Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
Vom Netzwerk:
ihre Fangzähne sie gefährlicher aussehen ließen als eine wütende Bikerbraut. »Sie wäre meine geliebte Gefährtin«, erklärte Vampirella. »Sie würde über mich wachen, wenn ich krank werden würde, und mich beschützen, vielleicht sogar vor mir selbst.«
    Sie machte einen Schritt auf mich zu. » Du könntest meine avhar sein. Ich fühle mich dir schon so … nah.«
    Was für ein schönes Kompliment! Ich wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum, als könnte der sanfte Luftzug die Tränen zurückhalten. »Ich fühle mich so geschmeichelt!«, sagte ich und kam mir vor, als hätte ich gerade eine Ehrenmedaille erhalten. Außerdem spürte ich, wie ihre Kraft über meine Haut strich wie ein warmer Wasserfall. »Aber ich glaube nicht, dass ich besonders hilfreich wäre.«
    »Oh?« Sie legte den Kopf schief, und ihre Grübchen verliehen ihr das Aussehen eine Baumelfe. »Warum denn nicht?«
    »Weil man mir nicht vertrauen kann. Weißt du, ich fühle mich dir so nah, als wären wir beste Freundinnen. Aber letztes Jahr wurde meine beste Freundin von einem Vampir getötet. Zumindest dachte ich, sie sei tot, bis sie mich drei Nächte nach ihrem Begräbnis besuchen kam. Und obwohl ich sie geliebt habe wie eine Schwester, und obwohl es mich irgendwie glücklich gemacht hat, sie zu sehen, hatte ich ihr doch ein Versprechen gegeben, bereits bevor sie verwandelt wurde. Eines, das ich unmöglich brechen konnte.« Ich hob Kummer und zielte. »Und deshalb habe ich sie trotzdem getötet.«

    Ich schoss Vampirella mitten ins Herz, bevor sie auch nur eine Bewegung machen konnte. Und während ich zusah, wie eine leichte Brise ihre Überreste verstreute, flüsterte ich: »Und deswegen konnte ich es Cole nicht sagen. Warum David meinen Anblick nicht ertragen kann. Warum mein Gehirn manchmal in der Wiederholungsschleife festhängt. Wenn man mich zum Freund hat, braucht man keine Feinde mehr.«

12
    I ch drückte den magischen Knopf, verstaute Kummer in meiner Jacke und schaffte es, rechtzeitig wieder vor dem Club Untot zu sein, um zu sehen, wie Liliana und ihre Liliettes die Limo bestiegen. Aidyn Strait hatte sich ihnen angeschlossen und schäkerte mit Liliana, als wären sie alte Freunde. Ich wollte schon zu meinem Auto gehen, als mir wieder einfiel, dass es nicht da war. Vayl hatte Derek Steele damit ins Krankenhaus gebracht und mich hier vorübergehend ausgesetzt.
    »Derek Steele«, schnaubte ich. »Klingt wie der Held aus einem wirklich schmutzigen Liebesroman.« Nur, dass diese Helden sich nie als Blutspender in dunklen Gassen wiederfanden. Als ob es besser wäre, wenn dir die Vene in deinem grässlichen pinkfarbenen Hotelzimmer geöffnet wird.
    »Nein, ich bin kein Held.« Ein paar unermüdliche Spaßsuchende warfen mir komische Blicke zu, als sie vorbeigingen. Großartig. Jetzt falle ich schon richtig schön auf. Mann, ich drehe wirklich langsam durch.
    Es fühlte sich an, als ob sich alle Schichten, aus denen ich mühsam mein sogenanntes Leben zusammengeflickt hatte, verlagert hätten. Jetzt schien nichts mehr zusammenzupassen. Plötzlich fühlte ich mich uralt, wie eine schäbige Antiquität, die neben den Mülleimern auf dem Bürgersteig vor sich hin rostete. Meine Knie zitterten von der Anstrengung, mich auf den Beinen zu halten. Völlig
erschöpft, als hätte mich ein schlimmer Anfall von Grippe gepackt, entschied ich, dass ich mir einen besseren Platz für meinen Zusammenbruch suchen würde als eine Ecke der Washington Avenue. Ich winkte mir ein Taxi heran, glitt hinein und gab dem Fahrer, der aussah, als käme er direkt vom el raft-o Kubano , Anweisungen, die mich zu einem unserer Notfallschlupflöcher bringen würden. Dann rief ich von meinem Handy aus Vayl an.
    »Lucille?« Er ging beim ersten Klingeln an den Apparat. Nur wenn man ihnen wichtig ist, gehen die Leute beim ersten Klingeln ans Telefon. Der Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen. Wofür ich mir am liebsten eine runtergehauen hätte. Was war nur aus der unerschütterlichen Agentin geworden, die alte Damen anschrie und gut aussehende junge Verehrer abblitzen ließ?
    »Ich bin total fertig.« Meine geprellten Rippen und die zerbissene Lippe begannen zu schmerzen, als bräuchte ich handfeste Beweise, bevor ich mir eine Pause zugestehen konnte. »Ich lege mich im Apartment aufs Ohr, bis du deine Geschäfte geregelt hast. Kannst du mich da abholen?«
    »Natürlich.«
    »Ist bei dir alles … okay?«
    »Alles bestens.« Was bedeutete, dass er spielend mit

Weitere Kostenlose Bücher