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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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so weit es ging, doch er beugte sich nach vorn. „Eins nach dem anderen“, meinte er und griff nach ihrer Hand. „Sie haben da noch etwas übersehen.“
    Ehe Grace sich noch einen Reim darauf machen konnte, wovon er sprach, hatte er ihre Hand angehoben und sich zwei ihrer Finger in den Mund geschoben.
    Vor Überraschung verschlug es ihr die Sprache. Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, aber er hielt sie ganz fest und sah Grace dabei unverwandt in die Augen. Sie schloss ihre eigenen krampfhaft, um diesem bezwingenden Blick zu entgehen, aber dadurch spürte sie nur noch intensiver seinen Mund und was er damit tat.
    Er saugte in einem langsamen, hypnotisierenden Rhythmus an ihren Fingern. Grace hatte schon erlebt, wie Kälbchen und Lämmer an ihren Fingern gesaugt hatten, doch das hatte sich ganz anders angefühlt. Jede seiner Bewegungen ließ sie erschauern. Gleichzeitig erkundete seine Zunge zart ihre Haut. Er schob die Knie zwischen ihre und rückte näher an sie heran.
    Sie spürte seine Wärme, atmete seinen Duft ein und wusste, dass sie ihm widerstehen musste.
    Ihr fiel wieder ein, wie strahlend Melly ihn angelächelt hatte. Sie nahm ihre ganze Willenskraft zusammen, entzog ihm ihre Hand und rückte mit dem Stuhl ein Stück nach hinten. „Was fällt Ihnen eigentlich ein ...“
    „Ein köstlicher Honig“, stellte er im Plauderton fest, als hätte er nicht soeben etwas äußerst Schockierendes getan. „Er erinnert mich an den Honig aus den griechischen Bergen. Wahrscheinlich wächst jede Menge Thymian neben dem Bienenstock.“ Er lächelte. „Dazu kommt natürlich noch Ihr ganz eigener Geschmack. Köstlich, wirklich.“
    Sie starrte ihn an, fassungslos von seiner Dreistigkeit.
    Sein Lächeln vertiefte sich. Mit einem Finger hob er sanft ihr Kinn an, und sie schloss den Mund. „Besser. Ich könnte ja sonst glauben, Sie wollten mich zu einem Kuss verführen. Habe ich Sie schon gewarnt, dass ich nur ganz schlecht widerstehen kann?“
    „Das weiß ich auch so!“ Ihr Versuch, bissig zu klingen, scheiterte kläglich.
    „Ja, und außerdem müssen wir unser kleines Gespräch führen. Da warten Leute auf uns.“
    „Leute?“
    „Ja, mindestens ein Dutzend Leute warten draußen. Als ich sie fragte, warum sie hier wären, meinten sie, die Graue Dame hätte sie gebeten herzukommen und zu arbeiten. “
    „Ach.“ Grace schluckte.
    „Genau, ach, Greystoke.“
    „Nun ..." Sie räusperte sich. „Ja, ich ... habe ein paar Leute getroffen, als ich heute Morgen ausgeritten bin. Eins führte irgendwie zum anderen und dann ... hm ... habe ich ihnen Arbeit angeboten, ja.“
    Er zog eine Augebraue hoch. „Sie haben Bedienstete für meinen Haushalt eingestellt?“
    Sie errötete. „Es tut mir leid, ich weiß, das war vermessen von mir. Aber ich dachte, Sie hätten nicht die Zeit loszugehen und Personal zu suchen. Außerdem sagten Sie gestern Abend ... “ Er schwieg, und sie wurde immer nervöser. „Verzeihung, ich dachte, ich könnte helfen. Und diese Leute brauchen wirklich dringend Arbeit.“
    Er runzelte die Stirn. „Wollen Sie damit sagen, man hätte Sie bedrängt...?“
    „Nein, nein! Sie haben mich um gar nichts gebeten.“ Sie nagte an ihrer Lippe und fragte sich, ob sie taktvoll oder ehrlich sein sollte. Sie entschied sich für Letzteres. „Aber S... jeder merkt doch sofort, dass sie Not leiden, wenn S... jemand sich nur einmal die Mühe geben würde, genauer hinzusehen! Die Anzeichen für Armut sind überall zu erkennen. “
    „Was für Anzeichen?“
    „Zuerst einmal die Kinder. Alle Kinder sind mager, und ihre Kleidung ist abgetragen und mehrfach geflickt.“
    Seine Miene verdüsterte sich.
    „Und die Häuser- die Dächer sind undicht, die Wände feucht und schimmelig, aber gleichzeitig sind die Leute nur Pächter und dürfen daher nicht selbst Reparaturarbeiten ausführen.“ Sein Gesichtsausdruck wurde noch finsterer. Ob er dachte, sie würde das alles nur erfinden? Sie strengte sich noch mehr an, ihn zu überzeugen. „Es gibt Leute, die schon seit Hunderten von Jahren für Ihre Familie - die Familie Wolfe - arbeiten. Das Land ist gut, und eigentlich sollte der Besitz blühen, dennoch sind die Menschen arm und verzweifelt. Ich erzähle Ihnen etwas über die Leute, die draußen warten und Arbeit wollen.“ Sie begann, die einzelnen Namen an den Fingern abzuzählen. „Jake Tasker ist einer Ihrer Pächter, dem man den Bauernhof weggenommen hat, den seine Familie seit sieben Generationen

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