Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
Bedeutung seiner Worte in den dunklen Winkeln meines Gehirns angekommen war. »Oh mein Gott, das ist nicht dein Ernst!«, stieß ich hervor und umklammerte Alecs Arm. »Sag mir, dass du es nicht so gemeint hast, wie ich es verstanden habe! Aber du hast es so gemeint, nicht wahr? Ich bin das Auge Satans! Ich bin böse!«
»Beruhige dich, du bist nicht böse. Du bist einfach… Tja, ich weiß auch nicht genau, was du bist. Die Personifikation des Occhio, nehme ich an, obwohl ich mich mit diesen Dingen nicht so gut auskenne. Aber ich vermute … «
Ich erfuhr nicht, was er vermutete, denn in diesem Moment packte er mich und stieß mich ziemlich unsanft zur Seite. Ich knallte gegen einen besonders spitzen Felsbrocken von der Größe eines Ponys und stieß mir übel den Kopf an.
»Heute ist wirklich nicht mein Tag«, stöhnte ich, als ich mich aufsetzte, um Alec wütend anzufunkeln. Doch als mir klar wurde, dass er nicht etwa verrückt geworden war und mich nicht zu Boden geworfen hatte, weil ich nun die Personifikation des Bösen war, sondern mich vielmehr geschützt hatte, schnappte ich mir ein paar Steine und rappelte mich mühsam auf.
Die große kräftige Frau, die ich gesehen hatte, als sie vor dem englischen Dämonenfürsten erschienen war, kam auf Alec zumarschiert. Sie hielt ein gefährlich aussehendes Schwert in der Hand, das sie genau auf sein Herz richtete. »Mit dir will ich mich gar nicht anlegen, Dunkler. Halt dich aus dieser Sache heraus und dir wird nichts passieren.«
Alec, der mit dem Rücken zu mir stand und aussah, als wollte er sie jeden Augenblick angreifen, lachte. »Ich habe in den vergangenen sechshundert Jahren ewige Qualen gelitten. Ich habe keine Seele, meine Auserwählte wurde praktisch vor meinen Augen umgebracht, ich habe versucht, meinen besten Freund zu vernichten, wurde von meinen eigenen Leuten ins Akasha verbannt, und die Frau, die geschickt wurde, mich zum Wahnsinn zu treiben, macht mich schon geil, wenn ich sie nur ansehe. Ich wüsste nicht, was du tun könntest, Dämon, um mein Dasein noch elender zu machen, als es bereits ist.«
Mich anzusehen macht dich geil?
Das ist ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt für dieses Thema.
Ein schauriges Lächeln breitete sich im Gesicht der Frau aus und ich rückte dichter an Alec heran.
Bleib zurück, querida.
Du bist unbewaffnet und sie hat ein riesiges Schwert.
Aber auf mich hat sie es nicht abgesehen. Bleib hinter mir!
»Aus dem Weg, Dunkler!«, befahl die Frau.
Ich bückte mich, um noch mehr Steine aufzusammeln. Okay, du bekommst einen kleinen inneren Freudenschrei für die »geile« Bemerkung und mehrere Bonuspunkte dafür, dass du mich beschützen willst, aber ich bin kein zartes Pflänzchen, das sich nicht selbst schützen kann.
»Vergiss es, Dämon. Du bekommst sie nicht.« Du wirst dich nicht mit einem Zorndämon anlegen! Diese Frau ist Baels Stellvertreterin und hat mehr Macht, als du dir vorstellen kannst.
Und du willst unbewaffnet gegen sie kämpfen?
Ich habe keine andere Wahl.
»Weißt du, wer ich bin?«, knurrte sie.
»Das ist mir ziemlich egal«, entgegnete Alec und gab sich gelangweilt. »Du vergeudest deine Zeit. Geh zurück zu Bael und sag ihm, dass er diese Frau nicht bekommt.«
Alec glaubte wirklich, dass er keine andere Wahl hatte, als gegen den Dämon zu kämpfen; das spürte ich. Zorn wallte in ihm auf und er nahm die Frau grimmig ins Visier. Selbst mir war klar, was er beabsichtigte – er würde mich um jeden Preis beschützen.
Ich fragte mich nicht, warum ein Mann, der mich noch vor wenigen Minuten hatte sitzen lassen wollen – und der in der Vergangenheit skrupellos gemordet hatte – , sein Leben aufs Spiel zu setzen bereit war, um mich zu schützen. Ich akzeptierte einfach, dass es ihm ein Bedürfnis war, und sah mich hektisch nach etwas um, das er als Waffe benutzen konnte.
Danke, dass du keinen Streit mit mir anfängst.
Hey, mir ist zwar nicht wohl dabei, wenn du Satans Busenfreundin einen Dämpfer verpasst, aber ich bin nicht blöd! Du hast viel mehr Erfahrung darin als ich, gegen solche Leute zu kämpfen.
»Sie ist deine Auserwählte?«, fragte der Dämon und versuchte, einen Blick auf mich zu erhaschen.
Alec zögerte zwei Herzschläge lang, bevor er entgegnete: »Ja. Bael wird sie nicht bekommen.«
Ich hielt einen Augenblick die Luft an und tastete mich in sein Bewusstsein vor, doch als ich erkannte, dass er glaubte, er hätte ihr eine Lüge aufgetischt, entspannte ich mich
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