Ein verboterner Kuss
verwirrt die Stirn. „Was, zum Teufel, hat mein Hund mit alldem zu tun?“
Sir John lächelte und schloss müde die Augen. „Ein Mischling, nicht wahr? Halb reinrassiger englischer Retriever, halb Promenadenmischung, vermute ich. Der Welpe hätte nach seiner Geburt ertränkt werden müssen. Kein Hund für einen Gentleman.“ Er öffnete ein Auge. „Ich möchte wetten, schussfest ist sie auch nicht.“ Er sah Dominic an, dass er richtig lag, und lächelte zufrieden. „Sehen Sie? Sie werden auch mein hilfloses kleines Mädchen nicht sich selbst überlassen.“ Dominic verfluchte den gerissenen alten Fuchs insgeheim. „Sie wird auf jeden Fall keine Kinder bekommen, das kann ich Ihnen garantieren! Man hat mir gesagt, dass sie Kinder vergöttert. Wollen Sie Ihre geliebte Tochter wirklich zu einem öden, einsamen Leben verurteilen?“
„Nein.“ Er schloss wieder die Augen, und Dominic wartete ungeduldig ab. Nach einer ganzen Weile des Schweigens sagte Sir John: „Sie ist ein sehr weibliches kleines Geschöpf, meine Melly. Irgendwann werden Sie sich in sie verlieben, dagegen kommt kein Mann an. Irgendwann ist man es leid, jedem Weiberrock in der Stadt nachzujagen, weil die Frau, die zu Hause auf einen wartet, plötzlich auch ihren Reiz hat.“ Er seufzte. „Zum Schluss wird sie ihre Kinder bekommen, Sie werden schon sehen.“
Dominic ballte die Fäuste. Dieser alte Mann war so starrköpfig wie ein Esel. Er war sich so sicher, dass seine geliebte Tochter eine wahre Sirene, eine unwiderstehliche Schönheit war, verdammt! Wenn er nicht so krank wäre, hätte Dominic ihn am liebsten geschüttelt, um ihn zur Vernunft zu bringen. Aber so blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach wegzugehen. Das wollte er auch gerade tun, als ihm plötzlich noch etwas einfiel. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, schlug ein Bein über das andere und wechselte das Thema. „Miss Pettifers Gesellschafsdame oder was immer sie sein mag - was können Sie mir über sie sagen?“
Sir John schlug wieder ein argwöhnisches Auge auf. „Warum wollen Sie das wissen? Sie macht doch keine Schwierigkeiten, oder? Nettes kleines Ding, finde ich, obwohl sie noch Schliff braucht. Man muss sie beschäftigt halten, das ist genau das Richtige für sie. Lassen Sie sie hier putzen oder so etwas in der Art. Dieses Schloss ist eine Schande! “
„Ich fürchte, das ginge über die Kräfte einer kleinen Gesellschaftsdame hinaus.“
Der alte Mann nickte. „Ja, das nehme ich auch an. Was haben Sie schon wegen der Reparaturarbeiten und einer neuen Möblierung veranlasst? Sie können nicht erwarten, dass meine Melly sich darum kümmert. Dieses Haus ist eine Bruchbude. Wenn Sie nicht bald etwas tun, fällt es uns noch über dem Kopf zusammen.“
Dominic lächelte. „Meinen Segen dazu hat es.“
Sir John klappte der Kiefer herunter. „Aber verdammt, D’Acre, das ist Wolfestone Castle!“
„Dessen bin ich mir bewusst.“
„Es ist das Zuhause Ihrer Vorfahren! Seit mehr als sechshundert Jahren!“
„Auch das ist mir bewusst.“ Das war also ein Teil von Sir Johns Plan. Er wollte, dass seine Tochter Schlossherrin von Wolfestone wurde. Nun, den Zahn würde Dominic ihm ziehen. „Ich verkaufe den Besitz.“
„Großer Gott, Sie können ihn nicht verkaufen! Eine ununterbrochene Linie von Wolfes, zurückgehend bis Hugh Lupus, ist hier geboren worden! Jeder einzelne Lord DAcre, seit es diesen Titel gibt! “
„Ich nicht“, widersprach Dominic ruhig. „Ich wurde in Italien geboren. “
Sir John starrte ihn fassungslos an. „Ich habe noch nie ein so schändliches Fehlen von jeglichem Familiensinn erlebt!“ „Ja, ich weiß. Ein Grund mehr, mir Ihre Tochter nicht zur Frau zu geben, sollte man meinen. So, und jetzt zu Miss Greystoke“, erinnerte Dominic ihn.
„Wie? Wer?“
„Die Gesellschaftsdame Ihrer Tochter.“
„Was hat sie denn damit zu tun?“ Er war in Gedanken offenbar immer noch bei dem vorangegangenen Thema.
„Ich bin neugierig. Ist sie irgendeine arme Verwandte?“
Sir John schnaubte leise. „Wohl kaum! Sie ist ein Findelkind, eine Waise oder etwas in der Art. Eine von Gussies Waisen.“
„Gussies Waisen?“
Sir John machte eine wegwerfende Handbewegung. „Gussie Manningham, wie sie früher hieß. Jetzt ist sie mit Sir Oswald Merridew verheiratet. “
Stirnrunzelnd versuchte Dominic ihm zu folgen. „Die Gesellschaftsdame ist eine arme Verwandte der Ehefrau von Sir Oswald Merridew?“
Sir John schnaubte erneut. „Nein,
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