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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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Sie zuckte zusammen und rappelte sich in eine sitzende Position auf.
    »Wo is der Diamant?«, wollte er wissen.
    »Ich habe ihn nicht.«
    »Das werden wir ja gleich sehen.«
    Und dann erlebte sie die demütigendsten Momente ihres Lebens. Obwohl sie sich mit Händen und Füßen gegen ihn wehrte, war sie hilflos der vulgären Art ausgeliefert, wie er sie durchsuchte, sie überall berührte und sogar ihre Unterhose nach einer eingenähten Tasche abtastete.
    Weil er dabei länger als nötig bei ihren Brüsten und zwischen ihren Schenkeln verweilte, erfasste sie zum ersten Mal echtes Entsetzen. Sie war alleine mit ihm, und er konnte alles mit ihr machen, was er wollte.
    Zum Glück setzte er sich wieder ihr gegenüber, und sie zog ihre Röcke eng um sich, als böten diese einen Schutz.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich ihn nicht habe«, sagte sie und versuchte unerschrocken zu wirken. Aber das Zittern in ihrer Stimme ließ sich nicht unterdrücken und konnte mit dem Beben ihrer Glieder konkurrieren.
    Er zuckte die Achseln. »Egal. Ihr Macker wird eh bald nachkommen … Dann rückt er den Diamanten raus oder muss zugucken, wie Sie leiden.«
    Obwohl sie Schwierigkeiten hatte zu schlucken und ihre Augen vor Tränen brannten, zwang Rebecca sich dazu, seinen Blick voller Verachtung zu erwidern.
    Nach mehreren Stunden Arbeit kamen Julian und der Bauer ins Haus zurück. Beide hatten sich vorher mit kaltem Brunnenwasser gewaschen, und die Bäuerin schaute vom Tisch auf, den sie und die Kinder gerade mit Tellern und Bechern deckten.
    Der kleine kranke Junge saß im Bett neben der Feuerstelle. Es ging ihm schon wieder so gut, dass er sichtbar wütend darüber war, nicht aufstehen zu dürfen. Julian grinste Mrs Stubbes an. »Ihr Mann hat mir erzählt, dass Ihr Sohn nach dem Hustenanfall gut geschlafen hat.«
    Sie nickte. »Das haben wir bloß Ihrer Frau zu verdanken, Mr Hill. Es war ganz schrecklich für mich, dass ich Sie beide letzte Nacht wach gehalten hab, obwohl Sie doch so eine lange Reise vor sich haben. Ich bin froh, dass zumindest Ihre Frau heut Morgen etwas länger schlafen kann.«
    Sein Lächeln verblasste. »Länger schlafen? Wir sind zur gleichen Zeit aufgestanden. Ist sie nicht hier bei Ihnen?«
    Die Bäuerin sah ihn verwirrt an und schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab sie noch nich gesehen. Vielleicht is sie ja wieder auf den Heuboden gegangen.«
    Sein Magen zog sich zusammen, und Panik überfiel ihn. Nein, echte Furcht, denn er wusste genau, dass etwas Schreckliches passiert war. So ein Gefühl hatte er noch nie erlebt. Der Schweiß brach ihm aus, und eine heftige Übelkeit überfiel ihn.
    »Is sie vielleicht spazieren gegangen?«, fragte Stubbes.
    Julian schüttelte den Kopf. »Würden Sie mir bitte bei der Suche helfen?«, bat er den Bauern.
    Aber er wusste, dass es vergeblich sein würde. Windebanks Männer hatten sie sich geholt, und zwar schon vor einigen Stunden. Was bedeutete, dass sie einen gewaltigen Vorsprung hatten.
    Rebecca, dachte er voller Trauer, Wut und Schuldgefühl. Warum hatte er nicht vorausgesehen, dass man sie trotz aller Vorsicht aufspüren würde? Und warum nicht darauf bestanden, dass sie sich immer in seiner unmittelbaren Nähe aufhielt?
    Die Erkenntnis, versagt zu haben, weil er sie nicht beschützen konnte, schmerzte. Ausgerechnet er, der sich so viel auf seine Umsicht und Fürsorge zugutehielt. Er, der für sich beanspruchte, keine Fehler zu machen, alles bis ins Letzte zu planen und zu durchdenken.
    Und dann im entscheidenden Moment, als es um Rebeccas Sicherheit ging, schätzte er die Situation falsch ein. Jetzt blieb ihm nur noch zu hoffen, dass es seinem Onkel allein um den Diamanten ging und Rebecca lediglich ein Tauschobjekt für ihn darstellte. Warum hätte er sie sonst entführen sollen? Windebank wusste mit Sicherheit, dass Julian ihr überallhin folgen würde, und konnte ihn auf diese Weise unter Druck setzen.
    Selbst der kostbarste Diamant war kein Menschenleben wert. Julian würde ihn leichten Herzens ausliefern, wenn er dafür Rebecca gesund und unversehrt zurückbekam. Andererseits stand da die düstere Tatsache im Raum, dass sein Onkel das zweifelsfrei anders sah und durchaus bereit zu sein schien, für den Stein zu morden. Zudem musste Windebank davon ausgehen, dass Julian und Rebecca die Wahrheit kannten und ihn belasten konnten. Allein das machte ihn zu einem unkalkulierbaren und gefährlichen Mann.
    Sie durchsuchten alle Nebengebäude sowie die nähere Umgebung

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