Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
Kristoff sah, wusste Alec nicht – er für seinen Teil sah nur Coras Gesicht vor sich, als sie sich verplappert hatte und ihr bewusst geworden war, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste. »Ich verstehe Pia manchmal auch nicht, aber dann akzeptiere ich einfach, dass ihr manche Dinge wichtig sind, die mir völlig egal sind, und lasse es dabei bewenden. Worauf es mir ankommt, ist, dass sie glücklich ist. Ich finde es allerdings interessant, dass deine erste Sorge Cora gilt und nicht Eleanor.«
»Eleanor … « Alec rieb sich die Nase, während er überlegte, was er mit der zusätzlichen Auserwählten machen sollte. »Sie ist … entbehrlich.«
Kristoff sah ihn zerknirscht an. »Tut mir leid, dass wir sie zurückgeholt haben. Wir dachten, es wäre die einzige Möglichkeit, den Rat dazu zu bringen, dich aus dem Akasha zu holen. Wir hätten uns besser nicht eingemischt.«
»Und mich im Akasha gelassen? Da stehe ich doch lieber vor dem Problem, eine Auserwählte zu viel zu haben! Es war furchtbar!«
»Schon klar, aber im Moment bist du wahrscheinlich auch nicht besonders glücklich. Was willst du wegen Eleanor unternehmen?«
»Ich habe keine Ahnung.« Alec ließ die Schultern hängen. »Da ich mich nie von ihr genährt habe, nehme ich an, es wird ihr nicht besonders schwerfallen, ein neues Leben als Lich anzufangen. Unsere Verbindung ist nur noch schwach und sie sollte unter unserer Trennung nicht allzu sehr leiden. Cora bereitet mir viel mehr Kopfzerbrechen. Sie hat eine Aversion gegen Dunkle. Sie hat gesehen, wie ich die Schnitterin getötet habe.« Alec dachte an jenen schrecklichen Tag zurück. Komischerweise brachten die Erinnerungen keinen Schmerz mit sich. Nachdem sie ihn jahrhundertelang gequält hatten, waren sie mit einem Mal von allen störenden Gefühlen befreit, als hätte Cora diese einfach mit ihrem Eingeständnis weggewischt. »Pardon! Deine Frau, meinte ich.«
Kristoff zuckte mit den Achseln. »Ruth war eine Schnitterin. Sie hat Eleanor nur nicht mit Absicht überfahren und enthauptet.«
»Nein.« Inzwischen wusste er es. Er hatte lange Zeit keine Ahnung davon gehabt, doch nachdem er Kristoff das letzte Mal zu töten versucht hatte, waren sie schließlich dahintergekommen, was wirklich passiert war, und hatten die ganze Sache hinter sich gelassen. »Habe ich mich je dafür entschuldigt, dass ich sie getötet habe?«
»Nein, aber ich habe mich auch nie in ihrem Namen dafür entschuldigt, dass sie deine Auserwählte getötet hat.«
»Und ich habe mich nie dafür entschuldigt, dass ich dich zum Vampir gemacht habe«, sagte Alec trübsinnig. Wenn er sich schon mit Schuldgefühlen herumschlug, konnte er auch gleich alles herauslassen, was ihn belastete.
»Hättest du es nicht getan, hätte ich Pia nicht gefunden, und dass ich ihr begegnet bin, war das lange Warten durchaus wert«, entgegnete Kristoff. »Ich hätte zwar darauf verzichten können, dass du sie vernichten wolltest, aber da du es nicht geschafft hast, kann ich nur sagen: Schwamm drüber!«
Alec musste unwillkürlich grinsen. »Sie hat mich mit ihrem verdammten Schnitterlicht verbrutzelt. Das war nicht witzig, kann ich dir sagen. Mein Brusthaar hat sich bis heute nicht davon erholt.«
Kristoff lachte und boxte ihn auf den Arm. »Du hattest es verdient! Aber sag mal, wenn Eleanor tatsächlich geht, ohne dir Ärger zu bereiten, was machst du dann mit Corazon?«
Alec seufzte. »Sie ist meine Auserwählte. Was werde ich wohl mit ihr machen? Ich werde mich an sie binden und den Rest des Lebens damit verbringen, sie davon zu überzeugen, dass ich kein mörderischer Blutsauger bin. Vorausgesetzt, niemand kommt dem zuvor.«
Kristoff sah ihn neugierig an. »Wie meinst du das?«
»Das sage ich dir später. Ich glaube, wir bekommen Gesellschaft, und mir ist es lieber, wenn ich es nur ein Mal erklären muss.«
»Wie sieht es aus, meine Herren? Seid ihr mit Alecs Problemen durch?«, fragte Pia von der Tür aus und suchte wie immer Kristoffs Blick. Er streckte die Hand nach ihr aus und sie kam zu ihm und schmiegte sich mit einem verliebten Lächeln an ihn.
Alec beobachtete die beiden und fragte sich, ob Cora ihm jemals so zugetan sein würde wie Pia Kristoff. »Ich habe keine Probleme! Ich war nur … überrascht.« Und gekränkt, aber das konnte er natürlich nicht zugeben.
Tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.
Er drehte sich um und sah Cora in der Tür stehen. Lauschst du etwa, querida?
Nein!, sagte sie entsetzt und er merkte, dass sie
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