Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
seine Gedanken tatsächlich nicht aufgeschnappt hatte. Ich … ich dachte mir nur, dass ich dich verletzt haben muss, als du nach draußen gestürmt bist und nicht mit mir reden wolltest. Du bist in einer unangenehmen Lage, was teilweise damit zu tun hat, dass ich dir nicht die Wahrheit über mich gesagt habe. Ich wollte es dir aber sagen, und wahrscheinlich hätte ich es auch schon längst getan, aber dann war plötzlich Eleanor da, und weil sie deine richtige Auserwählte ist, dachte ich, du willst sie.
Will ich aber nicht.
Das habe ich mitbekommen. Aber du fandest es unfair, dass du dich zwischen uns entscheiden musstest. Und ich dachte, ich mache es dir leichter, indem ich Eleanor ihrer Bestimmung folgen lasse.
Er studierte ihr Gesicht einen Moment lang, dann beschloss er, einfach zu schauen, welchen Weg sein Leben nehmen würde. Er streckte die Hand nach ihr aus, genau wie Kristoff es zuvor getan hatte, um Pia zu sich zu bitten.
Cora warf einen Blick auf seine Hand und zögerte. Sein Herz zog sich vor Schmerz zusammen, weil er befürchtete, dass sie ihn zurückwies; dass sie wirklich nicht seine Auserwählte sein wollte und er für sie nur ein Mittel zum Zweck war.
Im nächsten Moment war sie auch schon bei ihm und reichte ihm ihre warme Hand. Als sie sich an ihn schmiegte, keimte in dem Leerraum, wo sich eigentlich seine Seele befinden sollte, Hoffnung auf. Die Hoffnung, dass er nach mehr als fünfhundert Jahren endlich nicht mehr allein war.
Pia murmelte etwas davon, einen kleinen Imbiss vorzubereiten, und nahm Kristoff mit, als sie in die Küche ging. Alec war so bezaubert von Coras schönen Augen, dass er es kaum mitbekam. »Mi corazón«, sagte er und strich mit dem Daumen über ihre samtweiche Wange und ihre sinnliche Unterlippe, die geradezu darum bettelte, geküsst zu werden. »Mein Herz.«
»Alec, wir müssen reden. Eleanor … «
»Wir werden mit ihr sprechen. Ich will sie genauso wenig verletzen wie du, aber sie muss begreifen, dass du meine Auserwählte bist.«
»Ich weiß nicht, es kommt mir irgendwie so herzlos vor.«
»Haben deine Bedenken nur mit Eleanor zu tun oder auch mit uns beiden?«, fragte er und machte sich plötzlich wieder Sorgen. Missdeutete er etwa ihre Gefühle? Sie hatte ein schlechtes Gewissen, so viel wusste er, aber ob es daher rührte, dass sie ihm vorenthalten hatte, dass sie seine Auserwählte war, oder daher, dass Eleanor so aufgebracht gewesen war, entzog sich seiner Kenntnis.
»Ich weiß nicht … vielleicht mit beidem. Es kommt mir vor, als hätte ich dich Eleanor weggenommen, obwohl ich weiß, dass es nicht so ist. Sie ist ich, um Himmels willen! Aber trotzdem werde ich dieses Gefühl nicht los, Alec – dabei habe ich noch nie einer anderen den Mann weggenommen.«
»Du hast mich ihr nicht weggenommen, Liebes«, sagte er und amüsierte sich ein wenig über sie, obwohl ihre Bekümmerung nur allzu offensichtlich war. Er hätte ihre Sorgen am liebsten einfach weggeküsst, aber er wusste, dass sie aus eigener Kraft darüber hinwegkommen musste, weil sie sich sonst niemals an ihn binden würde. »Wir sind füreinander bestimmt. Es gibt keine andere Erklärung dafür, dass du mich im Akasha gerettet hast.«
»Du solltest mir helfen, von dort wegzukommen«, entgegnete sie mit finsterem Blick. »Einzig und allein aus diesem Grund habe ich dich gerettet.«
»Da waren andere, die du um Hilfe hättest bitten können. Dass du mich nicht im Stich gelassen hast, nachdem du erfahren hast, wer und was ich bin, sagt mir, dass du tief im Inneren auch weißt, dass wir zusammengehören.«
Sie seufzte und legte den Kopf an seine Schulter. »Hast du eine Vorstellung davon, wie nervig es ist, wenn dein innerer Teufel ständig ›Hab ich dir doch gesagt‹ ruft? Es ist nicht auszuhalten!«
»Dein innerer Teufel?«
Sie lächelte. »So nenne ich mein Gewissen, weil es eher ein kleiner Unruhestifter zu sein scheint als ein Wächter über meine Rechtschaffenheit. Mein innerer Teufel hat dich zum Beispiel von Anfang an gemocht.«
Alec lachte und freute sich über den plötzlichen Stimmungsumschwung. »Dann bin ich ihm natürlich wohlgesinnt. Mach dir keine Sorgen, Cora. Ich werde niemals mehr von dir verlangen, als du mir zu geben bereit bist.«
Sie senkte ihren Blick. »Und wenn ich dir gar nichts geben will?«
»Dann mache ich weiter wie bisher«, entgegnete er leichthin, doch es war gelogen. Nachdem er noch einmal über die vergangenen Tage nachgedacht hatte, war ihm klar
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