Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
geworden, dass sie nur noch einen kleinen Schritt von der Vereinigung entfernt waren. Obwohl es ihm noch möglich war, sich von anderen zu nähren, wusste er, dass er es nicht tun würde. Irgendwie hatte sich diese Frau, ohne dass er sich dessen bewusst gewesen war, in sein Herz geschlichen und hatte ihn an sich gebunden. Aber das wollte er Cora nicht sagen, denn trotz ihrer ständigen Einwände und ihrer ziemlich merkwürdigen Vorstellung von Dunklen hatte sie ein großes Herz, und er war davon überzeugt, dass sie sich aus Schuldgefühlen heraus mit ihm vereinigen würde, auch wenn sie es vielleicht gar nicht wollte.
»Ich … Muss ich mich sofort entscheiden?«, fragte sie und rang die Hände.
Er lächelte und gab ihr einen kleinen Kuss, weil er ihrem herrlichen Mund einfach nicht widerstehen konnte, und dann gab er ihr noch einen, weil einer natürlich nicht genug war. »Nein, wir haben alle Zeit der … «
Die Tür ging auf und Pia schaute herein. Sie machte einen äußerst beunruhigten Eindruck. »Wir haben Besuch bekommen. Sie suchen nach dir, Alec. Kristoff hat sie ins Wohnzimmer gebracht, aber wir müssen dich sofort verstecken. Findest du allein in den Keller? Hinter den Weinfässern ist eine versteckte Tür. Ich kann dich nicht hinführen, weil ich schnell nach oben muss, um Eleanor zu sagen, dass sie den Mund halten soll, was dich angeht.«
Alec nickte. »Ich weiß, wo der Geheimraum ist. Ich habe Kris geholfen, ihn herzurichten.«
»Gut. Wir geben Entwarnung, sobald Julian und sein Kumpel wieder weg sind.«
»Julian? Der Bote?«
»Ja.« Mehr sagte sie nicht und verschwand wieder.
»Wer ist der Bote?«, fragte Cora und stupste Alec an, als er die Tür einen Spalt öffnete, um in die Diele zu spähen.
»Er gehört zum Mährischen Rat. Sie wissen also, dass ich draußen bin, und haben wohl vermutet, dass ich bei Kris auftauche, um ihn um Hilfe zu bitten. Komm schnell, die Luft ist rein! Wer weiß, wie lange sie im Wohnzimmer bleiben.«
Er lief mit ihr durch die Küche zu einer schmalen Tür, dann ging es eine morsche Holztreppe hinunter und durch mehrere muffige, dunkle Räume, in denen es erdrückend nach Erde roch. Alec leuchtete den Weg mit seiner Taschenlampe aus, denn überall lauerten Hindernisse: ausrangierte Möbel, Weinfässer, die noch vom Vorbesitzer des Hauses stammten, und allerlei Krempel, wie man ihn in einem jahrhundertealten Haus üblicherweise fand.
Cora schwieg, während Alec an einer Reihe von großenEichenfässern entlangging, ihr die Taschenlampe reichte und die Arme um eines der Fässer legte und sich mit seinem ganzen Gewicht dagegenstemmte, um es zur Seite zu schieben. Es knarrte und ächzte einen Moment, bevor es sich bewegte und den Blick auf eine mit Spinnweben verhangene niedrige Tür freigab.
»Rein mit dir!«, sagte er und schob mit dem Fuß eine alte Holzkiste über die Spuren, die das Fass auf dem Boden hinterlassen hatte.
»Sind da Mäuse drin? Mit Mäusen habe ich ein Problem«, sagte Cora ängstlich.
»Wenn ja, dann beschütze ich dich vor ihnen«, versprach er.
Sie sah ihn nachdenklich an. »Muss ich unbedingt mit dir da rein? Würde dieser Julian wissen, wer ich bin, wenn er mich sieht?«
Ihre Worte schmerzten ihn, obwohl er Verständnis für ihr Zögern hatte. Wenn sie nicht wäre, würde er auf den Rat pfeifen und dem Boten einfach entgegentreten. Doch inzwischen hatte er nicht mehr nur an seine eigene Zukunft zu denken. »Nein, würde er nicht. Du musst nicht mit mir gehen, wenn du nicht willst. Pia wird dich sicherlich als Freundin vorstellen, die bei ihr zu Besuch ist.«
Cora überlegte einen Moment, dann nickte sie, duckte sich und betrat den Raum.
Er lächelte ihr Hinterteil an. Er konnte nicht anders – sie war manchmal so widersprüchlich und er musste sich sehr am Riemen reißen, um nicht auf der Stelle über sie herzufallen.
Der Geheimraum glich eher einem Loch, das man in den Berghang gehauen hatte, und der erdige Geruch wurde noch intensiver, als Alec die Tür hinter sich schloss. Cora wich ihm nicht von der Seite. Sie klammerte sich an sein Hemd und sah sich argwöhnisch um, während er mit der Taschenlampe in alle Ecken leuchtete. Es gab keine sichtbaren Hinweise auf Nager, aber seine Nase sagte ihm etwas anderes.
»Siehst du irgendwas?«, fragte Cora und presste sich an ihn.
Nein. Aber du kannst doch unmöglich Angst vor so winzigen Tieren haben.
»Machst du Witze? Es gibt ja wohl nichts Furchterregenderes als kleine Mäusefüße
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