzt gehen?«
    Er deutete eine höfische Verbeugung an. »Nach Ihnen, Madame.«
    Ich öffnete die Tür, sondierte die Umgebung, und zog sie wieder zu. »Schläger am Fuß der Treppe auf dem Weg nach oben«, berichtete ich Cole. »Planänderung. Du wartest hier, während ich ihn ablenke. Sobald er dir den Rücken zukehrt, folgst du diesem Korridor und gehst dann nach links. Geh die Treppe runter, direkt in die Küche, und dann nach draußen. Verstanden?«
    Bemerkenswerterweise blieb Cole ruhig und freundlich. »Verstanden.«
    Ich riss die Tür auf und trat in den Gang hinaus. Coles Verfolger hatte inzwischen den Treppenabsatz erreicht. Ich machte mich auf den Weg zur Treppe und passte ihn so ab, dass er sich zwei Stufen unter mir befand, als
ich ins Stolpern geriet und auf ihn zu fiel. Will Ferrell hätte das auch nicht besser hingekriegt. Ich quietschte, um ihn auf mich aufmerksam zu machen, riss die Arme hoch - ohne dabei den Griff um meine Handtasche zu lockern -, und ließ mich in seine Arme fallen. Als er mich auffing, drehte ich ihn so, dass er mit dem Rücken zur Toilettentür stand. Dann keuchte und plapperte ich lange genug, dass Cole aus der Toilette und in den Gang schleichen konnte.
    »Oh, ich danke Ihnen vielmals«, erklärte ich dem Wachmann, zog sein Jackett zurecht und klopfte ihn ab, als hätte ich eine Flasche Babypuder auf seinen Schultern verteilt. Obwohl ich mich auf den Wachmann konzentrierte und ihm eine Ladung Charme verpasste, die so dick war, dass man ein Nebelhorn gebraucht hätte, um sich darin zurechtzufinden, beobachtete ich aus dem Augenwinkel auch Cole. Er hatte es fast bis zur ersten Biegung geschafft, als sich neben ihm eine Tür öffnete. Cole blieb stehen, sagte etwas, und sofort wurde die Tür wieder geschlossen. Er zuckte mit den Schultern und machte sich wieder auf den Weg, woraufhin ich dem Wachmann noch einen frommen Segenswunsch schenkte und die Treppe hinabging.
    Ich fand Vayl im Raum neben der Eingangshalle. In einem anderen Jahrhundert hätte man ihn wohl als Salon bezeichnet. In einer Hand hielt er meinen Drink, in der anderen ein Appetithäppchen vom Buffet, von dem er kleine Bissen nahm.
    »Liebste«, begrüßte er mich, »du musst diese Pasteten probieren. Ich glaube, so gute habe ich noch nie gegessen.«
    Lächelnd nahm ich ihm mein Glas ab und wandte mich dem gedeckten Tisch zu. Vayl blieb dicht hinter mir. Zu
dicht. Abrupt blieb ich stehen, so dass er fast in mich reingelaufen wäre. Mit einem leichten Lachen drehte ich mich zu ihm um, murmelte ihm aber zu: » Schnüffelst du etwa an mir?«
    Sein Gesicht war ausdruckslos wie Granit, aber seine Augen hatten einen unheilverkündenden Blauton angenommen, an der Schwelle zu Grau. »Ich kann Vampire nicht am Geruch erkennen«, bemerkte er eisig.
    Was für eine seltsame Bemerkung. »Ich weiß.« Damit drehte ich mich wieder um, holte mir einen Teller, eine Gabel und eine Serviette und ging an das andere Ende des Buffets, so dass Vayl sich gezwungen sah, einigen anderen Paaren und einem weiß livrierten Kellner auszuweichen, um mit mir Schritt zu halten.
    »Aber Menschen sind eine ganz andere Sache. Ich rieche sie so deutlich, wie man den Asphalt auf einer frisch geteerten Straße riechen kann.« Er stand so regungslos, dass ich - solange er nicht sprach - hätte schwören können, Schulter an Schulter mit Madame Toussauds Reproduktion des gefährlichsten Verfechters des Guten zu stehen. Nur dass er im Moment gar nicht so gut zu sein schien.
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Dein Geruch wird von zwei sehr deutlichen fremden Gerüchen überdeckt«, erklärte Vayl, während ich mir eine Portion Cocktailwürstchen auf den

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