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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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gegen die Übelkeit an. Sie packte mich trotzdem, und der Versuch, nicht zu würgen, trieb mir die Tränen in die Augen. Ich blinzelte sie fort, sprach schnell und zielte genau. »Ich hingegen habe einige, inklusive das Recht, Vampire zu erschießen, an deren Fängen das Blut eines unfreiwilligen Spenders klebt.«
    Sie stieß einen frustrierten Schrei aus, hob den Mann hoch und warf ihn nach mir. Er prallte gegen mich wie eine Rinderhälfte und begrub mich unter sich. Es fühlte sich an, als würde ich in einen bodenlosen Abgrund stürzen, denn ich wusste, dass ich dem lebenden Tod, der sich auf mir verteilte wie gelber Eiter, nicht entkommen konnte. Kreischend schlug ich nach dem Gewicht, das mich
zu Boden drückte, so panisch, als würde ich wirklich ertrinken.
    Die Dunkelheit kam mit einem dröhnenden Rauschen, und zum ersten Mal streckte ich mich ihr entgegen, dankbar, bereit, sie willkommen zu heißen. Dann hob sich das Gewicht des Mannes von mir. Ich atmete frische Luft, in der ein Hauch von Vayls eisiger Kraft lag. Der Mann bildete einen reglosen Haufen ungefähr fünf Meter von mir entfernt. Vayl stand schützend über mir und schlug mit seinem Stock auf den männlichen Vampir ein. Ich suchte nach der Frau und versuchte verzweifelt, mein Gehirn wieder ans Laufen zu bringen.
    Vayl bewegte sich ein Stück weg; ich richtete mich benommen auf und kam mir blöd vor. Dann holte ich Kummer, die neben mir zu Boden gefallen war. Ich stand auf und stolperte in die Richtung, in der die Frau verschwun den sein musste. Nur jahrelanges Training hielt mich auf den Beinen.
    Ich hörte, wie eine Tür zufiel. Nichts passierte automatisch. Ich musste meinem Körper befehlen, sich auf die Tür zuzubewegen. Dann konzentrierte ich mich auf den Griff und zwang meine Finger, sich darum zu legen und zu ziehen.
    Drinnen war es heiß und stickig, und lateinamerikanische Rhythmen dröhnten. Die Tür fiel hinter mir zu, und ich machte einen Satz nach vorn. Ein plötzlich einsetzender Energieschub verdrängte die Übelkeit und trieb mich zwischen die tanzenden Leute. Ich schob die Hand mit der Waffe in meine Jacke und folgte der Schneise, die mein Opfer in die Menge geschlagen hatte. Während ich mich zwischen blassen jungen Adrenalinjunkies und ihren unsterblichen Liebhabern hindurchschob, spürte ich meine Lebensgeister zurückkehren. Es war schwer, die
echten Vampire von den Möchtegerns zu unterscheiden. Und auf den drei Ebenen der Tanzfläche von Club Untot trieb sich eine Menge von beiden Kategorien herum. Gezügelte Kraft zischte und brodelte wie bratender Speck, und ich wusste, dass mehr als eines von diesen gelangweilten reichen Kids sich heute Nacht die Finger verbrennen würde. Bei einem war es ja schon geschehen. Er lag wahrscheinlich immer noch in der Gasse wie ein vergessener Sessel.
    Wer war er? Was für ein grauenhafter Schrecken kroch durch seine Adern und ließ ihn einen Gestank absondern, der mich flachlegen konnte wie einen Boxer mit Glaskinn? Könnte es sein, dass der Krebs seine Klauen in ihn geschlagen hatte? Eher nicht. Ich war heute Abend Hunderten von Menschen begegnet. Und einige von ihnen kämpften sicher mit dem großen K. Aber sie waren nicht auf meinem Radar aufgetaucht.
    Ich schloss das Rätsel um die Existenz dieses Mannes und den Effekt, den er auf mich hatte, in eine geistige Schachtel ein, damit er mich nicht ablenkte, während ich auf die Tür zuging. Ich entdeckte Liliana und ihre Schläger, aber keiner von ihnen bemerkte mich. Außerdem sah ich Assan im Gespräch mit seinem vampirischen Komplizen, Aidyn Strait. Sie standen am Fuß einer reich verzierten Eisentreppe, tranken und lachten. Sie wirkten, als hätten sie gerade einen narrensicheren Plan entwickelt, um Fort Knox auszurauben.
    Ich schob mich an ihnen allen vorbei, ohne ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und folgte Vampirella durch den Haupteingang nach draußen. Dort begegnete ich Frankenstein. »Hey!«, rief er, als ich an ihm vorbeigehen wollte. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dich reingelassen zu haben.«

    »Du riechst überhaupt nicht wie Frankenstein«, sagte ich zu ihm, während ich Kummer hervorzog, sie gegen seine Brust presste und abdrückte. »Du riechst wie Dracula.«
    Wieder packte mich Übelkeit, aber weniger schlimm als zuvor. Zum Glück führte die Spur meines kleinen Mädchens weg von der Gasse der Alpträume. Ich folgte ihr, so schnell ich konnte, hoffte auf eine freie Schussbahn und fand keine.
    Nachdem wir einige

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