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Ein Vampir kommt selten allein

Ein Vampir kommt selten allein

Titel: Ein Vampir kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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die sie eine kleine Comicszene gezeichnet hatte. Darauf war ein wütend aussehender Mann mit einem Ziegenbart zu sehen, der eine Gruppe von verängstigten Strichmännchen anschrie. Lucy prustete, als sie ein eifrig wirkendes Strichmännchen in einem gefiederten Kleid entdeckte.
    Zum dritten Mal ging die Tür auf und Schweigen legte sich über das gesamte Set. Ein Mädchen, das ein wenig älter war als Lucy, stand im Türrahmen; es sah von oben bis unten wie ein Filmstar aus in seiner dunklen Jeans, dem schulterfreien Oberteil und der langen Kette mit dem mondförmigen Anhänger. Eine Eskorte aus Leuten, die mit Make-up, Erfrischungen und Handys bewaffnet waren, wartete nervös, bis sie damit fertig war, den ganzen Raum zu mustern, und eintrat. Lucy bemerkte, dass zwei ihrer Begleiter erleichtert ausatmeten, fast so, als hätten sie damit gerechnet, dass etwas Schlimmes passiert.
    Â»So weit, so gut«, flüsterte einer von ihnen, als sie an Lucys und Sophias Tisch vorbeikamen.
    Â»Jessica Phelbs!«, flüsterte Sophia.
    Berühmter als Jessica und Jackson konnte man gar nicht werden, sie standen ganz an der Spitze der Liste der prominentesten Schauspieler.
    Â»Weißt du, was das bedeutet?«, flüsterte Sophia. »Wir sind nicht nur Komparsen … wir sind Komparsen im größten Film des Jahres!«
    Jessica trat ein, als würde sie den Raum besitzen – was sie vermutlich könnte, wenn sie das wollte. Sie ignorierte alle außer Philippe und Jackson; ihnen hauchte sie einen angedeuteten Kuss auf beide Wangen.
    Â»Deine Haare sehen hübsch aus«, sagte Jackson höflich.
    Jessica lächelte. »Danke!« Sie schmiegte sich an ihn, als wäre er ein Teddybär. Lucy dachte zuerst, sie würde versuchen, schon mal für die richtige Stimmung zu sorgen, bevor die Kameras auf sie gerichtet wurden, doch Jackson nickte einfach nur und trat ein wenig beiseite.
    Wenigstens reagiert er nicht auf jedes Filmsternchen, das sich ihm an den Hals wirft, dachte Lucy anerkennend.
    Â»Bitte, ich möchte, dass ihr beide einen Durchlauf macht, bevor die Kameras laufen«, ordnete Philippe an.
    Â»Das wollte ich auch gerade vorschlagen«, erwiderte Jessica.
    Jackson und Jessica setzten sich in die Nische im Vordergrund und fingen an, ihren Text zu sprechen.
    Sophia zeigte Lucy noch eine Serviette. Auf dieser waren ein Strichmännchen mit Ziegenbart und ein weibliches Strichmännchen mit welligem Haar abgebildet, die mit einer Kamera kämpften, während ein drittes Strichmännchen in einem Sessel lümmelte und ihnen zusah. Die Figur mit dem langen Haar hatte Jessicas Halskette um und das Männchen im Sessel hatte ein »I Love Olivia«-Tattoo auf dem Oberarm. Lucy konnte nicht anders – mitten in der Probe brach sie in schallendes Gelächter aus.
    Alle hielten inne und starrten sie an.
    Jessica schnappte nach Luft.
    Philippe wurde hellrosa. »Was soll das?«, fragte er und zeigte auf sie. »Lillian! Was ist mit meinen stummen Statisten los? Sie sind nicht stumm!«
    Lillian kam herüber, entdeckte Sophias Comicbildchen, unterdrückte ein Lächeln und zerknüllte das Bildchen hinter ihrem Rücken. »Tut mir leid, Philippe. Ich hatte ihnen nicht das Stichwort gegeben, dass ihr jetzt probt.« Lucy fühlte sich schrecklich, weil sie Lillian in Schwierigkeiten gebracht hatte.
    Â»Das darf nicht mehr vorkommen, merci!«, sagte Philippe. »Wir arbeiten hier!«
    Lillian nickte ernst, aber dann wandte sie sich ab und verdrehte die Augen. Sie zwinkerte Sophia zu, um ihr zu bedeuten, dass sie nicht böse war.
    Jessica warf Lucy einen verärgerten Blick zu. »Nein, wir arbeiten nicht.«
    Â»Pardon?«, sagte Philippe. Hinter ihm wechselten zwei Mitglieder des Filmteams einen Blick, als wollten sie Nicht schon wieder! sagen.
    Jessica schniefte. »Ich kann unter diesen Bedingungen nicht arbeiten. Man hat mich in dieses Kaff geschleppt, wo es kalt ist und ich keine vernünftige Tasse Kaffee bekommen kann. Dann muss ich drei grässliche Friseure über mich ergehen lassen. Und dann können Sie sich nicht mal gute Komparsen leisten. Na, das können Sie jetzt – ich gehe nämlich!«
    Alle schnappten nach Luft und Jackson sah erschrocken aus.
    Â»Das k-kannst du nicht machen«, stotterte Philippe, und seine Wangen färbten sich noch dunkler. »Ich gehe vor Gericht!«
    Jessica drehte sich auf

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