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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Teller lud. »Beide sind männlich. Und der Rest deines Lippenstifts ist verschmiert. Würdest du mir das bitte erklären?«
    Ich lächelte kalt und wischte mir mit der Serviette die Lippen ab. »Das ist eine lange Geschichte«, sagte ich, »und wir haben hier einen Auftrag zu erfüllen.« Ich vervollständigte meine Mahlzeit mit weiteren Snacks, während Vayl darauf wartete, dass einige B-Movie-Stars das Feld räumten. Während er anschließend unser gemurmeltes
Gespräch fortsetzte, schaufelte er noch mehr auf meinen Teller. Seine Stimme war ruhig, aber seine Augen, die einzigen Fenster zu seinen wahren Emotionen, die ich bisher gefunden hatte, verwandelten sich bereits wieder. Oh-oh.
    »Ja, soweit ich mir erinnere, hatten wir uns früher an diesem Abend auf eine Art Plan geeinigt.« Vayl und Sarkasmus waren wie füreinander gemacht. Die Kombina tion weckte in mir den Drang, auf etwas einzuschlagen. Ich begnügte mich damit, den Servierlöffel immer wieder in eine Schüssel mit Kaviar zu rammen. Vayl beobachtete, wie ich die Fischeier durch meine Prügel zum Aufgeben zwang, während er fortfuhr: »Das Sicherheitssystem kann man leicht umgehen. Die Wachen werden wir noch ein wenig länger beobachten müssen, um ihr Rotationsprinzip zu entschlüsseln, auch wenn die Party sie sicherlich etwas von ihrer normalen Routine abweichen lässt. Es sei denn, du möchtest eine Uzi rausziehen und sie alle hier und jetzt umnieten?«
    Ich starrte ihn wütend an. Aber über mich selbst ärgerte ich mich noch mehr. Ich schien tatsächlich eine Tendenz dazu zu entwickeln, erst zu springen und hinterher nach einem Fallschirm zu fragen.
    »Sag mir, dass du die Mission nicht in Gefahr gebracht hast«, verlangte er.
    »Du solltest mich besser kennen!« Ich zog mich in eine Ecke neben einem riesigen Ficus zurück und stopfte mich mit eingelegten Pilzen voll, während ich überlegte, wie ich das, was ich gerade getan hatte, auch nur ansatzweise logisch begründen könnte. Ich schüttelte den Kopf. Früher war ich mal ein ganz vernünftiges Mädchen gewesen. Tja, es gibt wohl keine Erklärung für das, was ich bin. Zumindest keine ohne Worte wie »verrückt«, »dumm« oder
»Medinight«. Aber dieses Ich hatte ich immer so gut versteckt. Bis jetzt.
    Vayl trat dicht neben mich und ragte über mir auf wie der böse Schuldirektor. Ich sah zu ihm hoch und verschluckte schuldbewusst eine Traube, ohne sie zu kauen. »Können wir dieses Gespräch vielleicht niemals weiterführen?«
    »Was. Ist. Passiert?«
    Also erzählte ich ihm alles, von Anfang bis Ende. Und irgendwie hörte es sich an wie ein Enid-Blyton-Roman.
    »Ist das so eine Angewohnheit von dir, fremde Männer in Waschräumen zu küssen?«
    Vayls Augen waren inzwischen jadegrün, und in ihnen tanzten kleine Goldfunken, die mich ganz schwindelig machten. Als ich nicht sofort antwortete, fügte er hinzu: »Denn das wurde in deiner Akte nicht erwähnt.«
    Was ist das nur mit den Leuten, die einen am besten kennen? Du verrätst ihnen nie, welche Knöpfe sie drücken müssen, um dich auf die Palme zu bringen, aber wie die Hosenscheißer im Kindergarten finden sie die in kürzester Zeit und drücken dann ständig darauf herum. Meine sind direkt mit Handgranaten verbunden. Und so hörte ich, als Vayl ausgeredet hatte, die sprichwörtliche Stecknadel fallen. Meine Akte? Ich wünschte, ich hätte sie jetzt hier. Dann würde ich dir damit eine über den Schädel ziehen, dass du nächsten Samstag noch die Kirchenglocken von gestern läuten hörst!
    Und dann würde ich mir selbst eine verpassen, direkt auf den Frontallappen. Vielleicht würde mich das ja heilen, und ich müsste mich nie wieder wegen etwas schämen, das wir bei der CIA eine KIE nennen (Kürzliche Idiotische Entscheidung). Wie auch immer, ich würde mir hier nicht mein eigenes Grab schaufeln.

    »Es gehört nicht zu meinen Angewohnheiten , irgendwen zu küssen, dank dir!« Als mir klar wurde, dass Freud wegen dieser Aussage Luftsprünge machen würde, fuhr ich hastig fort: »Es war eine ganz spontane Aktion, etwas womit du sicher keinerlei Erfahrung hast. Und auch wenn ich verstehen kann, dass du als mein Chef beunruhigt darüber bist, dass er durch meine Hilfe jetzt vielleicht herausfindet, warum wir hier sind, könntest du mir genauso gut gratulieren, weil ich eine Situation entschärft habe, die unseren Plan hätte gefährden können.« Und ganz ehrlich, einem Teil von mir tat das Ganze überhaupt nicht leid. Es war gut, wenn Cole

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